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Medizinische Problembereich im Alter
Ängste
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Viele Ängste im Alter sind berechtigt.
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Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus. So ist z. B. die Angst, eine
vielbefahrene Straße zu überqueren, durchaus berechtigt. Sie führt dazu, dass wir
vorsichtig sind und so sicher an die andere Seite gelangen. Angst kann aber auch eine
krankhafte Erscheinungsform annehmen. In älteren wie auch in jüngeren Jahren können
Ängste sowohl vor konkreten Dingen bestehen als auch in Form einer Angsterkrankung, bei der Angstgefühle ohne
konkreten Auslöser vorliegen. Konkrete Ängste können mit zunehmendem Lebensalter z.B.
vor Einsamkeit, Isolation, Armut, Angst vor Verbrechen (z. B. Überfällen,
Trickbetrügern etc.) Verlust des Partners, Erkrankungen, Hilflosigkeit, Abhängigkeit,
Schmerzen oder dem Tod bestehen. Diese Ängste sind unter Umständen nur schwer zu
bekämpfen, weil sie ja häufig nicht unbegründet sind. Jedoch können der Aufbau und die
Pflege sozialer Kontakte (auch in Seniorenheimen), eine gute ärztliche und pflegerische
Betreuung mit - falls erforderlich - wirkungsvoller Schmerztherapie und eine innere
Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und dessen Ende (vgl. "Sterben und Tod") eine Entlastung
bewirken. |
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Bei den verschiedenen Angsterkrankungen
hingegen liegt kein konkreter Angstauslöser vor, es besteht ein allgemeines Angstgefühl.
Eine solche Erkrankung darf niemals als reine "Befindlichkeitsstörungen"
betrachtet werden. Sie ist im Gegenteil eine psychiatrische Erkrankungen, die entsprechend
diagnostiziert und therapiert werden muss und kann. Allgemein werden folgende Gruppen von
Angsterkrankungen unterschieden:
- Generalisierte Angst:
Hier bestehen vage, nicht näher zu benennende Befürchtungen sowie Erwartungen
unangenehmer oder bedrohlicher Ereignisse, ohne dass für diese Empfindungen ein
bestimmter Grund auszumachen wäre. Häufig werden diese Angstgefühle von körperlichen
Symptomen begleitet, wie beispielsweise Schwitzen, Übelkeit, Muskelanspannung und innere
Unruhe.
- Panikattacken: Im Rahmen
einer Panikattacke kommt es zum plötzlichen Auftreten intensiver Angst, die mit
verschiedenen Begleitsymptomen einhergeht, z.B. Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemnot
und/oder Schwindelgefühle - sodass eine Abgrenzung gegenüber einer anderen Erkrankung,
wie z.B. einem Herzinfarkt, gelegentlich nicht einfach ist. Die Angst sowie die
Begleitsymptome klingen in der Regel nach etwa 15 - 30 Minuten wieder ab.
- Phobien: Bei Phobien
handelt es sich um übersteigerte Ängste vor alltäglichen, normalerweise nicht
bedrohlichen Situationen oder Gegebenheiten, z.B. Angst vor großen Plätzen (Agoraphobie), vor
Menschenansammlungen oder vor Spinnen (vgl. "Spezifische Phobien).
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Angst muss und kann in jedem Alter fachgerecht behandelt werden.
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Diese verschiedenen Angsterkrankungen lassen sich in der Regel durch eine
Kombination aus Medikamenten- und Psychotherapie gut und erfolgreich behandeln. Eine
Behandlung sollte auf keinen Fall versäumt werden, da die Angsterkrankungen eine große
Belastung für die Betroffenen darstellen. Außerdem können die körperlichen Symptome
der Angst (Herzrasen, Übelkeit, Muskelanspannung etc) zu weiteren körperlichen
Folgeerkrankungen führen. Eine Psychotherapie ist im höheren Alter genau so wirksam als
bei jungen Menschen. Bei der Medikamententherapie müssen einige Besonderheiten
berücksichtigt werden, die sich aus alterungsbedingten Veränderungen des Körpers
ergeben und die Auswirkungen auf die Medikamentenwirkung haben (vgl "Medikamententherapie").
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