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Lebertransplantation: Leben mit dem neuen Organ
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Das Leben mit dem neuen Organ bedeutet ein neues Lebensgefühl, aber auch
große Eigenverantwortung dem gespendeten Organ gegenüber. Der Empfänger einer
Leber kann ein weitgehend normales Leben führen, hat aber bestimmte Regeln zu
beachten:
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Infektionen
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Vor allem in den ersten Monaten nach der
Transplantation ist die Infektionsgefahr aufgrund der hochdosierten
Immunsuppressionstherapie besonders hoch ist. Deshalb sollten in dieser Zeit
Menschenansammlungen, öffentliche Verkehrsmittel, Kaufhäuser gemieden
werden. Weitere Ratschläge zu Körperhygiene, Tier- und Pflanzenhaltung
finden Sie hier.
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Kontrolle
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Blutdruck, Temperatur und Körpergewicht müssen
regelmäßig kontrolliert und in ein Tagebuch eingetragen werden.
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Ernährung
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Eine Diät muss nicht eingehalten werden. Frisches Obst und
Gemüse soll gut gewaschen werden. Rohes Fleisch, roher Fisch, rohe Ei
sollten nicht verzehrt
werden, weil Infektionskeime enthalten sein können. Grapefruitsaft erhöht den
Blutspiegel von Ciclosporin A und darf bei Einnahme dieses Wirkstoffs nicht
getrunken werden. Auf Alkohol sollte generell verzichtet werden, da die neue Leber
besonders empfindlich auf schädigende Einflüsse reagiert. Auch auf
Übergewicht ist zu achten, da es das Risiko für Diabetes erhöht.
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Beruf
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In den meisten Fällen ist nach ca. 3 Monaten eine Rückkehr in
den Beruf möglich.
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Sport
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In der ersten Zeit nach der Transplantation sind Spaziergänge zu
empfehlen durch die die Leistungsfähigkeit allmählich wieder gesteigert
werden kann. Später kann der Transplantierte mit Sportarten wie Schwimmen,
Radfahren und Tennisspielen beginnen. Von Sportarten mit einer hohen
Verletzungsgefahr oder Kraftanstrengung wird abgeraten.
Während der ersten 4 Wochen nach der Entlassung aus der Klinik sollte der
Transplantierte noch nicht selbständig Auto fahren.
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Reisen
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Nach einem halben Jahr können erste Kurzreisen unternommen werden, am
Besten in nahe Gebiete innerhalb Deutschlands. Etwas entferntere Reiseziele
können etwa nach einem Jahr geplant werden. Dabei sind die hygienischen
Bedingungen des Reiselands besonders zu berücksichtigen. 6 Wochen vor
Reiseantritt (je nach Reiseziel möglicherweise früher) muss ein Arzttermin zu vereinbart
werden, damit eventuell notwendige
Impfungen durchgeführt werden können. Ein ausreichender Vorrat an Medikamenten muss
im Handgepäck und auch im sonstigen Gepäck mitgenommen werden.
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Sexuelle Betätigung und Kinderwunsch
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Das oftmals durch die Lebererkrankung eingeschränkte
Sexualleben normalisiert sich nach der Transplantation wieder. Da die
"Pille" die Leber belastet, ist sie zur Verhütung wenig geeignet. Spiralen
ebenfalls nicht, da sie Infektionen hervorrufen können. Grundsätzlich
spricht nach etwa einem Jahr nichts gegen eine Schwangerschaft,
vorausgesetzt die neue Leber arbeitet stabil und die Schwangerschaft ist
geplant. Dennoch ist eine Schwangerschaft nach Lebertransplantation immer
als eine Risikoschwangerschaft anzusehen. Evtl. muss die Kombination der immunsuppressiven Medikamente etwas geändert
werden. Von Azathioprin sind schädigende Wirkungen auf das Erbgut bekannt
und es sollte deshalb bei Kinderwunsch abgesetzt werden.
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