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Nasenbluten

Lokale und systemische Ursachen für Nasenbluten

Nasenbluten ist ein häufiges und meisten harmloses Ereignis. Allerdings können auch eine Vielzahl von Erkrankungen zu Nasenbluten führen. Dabei wird zwischen lokalisierten, direkt die Nase betreffenden Ursachen und systemischen, den gesamten Körper betreffenden Ursachen unterschieden:

  • lokale Ursachen:
    • Veränderungen der Nasenscheidewand: Loch in der Nasenscheidewand durch Verletzungen, ärztliche Untersuchungen oder Entzündungen sowie Sporn- und Leistenbildungen an der Nasenscheidewand
    • Beschädigungen der Nasenschleimhaut und der darunter verlaufenden Blutgefäße: Fremdkörper in der Nase, Verletzungen, Beschädigungen durch "Nasebohren", allergische Schleimhautreaktionen, Schnupfen, Austrocknung der Schleimhaut durch ungünstige Umgebungsbedingungen (beispielsweise Arbeitsplätze mit Klimaanlage)
    • gut- und bösartige Tumoren im Bereich der Nase, der Nasennebenhöhlen und Nasenrachen
  • systemische Ursachen:

 

Kiesselbach- Ort häufigste Lokalisation

Bei mechanischen Irritationen der Nasenschleimhaut (beispielsweise durch "Nasebohren") im Bereich des sogenannten Kiesselbach-Ortes (Locus Kiesselbachi) kann es besonders stark bluten. Der Kiesselbach-Ort beschreibt eine Schleimhautregion der Nasenscheidewand am Übergang vom Naseneingang zur Nasenhaupthöhle, die besonders gut durchblutet ist.

 

Maßnahmen zur Selbsthilfe

Leichtes Nasenbluten hört in der Regel von selbst wieder auf. Dabei ist es hilfreich, die Nasenflügel mit den Finger gegen die Nasenscheidewand zu drücken, um die blutenden Blutgefäße abzuklemmen, bis sie sich (unter Mitwirkung von Gerinnungsfaktoren und Blutplättchen) abgedichtet haben. Zudem sollte man einen kalten Waschlappen oder einen Eisbeutel in den Nacken legen. Die Kälte führt dazu, dass sich die Blutgefäße im Kopf-Hals-Bereich zusammenziehen, was auch die Durchblutung der Nasenschleimhaut kurzfristig reduziert. Auch das Aufrichten des Oberkörpers vermindert die Durchblutung im Kopf-Hals-Bereich und kann das Nasenbluten reduzieren. Damit kein Blut in die Lunge gelangt, sollte der Betroffene während des Nasenblutens nicht schlucken. Beim Schlucken kann es zu "verschlucken" kommen und dabei kann Blut in die Atemwege gelangen. Am besten ist es, das Blut passiv in den Rachen laufen zu lassen, von wo es in den Magen gelangt, der es weiter verdaut.

 

Wann zum Arzt

Bei stärkerem Nasenbluten, das nicht von selbst aufhört, sollte man zu Arzt gehen. Dort können diagnostische und therapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört unter anderem eine Blutdruckmessung, um festzustellen, ob das Nasenbluten auf einen erhöhten Blutdruck zurückzuführen ist.

 

Labortests

Ein erhöhter Blutdruck wird medikamentös gesenkt. Außerdem wird eine Blutuntersuchung veranlasst. Diese dient zum einen dazu festzustellen, ob die Blutung so stark ist, dass sie bereits Auswirkungen auf die Konzentration des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin hat. Zum anderen werden im Rahmen der sogenannten Gerinnungsdiagnostik angeborene oder erworbene Störungen der Blutgerinnung festgestellt beziehungsweise ausgeschlossen.

 

Nasenspiegelung

Daran schließt sich in der Regel eine Nasenspiegelung an, um den genauen Ort der Blutung zu lokalisieren, häufig ist es der Kiesselbach-Ort. Um die Nasenspiegelung zu erleichtern, werden unter Umständen vorab Nasentropfen verabreicht, die einerseits die Nasenschleimhaut zur Abschwellung bringen und andererseits das Schmerzempfinden der Nasenschleimhaut herabsetzen, sodass diese Untersuchung effektiver durchführbar und zudem für den Patienten weniger unangenehm ist.

