Chronische Schmerzen

 

Entstehung chronischer Schmerzen
Psychologie chronischer Schmerzen
Schmerzerkrankungen
+ Migräne und Kopfschmerz
Schmerzen bei Kindern

Medikamentöse Schmerztherapie
Operative Schmerztherapie
Alternative Behandlung

Physiotherapeutische Schmerztherapie
Psychologische Schmerztherapie
Praxistipps

Hintergründe, Fakten, Zahlen
Schmerzen aus anderer Sicht

Deutscher Schmerzkongress2000
25. - 29. Oktober 2000, Hamburg

Pressemitteilung Behandlung der Migräne

Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

 

Evidenz-basierte Studien als Basis neuer Therapieempfehlung.

Migräne: siehe auch

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft hat in diesem Jahr ihre neuen Empfehlungen zur Behandlung akuter Migräneattacken und zur Vorbeugung der Migräne publiziert. Die Empfehlungen stützen sich auf die Ergebnisse großer prospektiv angelegter doppel-blinder Studien und sind damit in weiten Teilen orientiert an der wissenschaftlichen Evidenz. Prospektiv heißt, dass die Patienten nach einem vorausdefinierten Studienprotokoll in Studien aufgenommen werden und unter kontrollierten Bedingungen Ihre Migräneattacken behandeln. Leichte und mittelschwere Migräneattacken werden bevorzugt mit einem frei verkäuflichen Arzneimittel wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder lbuprofen behandelt. Mittelschwere und schwere Migräneattacken werden mit den modernen spezifischen Migränemitteln, den sog. Triptanen therapiert. Triptane sind Substanzen, die nur bei der Migräne, aber nicht bei anderen Schmerzen im Kopfbereich (z.B. Zahnschmerzen) wirken. In Deutschland sind derzeit 4 Triptane zugelassen (Sumatriptan, Zolmitriptan, Naratriptan und Rizatriptan). Die bisher verwendeten Mutterkornalkaloide sind weniger wirksam als die Triptane. Mutterkornalkaloide werden seit dem Ende des 2. Weltkrieges zur Behandlung der Migräne eingesetzt.

 

Medikamente und nicht- medikamentöse Behandlung müssen kombiniert werden. Patienten mit häufigen und schweren Migräneattacken benötigen eine medikamentöse und nicht-medikamentöse Vorbeugung. Medikamente der ersten Wahl sind die Beta-Rezeptorenblocker Metoprolol oder Propranolol und der Calziumantagonist Flunarizin. Beta-Blocker werden sonst üblicherweise zur Behandlung von hohem Blutdruck und von Herzrythmusstörungen verwendet. Vermehrt werden in letzter Zeit Antiepileptika wie die Valproinsäure zur Vorbeugung eingesetzt. Einige Antiepileptika (Mittel gegen Epilepsie) sind sowohl bei der Migräne wie bei der Epilepsie wirksam, andere nur bei der Epilepsie. Warum dies so ist wird derzeit untersucht. Bei den nicht-medikamentösen Therapien sind multimodale Therapieansätze wirksam, die Techniken der progressiven Muskelrelaxation, Stressbewältigungstraining sowie die Sporttherapie kombinieren.

 

Folgeschäden vermeiden. Die Umsetzung dieser Therapierempfehlungen verbessert die Erfolgsausichten für den Patienten und soll Folgeschäden häufiger Kopfschmerzen (Depression, Nierenschäden, Abhängigkeit) verhindern.

 

Empfehlungen zur nicht- medikamentösen Behandlung der Migräne. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft veröffentlicht in ihren Therapieempfehlungen traditionsgemäß auch Hinweise auf nicht- medikamentöse Therapieansätze. In den neuesten sich an den Kriterien der „Evidence-based-medicine ,,orientierenden Empfehlungen werden folgende nicht- medikamentöse Ansätze empfohlen: die medikamentöse Behandlung der Migräne sollte, wenn möglich, durch eine Verhaltenstherapie ergänzt werden. Als wirksam haben sich hier sogenannte multimodale Therapieansätze erwiesen, die folgende verhaltenstherapeutische Techniken verbinden:
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
  • kognitive Techniken
  • Streß- und Reizverarbeitungstraining
  • Schmerzbewältigungstechniken

 

Therapie durch ausgebildetet Spezialisten. Diese Methoden werden durch verhaltenstherapeutisch ausgebildete Ärzte und Psychologen vermittelt, die nach Verabschiedung des Psychotherapeutengesetzes auch flächendeckend in Deutschland zur Verfügung stehen. Adressen dieser Therapeuten können über die kassenärztlichen Vereinigungen erfragt werden.

 

Joggen hilft. Wissenschaftlich belegt ist außerdem die prophylaktische Wirkung aerober Ausdauersportarten, insbesondere von Jogging. Bei allen anderen nichtmedikamentösen Methoden wie beispielsweise der physikalischen Therapie, Akupunktur, Psychofonie wurden bisher keine Wirkungsnachweise erbracht.

Top

Zur Übersicht
Deutscher Schmerzkongreß 2000

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas