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Verabreichungsformen der verschiedenen Medikamente zur Tumorschmerztherapie
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Medikamente können auf verschiedenen Wegen verabreicht werden. Insbesondere
bei schwer kranken Tumorpatienten ist das Schlucken von Tabletten, Kapseln oder
Säften mitunter nicht mehr möglich. Neben der oralen Gabe kommen dann
verschiedene Alternativen in Betracht:
Durch diese große Auswahl an Möglichkeiten lässt sich für jeden einzelnen
Patienten die jeweils beste Applikationsweise auswählen.
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Tabletten sind einfach anzuwenden
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Die orale Gabe ("über den Mund") ist die einfachste Art und Weise, ein
Medikament zu verabreichen. Hierfür stehen verschiedene pharmakologische
Zubereitungen zur Verfügung: Tabletten, Dragees, Kapseln, Säfte. Diese Präparate
kann der Patient selbstständig einnehmen. Dabei sollte er sich nach dem ärztlich
vorgegebenen Schema und nach einem festen Zeitplan richten.
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Retardpräparate sind die Basismedikation
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Insbesondere durch die regelmäßige Einnahme retardierter Präparate lässt sich
meist eine kontinuierliche, gute Schmerzlinderung erreichen (retardierte
Präparate geben ihren Wirkstoff nicht auf einmal, sondern kontinuierlich über
einen längeren Zeitraum frei). Die retardierten Präparate sichern gewissermaßen
eine "Basisschmerzlinderung". Sie sind sehr gut verträglich.
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Bedarfsweise zusätzliche Schmerzmedikamente
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Kommt es dennoch gelegentlich zu Schmerzen, können bedarfsweise als
Ergänzung unretardierte Präparate verwendet werden. Diese haben eine kürzere Wirkzeit
und beeinflussen die Wirkung der retardierten Präparate nicht. Eine
Sonderstellung nimmt hier die Substanz Buprenorphin ein: Die Tabletten schmelzen unter der Zunge. Dadurch kann der Wirkstoff über
die Mundschleimhaut direkt in das Blut aufgenommen werden, was eine rasche
Wirkung zur Folge hat.
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Schmerzpflaster gibt es in verschiedenen
Stärken
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Für die transdermale Applikation ("Schmerzpflaster") stehen
verschiedene Pflasterarten zur Verfügung. Diese unterscheiden sich bezüglich
ihrer Wirkstoffe und deren Dosierungen. Bei den Wirkstoffen handelt es sich
jedoch immer um stark wirksame Opioide (Fentanyl, Buprenorphin). Ein großer
Vorteil der Schmerzpflaster besteht darin, dass es durch die kontinuierliche
Abgabe des Medikaments aus dem Pflaster zu einem gleichbleibenden Blutspiegel
kommt. Das sorgt für eine gleichmäßige Schmerzlinderung. Auch hier ist ergänzend
die Verabreichung von Tabletten, Säften oder Spritzen möglich, wenn es
zwischenzeitlich zu Schmerzspitzen kommt.
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Anwendungsmöglichkeiten für Schmerzpflaster
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Schmerzpflaster kommen insbesondere für folgende Tumorpatienten in Betracht:
- Betroffene mit mittelstarken bis starken, ständig vorhandenen
Schmerzen
- Krebskranke, die einen stabilen, gleichmäßig vorhandenen Bedarf an
stark wirksamen Opioiden haben
- Patienten, bei denen die Gabe von Medikamenten über den Mund
beziehungsweise über den Magen-Darm-Trakt ungünstig ist (beispielsweise
bei Schluckstörungen, häufigem Erbrechen oder Funktionsstörungen im
Magen-Darm-Bereich)
Bei der Verschreibung und Verwendung von Schmerzpflastern ist allerdings zu
beachten, dass diese Form der Schmerztherapie nicht auf die leichte Schulter
genommen werden darf – ein Pflaster wirkt zunächst sehr harmlos und ist häufig
weder sicht- noch spürbar; dennoch wird auf diese Weise ein hochpotentes
Schmerzmedikament mit all seinen Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen in den
Körper eingebracht.
