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Blutbildung - Hämatopoese
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Der Ort der Blutbildung ist das rote Knochenmark
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Ständig werden große Mengen an Blutzellen verbraucht. In jeder Sekunde
sind das etwa 2 Millionen Blutkörperchen. Deshalb muss der Körper fortlaufend für
Nachschub sorgen. Der Ort der Blutbildung, die auch Hämatopoese genannt wird, ist fast
ausschließlich das rote Knochenmark. Bei einem Säugling werden, ab dem 7.
Schwangerschaftsmonat, die Blutzellen noch im
Knochenmark des gesamten Skeletts gebildet. Im Laufe der weiteren
Entwicklung verlagert sich aber das "rote" Knochenmark, in dem die
Blutbildung stattfindet. Es wird an einigen Stellen durch Fettmark ersetzt.
Beim Erwachsenen findet sich rotes Mark in den flachen Knochen des Kopfes,
des Beckens, des Brustbeins, der Rippen und Wirbelkörper. Die langen
Röhrenknochen von Oberarmen und Oberschenkeln enthalten nur noch in der nähe
des Körperstamms rotes Mark. |
Die Knochenmarks- Stammzelle
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Sämtliche Blutzelltypen werden ursprünglich aus denselben Knochenmarks-Stammzellen
gebildet. Diese Stammzellen besitzen 2 wichtige Eigenschaften:
- sie sind pluripotent, d.h. sie können verschieden ausgebildete Zellen eines Gewebes (hier Blut) bilden
- sie besitzen die Fähigkeit der Selbsterneuerung, d. h. sie können Kopien von sich
selbst herstellen
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Unterscheidung von Stammzellen
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Generell werden Stammzellen entsprechend ihrer Differenzierungsmöglichkeiten in verschiedene Arten unterteilt:
- omnipotente oder alleskönnende Stammzellen können alle Zellen eines Organismus bilden
- pluripotnete oder vielkönnende Stammzellen können verschiedene Zellen eines Gewebes bilden
- monopotente Stammzellen bilden nur eine Zellart
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Bei der Blutbildung entwickeln sich aus der pluripotenten ("vielkönnenden") Knochenmarks-Stammzelle
sogenannte "Vorläuferzellen" für die verschiedenen
Entwicklungsreihen der Blutzellen. Sie sind auf eine Zellart festgelegt, d.h. sie können
sich nicht mehr zu anderen Zellarten entwickeln. Die Vorläuferzellen entwickeln sich
durch Teilung und Differenzierung weiter zu unreifen "Blasten", bis schließlich
über weitere Entwicklungsstufen reife, funktionstüchtige Zellen entstehen. Diese
endgültigen Stufen der Entwicklung sind:
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
- Granulozyten
- Monozyten
- Lymphozyten
- Thrombozyten (Blutplättchen)
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Wachstumsfaktoren steuern die Differenzierung
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Die Blutbildung wird durch verschiedene Wachstumsfaktoren gesteuert. Sie
regen die pluripotente Stammzelle zu Wachstum und Differenzierung in verschiedene
Zelltypen an und sind in den verschiedenen Stadien der Blutbildung wirksam. Die Bildung
der Erythrozyten reguliert das Erythropoetin, die Bildung der Thrombozyten das
Thrombopoetin und die Bildung der weißen Blutkörperchen Wachstumsfaktoren wie
Interleukine und sogenannte CSF (colony stimulating factors). Wachstumsfaktoren können
zusätzlich aber auch die Lebensdauer reifer Blutzellen erhöhen. |
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Damit die Blutzellen erst in die Blutbahn gelangen, wenn sie reif sind,
besteht eine starke Bindung an die zwischengelagerten Bindegewebszellen des Knochenmarks.
Mit zunehmender Reifung lässt diese Bindung nach, so dass die Blutzellen sich lösen und
in die Blutbahn übertreten können.
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