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Nebenhodenentzündung / Epididymitis

Nebenhodenentzündung

Kurzinfo:

Epididymitis

Symptome

akut einsetzend Schmerzen, Rötung, Schwellung, Überwärmung, evt. Wasserbruch

Wann zum Arzt?

Sofort.

Therapie

Umgehend Antibiotikabehandlung, schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente. Bettruhe. Hoden kühlen und hochlagern. Bei Abszess Hodenfreilegung. Bei Gefahr eines beidseitigen Befalls evt. prophylaktische Entfernung eines Nebenhodens evt. mitsamt eines Hodens um eine dauerhafte Unfruchtbarkeit zu verhindern.

Inhaltsübersicht:
Ursachen
Symptome
Diagnostik
Therapie

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Ursachen

Die Entzündung des Nebenhodens ist die häufigste Ursache für eine Hodenschwellung.

Der Nebenhoden wird Epididymis genannt. Aufbau und Funktion der Nebenhoden werden hier beschrieben. Die akute Nebenhodenentzündung ist die häufigste Ursache einer akuten Hodenschwellung. Während bei Kindern noch die Hodentorsion dominiert, wird die Diagnose der Entzündung mit dem Alter immer wahrscheinlicher, wobei vor allem Männer in den Zwanzigern, sowie zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr erkranken.

 

Urin gelangt in die Nebenhoden und verursacht dort eine Entzündungsreaktion.

Die Ursache der Nebenhodenentzündung ist in den meisten Fällen eine Harnwegsinfektion. Der infizierte Urin gelangt über die Harnröhre und den Samenleiter in den Nebenhoden, wo sich die Keime festsetzen. Husten, häufiges und starkes Pressen beim Stuhlgang oder schwere körperliche Arbeit wirken sich ebenso fördernd aus, wie eine Prostatavergrößerung bei älteren Männern, Harnröhrenklappen oder ein eingelegter Dauerkatheter. Auch erregerfreier Urin kann, wenn ein Rückfluss (Reflux) stattfindet, eine entzündliche Reaktion des Nebenhodens hervorrufen. Diese Ursache der Nebenhodenentzündung ist sehr häufig.

 

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Symptome

Schmerzen, Rötung, Schwellung, Überwärmung: Die klassischen Entzündungszeichen stehen im Vordergrund.

Im Vordergrund steht der schnell entstehende Schmerz im Hodensack, mit dessen Rötung, Schwellung und Überwärmung. Die schnelle Entstehung der Symptome und das Alter des Betroffenen sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Hodentorsion, deren Symptome sich nicht ganz so schnell entwickeln und die hauptsächlich vor der Pubertät vorkommt. Fieber kommt nach einiger Zeit hinzu. Es ist auch möglich, dass sich begleitend ein sogenannter Wasserbruch einstellt. Das ist eine Ansammlung seröser Flüssigkeit im Bereich des Hodensacks.

 

Der Hodensack ist sehr berührungsempfindlich, und man kann den Nebenhoden schwer vom Hoden abgrenzen. Hebt man den Hoden an, lässt der Schmerz in vielen Fällen typischerweise nach, was ein Unterscheidungsmerkmal zur Hodentorsion ist.

 

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Diagnostik

Die Tastuntersuchung kann schmerzhaft sein.

Die Symptome und die Krankengeschichte sind oft wegweisend für die Diagnose. Typische Entzündungszeichen äußerlich, wie auch im Blut weisen dann auf eine Entzündung hin. Eine gründliche Untersuchung mit Inaugenscheinnahme und Tastuntersuchung ist dennoch unerlässlich. Oft ist die Tastuntersuchung schmerzhaft. Die Nebenhoden sind nicht mehr vom Hoden abgrenzbar.

 

Urin- und Blutuntersuchungen gehören zur Routine.

Im Labor werden Urin und Blut untersucht. Wichtig ist die Untersuchung des Abstrichs aus der Harnröhre. Dort setzen sich gerne Erreger fest, die zu Harnwegsinfektionen und Entzündungen der Harnröhrenschleimhaut führen und deshalb auch auslösend für eine Nebenhodenentzündung sein können. Bei der akuten Epididymitis ist die Untersuchung des Ejakulates nicht erforderlich.

