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Deutscher Schmerzkongress 2001

03. - 07. Oktober in Berlin

Pressemitteilung Nr. 10

4. Oktober 2001

Kopfschmerz beim Sex: Genussvolles Kuscheln verhindert die Pein

 

Quickies und allzu viel Aufregung im Bett sollte man meiden, wenn beim Sex immer wieder Kopfschmerzen auftreten. Über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des Sexualkopfschmerzes diskutieren Experten beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin.

 

Männer sind häufiger betroffen.

Der Sexual-Kopfschmerz ist selten: Schätzungsweise ein Prozent der Bevölkerung erlebt mindestens einmal im Leben eine solche Attacke. Männer sind jedoch drei bis vier Mal häufiger betroffen als Frauen.

 

Sexual-Kopfschmerzen können unterschiedlich sein.

Meistens kommt dieser Schmerz wie aus heiterem Himmel. "70 Prozent der Patienten erleben einen explosiven Schmerz, der während des Orgasmus auftritt", erklärt Priv. Doz. Dr. Stefan Evers von der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Münster. Weitere 25 Prozent der Betroffenen klagen über einen dumpfen Schmerz in Kopf und Nacken, der mit zunehmender sexueller Erregung ansteigt. Bei den übrigen fünf Prozent stellen sich erst nach dem Höhepunkt Kopfschmerzen ein, die sich in einer Schonhaltung bessern.

 

Hauptalter der Betroffenen liegt zwischen 30 und 60 Jahren.

Meistens beginnt der Sexualkopfschmerz im dritten bis sechsten Lebensjahrzehnt. Auffallend sind dabei zwei "Häufungsgipfel" im Alter von 25 und 50 Jahren. "Die Schmerzen treten oft nur für einen Zeitraum von einigen Monaten auf. Allerdings können sie auch nach Jahren wiederkommen", berichtet Evers. Besonders gefährdet sind Migränepatienten: 50 Prozent der Sexualkopfschmerz-Patienten leiden auch an Migräne, bei 28 Prozent können die Ärzte eine familiäre Veranlagung für den Attacken-Kopfschmerz diagnostizieren. Weitere Risikofaktoren sind Bluthochdruck und die Veränderung sexueller Praktiken.

 

"Eine Hirnblutung ist nur sehr selten der Grund für diese Kopfschmerzen", beruhigt Evers. Diese ist Schätzungen zufolge bei weniger als fünf Prozent aller Sexual-Kopfschmerzen die Ursache. Auch ein Schlaganfall oder ein erweitertes Blutgefäß im Gehirn (Aneurysma) sind nur in seltenen Fällen verantwortlich.

 

Stressreize können nicht so gut verarbeitet werden.

Allerdings belegen Untersuchungen, dass sich das Gehirn der betroffenen Patienten weniger gut auf Stressreize einstellen kann. Beeinträchtigt ist auch die Selbstregulation der Arterien im Gehirn. "Die Arterien des Gehirns können sich weniger gut auf Stressreize wie Blutdruckanstieg und Kohlendioxid einstellen", erklärt Evers. Damit zeigen sich Parallelen zwischen Sexualkopfschmerz und Migräne. Denn auch bei Migränikern ist die Reizverarbeitung im Gehirn beeinträchtigt.

 

Die eigene Körperwahrnehmung ist entscheidend.

Eine erfolgreiche Therapie des Sexualkopfschmerzes hängt ganz entscheidend von einer guten Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Disziplin des Patienten ab. "Wichtig ist, einen schnellen Anstieg der sexuellen Aktivität und damit des Blutdrucks zu vermeiden", so Evers. Wenn das Liebesspiel abzusehen ist, können prophylaktisch auch Schmerzmittel eingesetzt werden. Mittel der Wahl sind 1000 Milligramm Acyteylsalicylsäure oder 100 Milligramm Indometacin, die eine Stunde vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Sind die Kopfschmerzen ständige Begleiter beim Sex, ist auch eine Langzeitprophylaxe möglich: In Frage kommen dazu Betablocker (Propranolol), Kalzium-Antagonisten (Verapamil) und Schmerzmittel (Indometacin).

 

Rückfragen an:

Priv.-Doz. Dr. Stefan Evers
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsklinkum Münster
Albert-Schweitzer-Straße 33 48129 Münster
Tel.: 0251-834-8175
Fax: 0251-834-8181
e-mail: everss@uni-muenster.de

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