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Regeln bei der Anwendung von Schmerzpflastern beachten
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Bei der Verwendung von Schmerzpflastern zur Tumorschmerztherapie sind einige
wichtige Regeln zu beachten:
- Die Pflaster dürfen nur auf unverletzte Hautpartien aufgebracht
werden (auch bei kleineren Verletzungen besteht die Gefahr, dass durch
das Fehlen der Hautbarriere eine zu große Wirkstoffmenge in das Blut
gelangt und eine Überdosierung verursacht).
- Aufgrund einer besonders günstigen Hautdicke sollten die Pflaster
bevorzugt am Brustkorb (Rücken- oder Brustwand), an der Außenseite der
Oberarme oder an der Außenseite der Oberschenkel aufgeklebt werden.
- Eventuell störende Körperhaare an der Klebestelle dürfen nur mit der
Schere gekürzt und keinesfalls abrasiert werden (Gefahr kleiner
Hautverletzungen; s. oben).
- Auch das Schmerzpflaster selbst muss unbeschädigt sein. Auf keinen
Fall darf man es durchschneiden oder anderweitig beschädigen (dies kann
zu einem erhöhten Wirkstoffaustritt aus dem Pflaster und damit zu einer
gefährlichen Überdosierung führen).
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Zäpfchen gegen Schmerzen
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Die rektale Verabreichung von Schmerzmedikamenten (über den Enddarm)
ist sinnvoll, wenn weder eine orale Gabe noch Schmerzpflaster infrage kommen.
Für diese Art der Tumorschmerztherapie stehen spezielle Morphin-Zäpfchen zur
Verfügung. Als sogenannte Retardzubereitungen geben sie ihren Wirkstoff
kontinuierlich, über einen längeren Zeitraum in die Blutbahn ab. Das führt zu
einer konstanten, gleichmäßigen Schmerzlinderung.
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Die rektale Form der Tumorschmerztherapie hat einen Nachteil: Die
auf diese Weise verabreichten Morphinmengen sind begrenzt. Daher ist die rektale
Schmerztherapie nur bei Tumorkranken mit relativ geringem Schmerzmittelbedarf
möglich.
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Injektionen und Infusionen in das
Unterhautfettgewebe
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Die subkutane Applikation von Schmerzmedikamenten (Injektionen oder
Infusionen in das Unterhautfettgewebe) erfolgt meist als sogenannte
kontinuierliche subkutane Gabe. Dabei wird das Schmerzmedikament in Form einer
Infusion in das Unterhautfettgewebe abgegeben. Das führt zu gleichmäßigen
Blutspiegeln des verabreichten Schmerzmedikaments und damit zu einer konstanten,
zuverlässigen Schmerzreduktion. Im Vergleich zu mehrfach täglich verabreichten
Spritzen in das Unterhautfettgewebe hat die kontinuierliche subkutane Gabe
mehrere Vorteile:
- bessere Wirksamkeit
- geringere Schmerzmitteldosis, die notwendig ist, um eine ausreichende
Schmerzlinderung zu erreichen
- weniger Nebenwirkungen
- insgesamt bessere Lebensqualität
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Einfache und unkomplizierte Anwendung
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Aus diesen Gründen wird die kontinuierliche subkutane Gabe der
Schmerzmedikamente von den Tumorpatienten meist gut akzeptiert. Außerdem ist sie
für die Behandler einfacher durchführbar als eine intravenöse Applikation
und zudem kostengünstiger.
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Butterfly-Kanüle muss gut fixiert werden
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Das praktische Vorgehen sieht folgendermaßen aus: Man wählt eine möglichst
kleine Infusionsnadel (sogenannte Butterfly-Kanüle) aus und sticht diese in das
Unterhautfettgewebe ein, am besten im Bauchbereich. Als nächstes wird die Kanüle
gut fixiert, am sichersten mit großflächigen Pflasterstücken. Anschließend kann
eine Schmerzmittelinfusion an die Kanüle angeschlossen und die
Tumorschmerztherapie begonnen werden.
