| |
Panik im medizinischen Sinne ist eine plötzlich und massiv
auftretende Angst.
|
Panikzustände (Fachbegriff: Panikstörung, Panikattacken, Paniksyndrom
usw.) sind plötzliche, schwere Angstanfälle ohne äußerlichen Anlass oder körperliche
Ursache - und deshalb auch nicht vorhersehbar. Im Alltag versteht man unter Panik ein
Massenphänomen mit realen Ursachen (z. B. Terroranschlag, Brand usw.), das sich rasch in
einer Gruppe von Menschen ausbreitet und häufig mit "panischer" Flucht endet.
Die medizinische Definition bezieht sich dagegen auf einen plötzlich auftretenden,
geballten Angstzustand ohne solche dramatischen Verhaltensweisen. Den meisten Panikkranken
sieht man gar nichts an, sie leiden "innerlich". |
Es gibt Unterschiede.
|
Den einzelnen, plötzlich einsetzenden, fast überfallartigen Angstanfall
nennt man eine Panikattacke, wiederholte Angstanfälle eine Panikstörung. |
Panikattacken sind an bestimmte Situationen gebunden. Das
Beschwerdebild ist vielfältig.
|
Panikattacken können unerwartet oder an bestimmte Situationen gebunden
auftreten: Menschenansammlungen wie Warteschlangen, im Supermarkt, im Kino, im Theater, im
Lift, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf großen Plätzen, in engen Räumen usw. Das
Beschwerdebild ist zermürbend:
- Ausgeprägte Angstanfälle, ohne erkennbaren Grund oder an bestimmte Situationen
gebunden.
- Gefühl der Unsicherheit und Ohnmacht, einer existentiellen, ja tödlichen Bedrohung
hilflos ausgeliefert zu sein.
- Benommenheit, ggf. Bewusstseinsveränderungen (alles ist so unwirklich, fremd,
sonderbar).
- Atemnot, Beklemmungs- und Erstickungsgefühle.
- Herzklopfen, Herzrasen, Schmerzen in der
Brust.
- Inneres Zittern und Beben.
- Schwitzen, Hitzewallungen, Kälteschauer.
- Taubheits- oder Kribbelgefühle, Muskelverspannungen und Muskelschwäche.
- Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden.
- Furcht, etwas Unkontrollierbares zu tun, verrückt zu werden oder zu sterben.
|
Die Folgen sind oft schwerwiegend.
|
Die nicht minder folgenschweren seelischen und zwischenmenschlichen
Konsequenzen sind:
- Erwartungsangst ("Angst vor der Angst"). Manche Menschen empfinden schon
allein bei dem Gedanken Panik, in der Öffentlichkeit zusammenzubrechen, hilflos
liegenzubleiben und fremden Menschen ausgeliefert zu sein.
- Vermeiden bestimmter Situationen oder Orte, an denen schon einmal Panikattacken
ausbrachen. Damit Neigung zu Rückzug und Isolation, dadurch partnerschaftliche,
familiäre, berufliche und andere Konflikte bzw. Einbußen.
- Depressive Stimmungen, Resignation und
Hoffnungslosigkeit, ggf. Selbsttötungsgefahr.
- Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol, Rauschdrogen, Schmerz- und Beruhigungsmitteln.
|
Panikzustände betreffen häufig Frauen.
|
Panikzustände beginnen meist im jüngeren Erwachsenenalter und betreffen
vorwiegend Frauen. Sie dauern wenige Minuten bis eine halbe Stunde, brechen relativ
plötzlich aus und klingen allmählich wieder ab. Sie neigen zu Wiederholung und damit
chronischem Verlauf. Im höheren Alter können sie zurückgehen. |
Die Beschwerden sind meistens körperlich.
|
Wegen der vorwiegend körperlichen Beschwerden werden sie lange nicht als
Angststörungen erkannt. Die Patienten werden z. B. auf Herz und Kreislauf, Magen, Darm und Stoffwechsel hin untersucht, aber an
eine seelische Störung wird nur selten rechtzeitig gedacht. |
Sorgfältige Beobachtung ist wichtig.
|
Deshalb möglichst sorgfältig den plötzlichen Ausbruch und alle, d. h.
auch versteckten seelische Krankheitszeichen registrieren und dem Arzt berichten! Die
längerfristige Behandlung besteht aus Psychotherapie,
soziotherapeutischen Korrekturen, Entspannungsverfahren
(z. B. Autogenes
Training, Yoga), viel körperlicher
Aktivität (führt Ängste ab), ggf. auch in einer zeitlich begrenzten medikamentösen
Linderung. |
Fragen zu Panikzuständen.
|
Fragen zu den Panikzuständen:
- Leiden Sie manchmal unter plötzlichen und unerwarteten Angstanfällen, also einem fast
überwältigenden Angstgefühl, ohne dass eine tatsächliche Bedrohung vorliegt?
- Hatten Sie bei diesem überfallartigen Angstgefühl auch folgende Beschwerden: Atemnot,
Würgegefühl im Hals, Herzrasen, Schmerzen oder Unwohlsein in der Brust,
Schweißausbrüche, Schwindelgefühle, Übelkeit, weiche Knie oder Beine, zitterig,
allgemeines Schwächegefühl, Benommenheit?
- War dieses Angstgefühl schon so stark, dass Sie glaubten, verrückt zu werden oder
sterben zu müssen?
- Neigen Sie deshalb dazu, sich immer mehr zurückzuziehen?
|
| |
|