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Nachbehandlung bei Lebertransplantation
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Intensivstation
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Nach der Operation befindet sich der Organempfänger für
einige Tage auf der Intensivstation, wo eine engmaschige Beobachtung möglich
ist. Wichtig ist eine frühzeitige Mobilisierung.
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Allmählicher Aufbau der normalen Ernährung
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Ist die Funktion der Leber nach einiger zeit stabil, so kann die
Ernährung über Infusionen reduziert und mit dem Aufbau einer normalen
Ernährung begonnen werden. Zu dieser zeit kann auch die Verlegung von der
Intensivstation auf die normale chirurgische Station erfolgen. Hier werden die
restlichen Drainagen und Katheter entfernt.
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Entlassung und Reha
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Je nach
Funktion der neuen Leber und dem Allgemeinzustand des Betroffenen kann die Entlassung meistens
zwischen 3 und 4 Wochen nach der Transplantation erfolgen.
Für die meisten Betroffenen ist nach der Lebertransplantation eine Rehabilitation in
einer Fachklinik sinnvoll, wo auch der Umgang mit den lebensnotwendigen Medikamenten geübt wird.
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Lebenslange Einnahme von Medikamenten
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Der Empfänger einer Leber muss lebenslang Medikamente (Immunsuppressiva) einnehmen, die seine körpereigene Abwehr reduzieren. Dies geschieht um
Abstoßungsreaktionen zu verhindern, die das neue Organ funktionsuntüchtig
machen würden. Diese Medikamente werden in der Anfangszeit höher dosiert
eingenommen. Nach und nach wird unter regelmäßiger Kontrolle des
Medikamentenspiegels im Blut die Dosis reduziert.
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Exakte Einnahme lebenswichtig
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Es ist sehr wichtig, dass die immunsuppressiven Medikamente zuverlässig und regelmäßig eingenommen werden, da
schon wenige nicht eingenommene Tabletten zu einer Abstoßungsreaktion und
eventuell zum Verlust der Leber führen können. Manche Medikamente werden zweimal
täglich eingenommen und zwar möglichst exakt im Abstand von 12 Stunden.
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Kombinationen
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Die immunsuppressiven Medikamente werden in bestimmten Kombinationen eingenommen,
die je nach Transplantationszentrum variieren können und der Situation des
Betroffenen entsprechend angepasst werden. Sie dürfen nur nach Angabe des
behandelnden Arztes des Transplantationszentrums geändert werden. Eine der am
häufigsten eingesetzten Kombinationen mit guten Langzeitergebnissen besteht z.B.
aus:
- Ciclosporin A
oder Tacrolimus: Die Dosis wird dem Blutspiegel
entsprechend eingestellt
- Cortison: Nach 6 Monaten wird die Dosis
allmählich reduziert
Als Induktionstherapie werden noch monoklonale Antikörper dazugegeben.
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Umsichtiges und vorausschauendes Handeln
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Falls ein anderer Arzt als der behandelnde Arzt des Transplantationszentrums ein
zusätzliches Medikament verordnet, muss er unbedingt auf die Einnahme der
Immunsuppressiva hingewiesen werden, denn die Wirkung der
immunsuppressiven Medikamente kann durch viele Medikamente oder Wirkstoffe
verstärkt oder auch abgeschwächt werden. Auch rezeptfreie
Medikamente (z.B. Johanniskraut) oder Vitaminzubereitungen wie
Nahrungsergänzungsmittel können die
Wirkung der immunsuppressiven Medikamente sehr stark beeinträchtigen.
Im Zweifel sollte der Arzt des Transplantationszentrums zu Rate gezogen werden.
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Nachsorge und Kontrolluntersuchungen
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Der Empfänger einer transplantierten Leber muss regelmäßig die notwendigen
ärztlichen Kontrolltermine einhalten. So kann die Funktion der transplantierten
Leber überwacht und evtl. auftretende Komplikationen rechtzeitig erkannt werden.
In den ersten Wochen nach der Entlassung aus der Klinik sind 2 mal wöchentlich
Blutuntersuchungen erforderlich, um den Blutspiegel der Medikamente zur
Reduzierung der Abwehr (Immunsuppressiva) festzustellen und eventuell richtig
anzupassen. Wenn sich keine Abstoßungsreaktion zeigt, können die Abstände
zwischen den Kontrolluntersuchungen nach und nach länger werden. Langfristig wird die Betreuung vom Transplantationszentrum gemeinsam mit dem
Hausarzt durchgeführt. Daher wird von Anfang an der Hausarzt in die Therapie
einbezogen, so dass die Untersuchungsabstände in der Transplantationsambulanz
sehr gestreckt ( alle 4- 6 Monate) werden können.
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Prognose
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Die Ergebnisse der Lebertransplantationen werden europaweit im European Liver
Transplant Registry (ELTR) gesammelt und ausgewertet. Im Vergleich zur Zeit vor der Transplantation geben die Betroffenen eine
deutlich verbesserte Lebensqualität an. Ein Jahr nach der Transplantation leben
ca. 90 Prozent , fünf Jahre danach noch ca. 80 Prozent , 10 Jahre danach noch ca. 70 Prozent der
Betroffenen. Dies hängt aber wesentlich von der Grunderkrankung und vom
Gesamtzustand ab. Etwa 15 Prozent müssen nochmals eine Spenderleber transplantiert
bekommen.
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