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Verlauf und Formen der Lebertransplantation
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Vorbereitung
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Schnelles Handeln ist wichtig
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Eine Leber hat eine längere Konservierungszeit als ein Herz. Aber
auch Lebern müssen spätestens 20 Stunden nach der Entnahme aus dem Körper des
Spenders dem Empfänger eingepflanzt worden sein, sonst verlieren sie ihre
Funktionsfähigkeit. Je
kürzer die Zeit zwischen Entnahme und Einpflanzung ist, um so besser ist der
Zustand der Leber. Um sie für die Zeit ohne Durchblutung zu schützen, wird die
Leber nach der Entnahme aus dem Körper des Spenders auf 4°C gekühlt und mit einer Konservierungslösung
behandelt. |
Eurotransplant
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Sobald bei einem möglichen Spender der Hirntod festgestellt wurde, wird
Eurotransplant, die Vermittlungsstelle in Leiden in den Niederlanden informiert.
Von hier aus erfolgt die Koordination der Abläufe: Ein geeigneter Spender mit
der höchsten Dringlichkeit wird ausgesucht und informiert.
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Vorbereitung des Empfängers
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Noch während das Organ dem Spender entnommen wird, befindet sich
der ausgesuchte Empfänger schon auf dem Weg in das für ihn zuständige Transplantationszentrum und wird
auf die Operation vorbereitet. Dieser Vorgang dauert einige Zeit und muss
deshalb schon frühzeitig begonnen werden. So ist alles bereit, wenn die Leber im
Transplantationszentrum eintrifft.
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Abbruch der geplanten Transplantation
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Ob eine Spenderleber tatsächlich zur Transplantation geeignet ist, ist erst
zu erkennen, wenn sie entnommen und untersucht wurde. Die Vorbereitungen des
Empfängers müssen aber schon vorher anlaufen, damit keine Zeit verloren geht. Manchmal kann das dazu führen, dass der Empfänger doch wieder nach Hause
geschickt werden muss, wenn sich herausstellt, dass das Spenderorgan geschädigt und
deshalb ungeeignet ist. Ist die Leber transplantierbar und trifft im
Transplantationszentrum ein, folgt die weitere Operationsvorbereitung und
Narkose und die Operation kann beginnen.
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Verlauf der Operation
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Entnahme der kranken Leber
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Zunächst wird der rechte Oberbauch des Empfängers geöffnet und die kranke
Leber wird von den Blutgefäßen getrennt und entfernt. Durch die Trennung der
Blutgefäße ist der Blutrückstrom aus der unteren Körperhälfte zum Herzen
zeitweise unterbrochen. Aus diesem Grund wird das Blut über ein Schlauchsystem
mit Pumpe umgeleitet und so zum Herzen geführt.
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Anschließen der Blutgefäße der Spenderleber an die Gefäße des Empfängers
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Vor der Implantation wird die Gallenblase der Spenderleber entfernt. Das ist
notwendig, damit es später nicht zu Entzündungen oder Durchblutungsstörungen
kommt. Erst dann wird das neue Organ in den Bauchraum des Empfängers eingelegt.
Die Blutgefäße des Lebertransplantats werden an die Hohlvene, die Leberarterien
und die Pfortader angeschlossen. Der Abfluss der Galleflüssigkeit wird durch
einen Anschluss an den verbliebenen Gallengangsstumpf oder direkt zum Darm
sichergestellt. Bevor die Bauchdecke wieder schrittweise geschlossen wird, wird
noch einmal das gesamte Operationsgebiet auf Blutungen untersucht.
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Eine Lebertransplantation ist ein sehr umfangreicher Eingriff und dauert
insgesamt bis zu 8 Stunden.
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Splittransplantation
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Eine Leber - zwei Empfänger
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Neben der Transplantation einer ganzen Leber eines hirntoten Spenders, kann
die Leber des Spenders auch auf 2 Empfänger (Splittransplantation) aufgeteilt werden.
Eine solche Transplantation ist operationstechnisch schwieriger und das Risiko für beide Empfänger
etwas höher. Weil aber die Wartezeit dadurch deutlich verkürzt werden kann, ist
dieses Risiko in manchen dringenden Fällen tragbar. In der
Regel erhält dann ein Erwachsener die rechte größere Leberhälfte, ein Kind die
kleinere linke Leberhälfte.
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Leberlebendtransplantation
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Ein Teil der Leber wird gespendet
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Eine Leberlebendtransplantation kommt zwischen nahen Angehörigen in
Betracht. Meistens spendet ein Elternteil einem Kind einen Teil seiner Leber, aber
auch Spenden für einen Erwachsenen sind möglich. Die
Lebendspende-Lebertransplantation ist mittlerweile ein weltweit
anerkanntes Operationsverfahren und ist insgesamt mehrere tausend Male
durchgeführt worden.
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Vor- und Nachteile
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Im Vergleich zur Verpflanzung hirntoter Spender hat die
Leberlebendtransplantation einige Vor- aber auch einige Nachteile.
- Der größte
Nachteil ist die Spenderoperation selbst, die für den Spender ein zwar
kalkulierbares, aber doch vorhandenes Risiko darstellt. Bei einer
Leberlebendspende für einen Erwachsenen versterben immerhin 1 Prozent der Spender. Aus
diesem Grund wird durch Voruntersuchungen genau überprüft, ob bei dem Spender
überhaupt eine Leberspende vorgenommen werden kann. Bislang mussten über 60 Prozent der
spendewilligen Angehörigen von der geplanten Leberteilspende ausgeschlossen
werden.
- Der Vorteil der Lebendspende ist die schnelle Verfügbarkeit des Organs,
sowie die Möglichkeit der optimalen Planung und Vorbereitung des operativen
Eingriffs. Dazu kommt, dass das Spenderorgan wegen des kurzen Zeitraums in dem
es nicht mit Sauerstoff versorgt wird, kaum geschädigt wird und deshalb im
Körper des Empfängers sogleich seine Funktion aufnimmt.
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