 

Verätzung bei leichten Blutungen

Steht fest, dass Blutgefäße am Kiesselbach-Ort für das Nasenbluten verantwortlich sind, kann diese Schleimhautregion mit etwas Silbernitratlösung geätzt werden. Diese Ätzung führt dazu, dass sich geöffnete Blutgefäße wieder verschließen und das Nasenbluten auf diese Weise beendet wird. Diese Maßnahme kommt jedoch nur bei leichterem Nasenbluten infrage. Zudem darf die Ätzung nicht beiderseitig auf gleicher Höhe der Nasenscheidewand erfolgen, weil ein geringes Risiko einer Septumperforation (Entstehung eines Loches in der Nasenscheidewand) besteht.

 

Nasentamponade

Bei stärkerem Nasebluten erfolgt eine sogenannte Nasentamponade. Dabei wird Gaze- oder Schaumstoffmaterial in die Nasenhöhle eingebracht. Die Atmung erfolgt über den Mund. Das Tamponadematerial absorbiert zum einen das sich in der Nase ansammelnde Blut und übt zum anderen Druck auf die Blutgefäße aus, was weiteres Nasenbluten unterbindet. Auch wenn die Blutung nur in einer Nasenhöhle stattfindet, werden immer beide Nasenhöhlen tamponiert, um für jede tamponierte Seite auf der Gegenseite einen entsprechenden Gegendruck zu erzeugen, an dem sich die Tamponade quasi abstützen kann. Eine Alternative zur Nasentamponade besteht darin, einen speziellen Ballon in die Nasenhöhle einzuführen und diesen aufzublasen, was den gleichen Effekt entfaltet wie die Tamponade.

 

Dauer der Tamponade

Eine Tamponade wird für maximale zwei bis drei Tage belassen. Bei Ballons wird spätestens ab dem zweiten Tag der Druck reduziert. Länger durchgeführte (Ballon-) Tamponaden bergen das Risiko von Schleimhautschäden. Um Schleimhautschäden auch nach kürzerer Liegedauer der Tamponade beziehungsweise des Ballons vorzubeugen, sind im Anschluss daran pflegende Nasensalben anzuwenden.

 

Operation

Bei Nasenbluten, welches von weiter hinten in der Nasenhöhle gelegenen Blutgefäßen ausgeht, ist es gelegentlich erforderlich, einen kleinen Eingriff zur Blutstillung durchzuführen. Dabei werden diejenigen Blutgefäße, welche das Nasenbluten verursachen, mit Hilfe von Strom verödet oder mittels eines Clips verschlossen. Reicht dies nicht aus, ist ein operativer Eingriff erforderlich, bei dem man die blutenden Gefäße mit chirurgischem Faden unterbindet.

 

Embolisation

Als Alternative zur Operation kommt eine sogenannte Embolisation in Betracht. Dabei handelt es sich zunächst um eine Röntgenuntersuchung, bei der die nasenversorgenden Blutgefäße mit Kontrastmittel dargestellt werden. Das Kontrastmittel wird über einen speziellen Katheter gespritzt, den man zuvor bis in den Bereich der darzustellenden Blutgefäße vorgeschoben hat. Nach der Darstellung der nasenversorgenden Blutgefäße und Identifikation der Blutungsquelle kann die Arterie, welche das Nasenbluten aufrechterhält, verschlossen werden, indem man sie mit einer kleinen Metallspirale (sogenannter Coil) verschließt. Diese Spirale wird über den Kontrastmittelkatheter bis in die Zielarterie vorgeschoben.

 

Behandlung der grundlegenden Erkrankung

Um einem erneuten Nasenbluten vorzubeugen, ist es wichtig, die oben genannten zugrunde liegenden Erkrankungen zu behandeln. Beispielsweise werden Sporne und Leisten auf der Nasenscheidewand operativ entfernt. Bei einer Osler-Erkrankung behandelt man die krankhaft erweiterten Blutgefäße in der Nasenschleimhaut mit einem Laser, um weiteren Blutungen aus diesen krankhaft veränderten Blutgefäßen entgegenzuwirken.

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