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Diagnostik der Erektilen Dysfunktion
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Eine gründliche körperliche Untersuchung, die Anamnese und
verschiedene Bluttests stehen am Anfang
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Die Diagnostik der erektilen Dysfunktion beginnt mit einer genauen
körperlichen Untersuchung, sowie einer eingehenden Erkundung des privaten und beruflichen
Umfeldes des Betroffenen. Hauptaugenmerk bilden hierbei berufliche Schädigung und
körperliche Schädigungen wie Alkohol- und Tabakkonsum, Vorerkrankungen und
eingenommene Medikamente. Eine genaue sexuelle Befragung ist wegen der psychischen
Faktoren (private partnerschaftsbedingte Probleme, Hemmungen wegen unterschiedlichen
sexuellen Vorlieben, unerfüllt gebliebener Kinderwunsch) genauso unerlässlich wie die
Feststellung des Hormonstatus. Der Hormonstatus beinhaltet, insbesondere bei
herabgesetzter Libido (sexuelles Verlangen), die Bestimmung von Testosteron und Prolaktin.
Ebenfalls sollten die Blutfettwerte untersucht und
ein Tages-Blutzuckerprofil erstellt werden. |
Mit Ultraschall werden die Fließeigenschaften des Blutes im Penis
beurteilt
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Anschließend geht der Arzt zu gering-invasiven diagnostischen Methoden
über. Die einfachste davon ist die Untersuchung der Blutflusseigenschaften im Penis mit
dem Doppler/Duplex-Ultraschall. Dabei werden die Ruheflusswerte der penilen Gefäße im
nichterigierten Zustand ermittelt. Nach Verabreichung eines vasoaktiven Mittels, d.h.
eines Medikamentes, das eine unwillkürliche Penisversteifung nach sich zieht, werden dann
noch die Maximal- und Minimalwerte im erigierten Zustand gemessen. Mittels dieser
Untersuchung kann eine mögliche gefäßbedingte Ursache der Potenzstörung erkannt
werden. |
Natürliche nächtliche Penisschwellungen werden gemessen
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Als ein weiteres gering-invasives Diagnostikum gilt die Messung der
nächtlichen Erektionen (NTP = nokturne penile Tumeszenz-Messung). Dabei werden in drei
aufeinander folgenden Nächten die während der verschiedenen Schlafphasen auftretenden
unwillkürlichen Erektionen aufgezeichnet und die Erektionsdauer sowie die Penissteifheit
(Rigidität) gemessen. Als Normwerte gelten 3 bis 6 Erektionen pro Nacht von mindestens
10minütiger Dauer und eine mindestens 70prozentige Rigidität. Diese Untersuchung erlaubt
einen ersten Ansatz zu Unterscheidung zwischen einer psychischen und organischen Ursache. |
Der Schwellkörper- Injektions- Test zeigt eine gefäßbedingte
Ursache auf
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Mit dem Schwellkörper-Injektions-Test steht dem Arzt eine weitere
einfache Diagnostik der Schwellkörperfunktion zu Verfügung. Dabei wird das
Erektionsverhalten des Penisses nach Injektion einer vasoaktiven Substanz direkt in die
Schwellkörper beurteilt und so das optimale Medikament mit der entsprechenden Dosis zum
Erzielen einer Erektion ermittelt. Weist der Betroffene während des gesamten
Untersuchungszeitraums eine volle Erektion auf, so kann mit großer Wahrscheinlichkeit
eine gefäßbedingte Ursache bzw. eine Insuffizienz der Schwellkörper-Muskelzellen
ausgeschlossen werden. |
Die Infusions- Kavernosometrie ist selten indiziert
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Eine invasive oder eindringende diagnostische Methode ist die
Infusions-Kavernosometrie. Ihre Anwendung wird kontrovers diskutiert und die Leitlinien
der Deutschen Gesellschaft für Urologie weisen als Indikation lediglich die
Vorbereitung auf operativ-rekonstruierende Maßnahmen aus, falls diese indiziert sind.
Allerdings wird diese Methode heute, auch in einem solchen Fall, nur noch selten
angewandt. |
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Bei der Infusions-Kavernosometrie werden die Drücke innerhalb der
Schwellkörper beim nichterigierten und beim steifen Penis gemessen und anschließend eine
Kontrastmitteluntersuchung, die Kavernosographie, vorgenommen, um den penilen Abstrom zu
dokumentieren.
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