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Kanüle häufig kontrollieren, da sie schnell verrutschen kann
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Während der Tumorschmerztherapie muss die korrekte Lage der Infusionsnadel
regelmäßig kontrolliert werden (aufgrund der geringen Größe der Kanüle und der
nur geringen Eindringtiefe in das Unterhautfettgewebe ist ein Verrutschen trotz
guter Fixierung relativ leicht möglich). Ungefähr einmal wöchentlich sollte man
die Infusionsstelle wechseln, um Entzündungen vorzubeugen. Sind bereits vor
Ablauf einer Woche Entzündungszeichen sichtbar (beispielsweise eine Rötung),
muss bereits früher ein Wechsel erfolgen.
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Bei längerer Anwendung wird ein intravenöser
Zugang mit stabiler Fixierung gelegt
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Bei der intravenösen Applikation wird das Schmerzmedikament entweder
in Form von Spritzen oder als Infusion in eine Vene verabreicht. Dadurch ist
eine sehr rasche Schmerzlinderung möglich. Für eine kurzfristige intravenöse
Tumorschmerztherapie ist ein "normaler" Venenzugang in einer peripheren Vene
ausreichend. Meist wird dafür eine Hand- oder Armvene genutzt. Soll diese Art
der Schmerztherapie jedoch längerfristig durchgeführt werden, ist ein
zentralvenöser Zugang erforderlich. Darunter versteht man das Einbringen eines
Infusionskatheters in eine der größeren Venen in der Körpermitte, beispielsweise
die obere Hohlvene oder die Schlüsselbeinvene. Ein zentralvenöser Zugang kann
längerfristig belassen werden, da eine stabile Fixierung möglich ist. Außerdem
ist das Risiko von Venenreizungen geringer als in der Peripherie des Körpers.
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Schmerzpumpe bei stark schwankenden Schmerzen
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Auch bei der intravenösen Applikation sollte das Schmerzmittel kontinuierlich
verabreicht werden, um eine konstante Schmerzlinderung zu erreichen. Bei
Patienten mit stark schwankenden Schmerzen ist ergänzend eine PCA möglich.
Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der Begriff "patient-controlled analgesia"
(patientenkontrollierte Schmerztherapie, Schmerzpumpe). Dabei kann der Patient an einem
Infusionsgerät bei Bedarf einzelne Schmerzmitteldosen "anfordern". Diese werden
vom Gerät zusätzlich zur kontinuierlichen Infusion abgegeben. Vom behandelnden
Arzt wird das Gerät so eingestellt, dass keine gefährlichen Überdosierungen
möglich sind.
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Rückenmarksnahe Applikation
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Bei der rückenmarknahen Applikation (vgl.
Invasive
Tumorschmerztherapie) wird ein stark wirksames Opioid direkt in das
Nervenwasser verabreicht. Aber auch die Verabreichung in das Fettgewebe, welches
das Rückenmark umhüllt, ist möglich.
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Anwendung nur durch einen erfahrenen Schmerztherapeuten in einem
Krankenhaus
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Zwar lässt sich dadurch eine sehr wirksame Schmerzlinderung erreichen.
Allerdings ist dafür ein Eingriff mit Einbringen eines Katheters in unmittelbare
Nähe des Rückenmarks erforderlich. Daher sollte die rückenmarknahe Applikation
nur durch einen erfahrenen Schmerztherapeuten und nur im Krankenhaus vorgenommen
werden. Sie ist beispielsweise in folgenden Situationen in Erwägung zu ziehen:
- letztes Stadium einer Krebserkrankung mit sehr starken Schmerzen
- keine ausreichende Schmerzlinderung durch andere Verabreichungsformen
- sehr starke Nebenwirkungen der Schmerztherapie bei anderen
Applikationsarten
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Geringe Schmerzmitteldosen sind ausreichend
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Durch die Verabreichung des Schmerzmedikaments direkt in das Nervenwasser
gelangt der Wirkstoff unmittelbar an das Rückenmark, wo er auch wirkt. Dadurch
sind bereits geringe Schmerzmitteldosen ausreichend, und auch systemische
Nebenwirkungen wie beispielsweise eine Verstopfung werden vermieden.
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Ein Schmerzmittelreservoir befindet sich in einer Pumpe, aus der es
gleichmäßig freigesetzt wird. Die Pumpe kann implantiert oder außerhalb des
Körpers getragen werden.
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