 

Ultraschall klärt Komplikationen ab.

Eine Ultraschalluntersuchung wird durchgeführt, um festzustellen, ob die Hoden noch anhaltend durchblutet werden. Dabei erfolgt auch die Sicherstellung, dass die Symptome nicht auf eine Hodentorsion zurückgeführt werden können. Auch die Abklärung, ob sich eine Gewebeeinschmelzung (Abszess) gebildet hat, wird mit Hilfe des Ultraschall durchgeführt. Um eine Blasenentleerungsstörung abzuklären, werden Uroflowmetrie und Restharnbestimmung notwendig.

 

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Therapie

Sofortiger Beginn einer Antibiotikabehandlung.

Sofort nach der Durchführung der erforderlichen Untersuchungen und der Entnahme der Proben sollte mit einer Antibiotikabehandlung begonnen werden. Die Behandlung sollte möglichst gezielt durchgeführt werden. Die nachfolgende Tabelle aus der "Checkliste Urologie" (ISBN 3135729044) empfiehlt als antimikrobielle Therapie der akuten Epididymitis:

 

Quelle:

Buch dazu anzeigenCheckliste Urologie

Ätiologie

Erreger

Antibiotikum

sexuell übertragbar
Neisseris gonorrhoeae
Cephalosporin (z. B. Cephalexin 500 mg 3x1 Tabl./Tag) oder Gyrasehemmer (s.u.) ca. 2 Wochen
Chlamydia trachomatis
Doxyzyklin ca. 2 Wochen 1x100mg/Tag
Erreger unbekannt
Ceftriaxon i.m. Einmaldosis und Doxyzyklin 1x100mg/Tag für 10 Tage
urinogen
Enterobacteriaceae, Pseudomonas, Enterokokken
TMS oder Gyrasehemmer für 10 Tage z.B. Levofoxacin 250 mg 1x1 Tbl./Tag oder Ofloxaxin 250 mg 2x1 Tbl./Tag oder Ciprofoxacin 250 mg 2x1 Tbl./Tag

 

Medikamente gegen Schmerzen und Entzündung.

Neben Bettruhe sollte zur Schmerzlinderung der Hoden gekühlt und hochgelagert werden. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente lindern die Symptome. Bei Bedarf ist zur Schmerzlinderung eventuell die direkte Einspritzung eines Lokalanästhetikums in den Samenstrang in der Leiste notwendig.

 

Dauerkatheter sollten entfernt werden.

Bei Betroffenen mit einer Verengung, die unterhalb der Blase liegt und bei Urinrückfluss (Reflux) sollte eine sogenannte suprapubische Harnblasenableitung erfolgen. Dabei wird ein Katheter direkt über die Bauchdecke in die Blase eingebracht. Dauerkatheter sollten entfernt werden.

 

Bei Abszess wird operiert.

Besteht der Verdacht auf einen Abszess mit der Gefahr, dass sich eine Fistel bildet, sollte operiert werden. Dann muss der Hoden freigelegt und der Abszess ausgeräumt werden.

 

Komplikationen können Unfruchtbarkeit zur Folge haben.

Wird die Entzündung verschleppt, oder die Therapie zu spät eingeleitet oder (Bettruhe) nicht eingehalten, so kann es zum Fortschreiten der Entzündung kommen, so dass ein Abszess entsteht oder die Nebenhodenentzündung chronisch wird und immer wiederkehrt. Besteht die Befürchtung, dass die Erkrankung auf den Hoden oder sogar auf die andere Seite übergreifen könnte, so kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, den Nebenhoden allein oder samt dem Hoden zu entfernen. Diese Maßnahme ist vorbeugend zu sehen. Werden beide Nebenhoden befallen, besteht die Gefahr, dass der Betroffene vollständig oder zeitweilig unfruchtbar wird, weil die Samenkanälchen verkleben und für die Spermien unpassierbar werden.

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