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Das Leben nach der Pankreas-Nierentransplantation
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Nach einer erfolgreichen Pankreas-Nierentransplantation kann
ein Diabetiker Typ I davon ausgehen, keine Insulininjektionen und keine Dialyse
mehr zu benötigen. Auch das Einhalten der Zuckerdiät entfällt. Die
Lebensqualität verbessert sich dadurch ganz wesentlich. Er muss dafür allerdings
einige Regeln beachten und seine Lebensweise der neuen Situation anpassen:
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Kontrolle:
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- Der Frisch-Transplantierte muss sich allmählich an seine
neuen Organe gewöhnen und lernen, sie bestmöglich zu schützen.
Schon in der Klinik wird ihm gezeigt, wie das Kontrolltagebuch zu
führen ist. Dazu gehören tägliche Eintragungen von:
- Blutdruck
- Temperatur
- Gewicht
- Sonstiges (Medikamente, Arztbesuche)
- Auf eine genügende Trinkmenge von 2 l/24 Stunden muss der Betroffene
strikt achten, da die transplantierte Niere empfindlich
auf eine geringe Flüssigkeitszufuhr reagiert. Ein deutlicher
Gewichtsanstieg innerhalb weniger Tage oder Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen
oder dem Gesicht sowie eine abnehmende Urinmenge können ein
Hinweis auf ein Problem der neuen Niere sein. Der Blutdruck sollte bei
etwa 130/80 eingestellt sein.
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Infektionsprophylaxe:
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Ernährung:
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- Wegen des erhöhten Risikos für Gefäßverkalkungen, sollte
auf fettarme Ernährung (wenig tierisches Fett, mehr pflanzliches Fett
geachtet werden, bei hohen Blutfettwerten evtl. Einnahme von fettsenkenden
Medikamenten.
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Sexualleben:
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- Wegen der Infektionsgefahr ist eine Spirale nicht zur
Empfängnisverhütung geeignet. Die "Pille" kann zur Verhütung genommen
werden, wenn keine Leberveränderungen, Bluthochdruck und kein erhöhtes
Thromboserisiko vorliegen.
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Sport und Reisen:
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- In der ersten Zeit nach der Transplantation sind
Spaziergänge zu empfehlen durch die die Leistungsfähigkeit allmählich wieder
gesteigert werden kann. Später kann der Transplantierte mit Sportarten wie
Schwimmen, Radfahren und Tennisspielen beginnen. Von Sportarten mit einer
hohen Verletzungsgefahr oder Kraftanstrengung wird abgeraten. Während der
ersten 4 Wochen nach der Entlassung aus der Klinik sollte der
Transplantierte noch nicht selbständig Auto fahren. Nach einem halben Jahr kann man wieder erste Kurzreisen
unternehmen, am
Besten in nahe Gebiete innerhalb Deutschlands, etwas entferntere Ziele
können etwa nach einem Jahr geplant werden. Dabei sind die hygienischen
Bedingungen des Reiselands besonders zu berücksichtigen. 6 Wochen vor
Reiseantritt sollte ein Arzttermin vereinbart werden, damit eventuell
notwendige Impfungen durchgeführt werden können. Ein ausreichender Vorrat an
Medikamenten muss im Handgepäck und auch im sonstigen Gepäck mitgenommen
werden.
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Beruf:
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- In den ersten 3 Monaten nach der
Transplantation sollte der Organempfänger noch nicht belastet werden.
Nach Ablauf dieser Zeit ist eine berufliche Tätigkeit meist wieder möglich,
vorausgesetzt die Transplantatfunktion ist stabil.
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Nachsorge
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Die Nachsorge nach der kombinierten Pankreas-
Nierentransplantation entspricht im Prinzip der Nachsorge nach der alleinigen
Nierentransplantation. Da der Eingriff jedoch größer ist und die Dosis der
immunsuppressiven Medikamente zu Beginn höher angesetzt wird, werden die
medizinischen Risiken bei der kombinierten Organtransplantation höher
eingeschätzt. Die Verlaufskontrollen finden in regelmäßigen Abständen im
Transplantationszentrum statt:
Zunächst 3x /Woche, dann 1x /Woche, 1x/Monat, alle 3 Monate, bis ein
halbjährlicher Abstand eingehalten werden kann.
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Untersuchungen
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Zu der Nachsorge bei Pankreas-Nierentransplantation gehören zusätzlich
regelmäßige Bestimmungen von
Blutzucker,
HbA1C-Wert und
Amylase (das stärkeabbauende Enzym der Bauchspeicheldrüse) in Serum und Urin.
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Erfolgsaussichten
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Durch Verbesserungen der Methode konnten in den letzten Jahren
die Erfolgsaussichten erheblich gesteigert werden. Weltweit liegt die 1-Jahres
-Überlebensrate bei der kombinierten Pankreas-Nierentransplantation bei 91 Prozent.
Etwa 86 Prozent der Nieren und 76 Prozent der Bauchspeicheldrüsen sind nach einem Jahr noch
funktionsfähig, an manchen Transplantationszentren gibt es auch noch wesentlich
bessere Resultate.
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Weniger Spätschäden bei Diabetes
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Auch was die Spätschäden des Diabetes anbelangt, kann ein
solcher Eingriff sich positiv auswirken. Gefäßveränderungen an den kleinen
Gefäßen, die Ursache vieler Spätschäden sind, werden gestoppt oder können sich
sogar wieder zurückbilden, sofern sie noch nicht zu weit fortgeschritten sind.
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