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Spezielle Schmerzanamnese
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Die Schmerzanamnese bei Tumorpatienten gliedert sich in folgende Abschnitte:
- spezielle Schmerzanamnese, wobei die Schmerzen selbst im
Vordergrund stehen
ergänzende Anamnese:
- zur Tumorerkrankung (Erfassung aller wichtigen Aspekte des zugrunde
liegenden Krebsleidens)
- zur medizinischen Vorgeschichte
- zu weiteren Symptomen
- psychosoziale Anamnese, die sich mit dem seelischen Befinden und
der sozialen Situation des Patienten befasst
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Schwerpunkte der speziellen Schmerzanamnese
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Bei der Erhebung der speziellen Schmerzanamnese werden folgende Schwerpunkte
berücksichtigt:
- Ort der Schmerzwahrnehmung und Schmerzausbreitung
- Art der Schmerzen (wie stechend, reißend oder bohrend, "hell" oder
"dumpf", aber auch oberflächlich oder tief)
- Schmerzdauer
- Stärke der Schmerzen
- Umstände, die zu einer Schmerzverstärkung oder zu einer
Schmerzlinderung führen
- Begleitsymptome von Schmerzen (wie Übelkeit und Erbrechen bei
Bauchschmerzen)
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Ort der Schmerzwahrnehmung
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Der Ort der Schmerzwahrnehmung und die Schmerzausbreitung sollte der
Untersucher anhand eines Schemas festhalten. Dies ist am einfachsten anhand
einer vorgezeichneten Figur auf dem Untersuchungsbogen möglich. Viele Tumorpatienten leiden unter mehreren, unterschiedlichen Arten von
Schmerzen, beispielsweise Schmerzen durch das Tumorwachstum und Beschwerden
durch einen parallel bestehenden Bandscheibenvorfall. Diese verschiedenen
Schmerzarten sollten mit unterschiedlichen Farben auf der "Schmerzfigur"
markiert werden.
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Art der Schmerzen
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Die Art der Schmerzen, die der Patient beschreibt, lässt bereits
einige Rückschlüsse auf die Schmerzursache zu. Beispielsweise haben dumpfe, tief
empfundene und nicht genau lokalisierbare Schmerzen häufig eine andere Ursache
als eher "helle", oberflächlich wahrgenommene und gut abgrenzbare Schmerzen.
Eine definitive Zuordnung einer Schmerzart zu einer Ursache ist allerdings nicht
möglich. Häufig beschreiben die Patienten ihre Schmerzen zudem als "quälend",
"belastend" oder "unerträglich". Diese Begriffe geben einen anschaulichen
Eindruck über die schmerzbedingten Belastungen des Kranken.
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Schmerzdauer
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In jedem Stadium einer Tumorerkrankung können sowohl
chronische, dauerhaft vorhandene als auch akute, erstmalig auftretende Schmerzen
vorkommen. Die chronischen wie auch die akuten Schmerzen können wiederum jeweils
unterschiedliche Ursachen haben. Im Rahmen der Schmerzanamnese sollte für jede
einzelne Schmerzart getrennt erfragt werden, wie lange die Beschwerden bereits
bestehen und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Auf diese Weise
lässt sich gelegentlich ein Zusammenhang zwischen den Schmerzen und äußeren
Umständen herstellen, unter anderem
- Voranschreiten der Tumorerkrankung,
- besondere körperliche oder seelische Belastungen
- bestimmte diagnostische oder therapeutische Maßnahmen wie
Punktionen und Operationen
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Stärke der Schmerzen
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Die Stärke der Schmerzen und insbesondere das Schwanken der
Schmerzstärke lassen Rückschlüsse auf mögliche Schmerzursachen zu.
Beispielsweise könnte eine nächtliche Schmerzverstärkung auf die Absiedlung von
Tochtergeschwülsten (Metastasen) in den Knochen hindeuten oder eine
Schmerzzunahme im Laufe des Tages auf eine Schmerzursache im Bereich von Muskeln
und Bändern.
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Schmerzmessung
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Im Unterschied zu objektiven medizinischen "Messgrößen" wie
beispielsweise dem Blutdruck kann die Stärke von Schmerzen nicht mit einem
Messgerät dargestellt werden. Auch ist die Empfindung von Schmerzen oft abhängig
von individuellen und äußeren Faktoren, z. B. unterschiedlichen Situationen.
Dennoch kann und sollte die Stärke der Schmerzen die ein Patient empfindet
erfasst werden. Das ist anhand einer Schmerzskala möglich, wobei der Patient
seine Schmerzen anhand einer Skala von Null ("keine Schmerzen") bis Zehn ("stärkste vorstellbare
Schmerzen") einordnet. Man kann den Patienten aber auch bitten, die Stärke seiner
Schmerzen auf einer durchgezogenen Linie mit den Endpunkten "keine Schmerzen"
und "stärkste vorstellbare Schmerzen" zu markieren. Kleinkindern werden oft
Bilder mit Gesichtsausdrücken gezeigt. |
Schmerzverstärkende und schmerzlindernde Faktoren
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Schmerzverstärkende und schmerzlindernde Faktoren können ergänzende Hinweise
auf mögliche Schmerzursachen geben. Hier drei Beispiele:
- Schmerzen,
deren Ursache in der Absiedlung von Tochtergeschwülsten in den Knochen besteht,
verstärken sich bei Bewegung und körperlicher Anstrengung. Insbesondere bei der Absiedlung von
Tochtergeschwülsten in den Rippen kommt es häufig zu einer atemabhängigen
Verstärkung und Verringerung der Schmerzen.
- Rückenschmerzen aufgrund eines Bandscheibenvorfalls mit Ausstrahlung
in ein Bein verringern sich bei vielen Patienten, wenn sie sich körperlich schonen.
- Bei Schmerzen im Bauchraum besteht häufig ein Zusammenhang mit
Begleitsymptomen, unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen oder
Kreislaufproblemen. Insbesondere Bauschmerzen verstärken oder verringern sich
mitunter durch Essen, Stuhlgang oder Wasserlassen.
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