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Früherkennung
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Nicht jede Verstimmung ist eine Depression |
Wirkt
ein Mensch niedergeschlagen, mutlos, verzweifelt, ängstlich, ratlos, bricht er in Tränen
aus und weiß sich nicht mehr zu helfen, dann ist eine Depression rasch erkennbar - so
vermuten viele. Doch so kann auch eine verständliche Reaktion auf ein belastendes
Ereignis aussehen, die gut auf Zuspruch und konkrete Hilfe reagiert und rasch wieder
abklingt. |
Äußerliche
Veränderungen sind ernst zu nehmende Warnzeichen |
Etwas
anderes ist es, wenn der Betreffende plötzlich äußerlich verändert, hinfällig, fast
vorgealtert wirkt: Gebeugte Haltung, schwerer Gang, erstarrte Gesichtszüge, matte oder
fahrige Gesten, blasse, schlaffe oder welke Haut, müder Gesichtsausdruck, verschleierter
Blick, sprödes und glanzloses Haar, leise und monotone Stimme usw. Hier muss sich
offenbar im Organismus etwas verändert haben. Reine Verzweiflung auf einem
Schicksalsschlag hin ist selten mit einer solch tiefgreifenden Veränderung verbunden.
Aber niemand weiß so recht, was er davon halten soll. Und das Schlimmste: Der Betroffene
weiß es selber nicht. Alles ist so vage, diffus, schwer fassbar und deshalb kaum
erklärbar, sieht aus wie "Stress" oder "Erschöpfung", und ist es
doch nicht. Andererseits kann es so auch nicht mehr weitergehen: Die Qual wächst ständig
und die Folgen sind nicht mehr zu verheimlichen. |
Tränen
sind selten bei schweren Depressionen |
Dazu
kommt eine Besonderheit, die für viele erst einmal unverständlich ist: Tränen sind bei
schweren depressiven Zuständen, insbesondere bei der endogenen Depression zu Beginn
selten. Die Möglichkeit zum entlastenden Weinen stellt sich häufig erst während der
Behandlung ein. Dann sind Tränen sogar ein günstiges Zeichen, auch wenn es die
unaufgeklärten Angehörigen zuerst als Verschlechterung missdeuten. |
Körperliche Beschwerden stehen oft im
Vordergrund |
Bis
dahin aber kann noch lange Ratlosigkeit und Verwirrung herrschen - auf allen Seiten. Auch
der Arzt muss erst einmal prüfen, ob hinter diesem unklaren Beschwerdebild nicht eine
körperliche Krankheit steckt. Denn viele Depressive wirken auf den ersten Blick gar nicht
bedrückt, niedergeschlagen oder gar schwermütig. Sie klagen eher über Schlafstörungen, Mattigkeit oder Abgeschlagenheit,
Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, uncharakteristischen Kopfdruck, muskuläre
Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich, bis in Schultern und Arme ausstrahlend, über
Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen,
Kloßgefühl im Hals, unklare Herzbeschwerden,
Atemenge, Schwindel, Augenflimmern, weiche Knie, Übelkeit, Stuhlverstopfung, Magendruck und
vielfältige Missempfindungen, die für sich genommen "einfach nirgends
hinpassen"; ferner über Mundtrockenheit, Hitzewallungen/Kälteschauer, Nachlassen
von sexuellem Verlangen und Potenz usw. |
Seelische
Erkrankungen werden oft langsam erkannt |
Erst
nach und nach kommen auch deutlichere Verdachtsmomente auf: Eine tiefsitzende, alles
verdunkelnde Freudlosigkeit sowie ein bisher unbekanntes allgemeines Elendigkeitsgefühl.
Ferner mangelnder Antrieb, rasche Erschöpfbarkeit, dabei innere Unruhe, Mutlosigkeit,
Pessimismus, schließlich Angstzustände ohne Grund, Überempfindlichkeit, Grübelneigung,
Unschlüssigkeit sowie eine eigenartige generelle und zugleich grundlose
"Herabgestimmtheit", besonders am frühen Morgen nach dem Erwachen
("Morgengrauen" mit Panik vor dem beginnenden Tag, endlosem Gedankenkreisen und
einem "Berg auf der Brust"). |
Patienten
und Angehörige können bei der Diagnose helfen |
Jetzt
stellt der Arzt vielleicht schon die konkreten Fragen, die eine Depression erkennen
helfen. Es kann aber nicht schaden, wenn sich Patient und Angehörige darüber bereits
zuvor Gedanken machen. |
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Fragen, die eine Depression erkennen helfen können
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Freude |
- Können Sie sich noch freuen?
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Elend |
- Fühlen Sie sich elend, zerschlagen, wie schwer erkrankt -
jedoch ohne entsprechenden Grund?
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Entscheidungen |
- Fällt es Ihnen in letzter Zeit schwer, Entscheidungen zu
treffen?
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Interesselosigkeit |
- Haben Sie das Interesse an Dingen verloren, die Ihnen zuvor
viel bedeuteten?
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Grübeln |
- Neigen Sie in letzter Zeit vermehrt zum Grübeln?
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Sinnlosigkeit |
- Haben Sie oft das Gefühl, Ihr Leben sei sinnlos geworden?
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Müdigkeit |
- Fühlen Sie sich müde, schwunglos, kraftlos - und zwar
ohne vorangegangene Anstrengung?
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Schlechter
Schlaf |
- Können Sie nicht mehr schlafen (erschwertes Einschlafen,
zerhackter Schlaf, quälendes Früherwachen mit
morgendlichem Stimmungstief?)
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Schmerzen |
- Spüren Sie immer wieder anhaltende, schwer zu
beschreibende Druckgefühle, Missempfindungen, Schmerzen,
besonders im Kopf, in der Brust, im Rücken?
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Appetitlosigkeit |
- Haben Sie keinen Appetit mehr, evtl. an Gewicht verloren?
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Sexuelle
Probleme |
- Haben Sie seit einiger Zeit Probleme in sexueller Hinsicht?
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Trotzdem
muss es keine Depression sein |
Natürlich
sind das lange nicht alle Krankheitszeichen, die bei einer Depression möglich sind. Und
selbst wenn man einzelne von ihnen zu bejahen vermag, muss nicht jedes Mal eine Depression
dahinter stecken. Andererseits vermitteln diese einfachen Fragen doch einen gewissen
Hinweis. Denn schließlich gilt es, durch rasches Erkennen und gezielte
Behandlungsmaßnahmen das quälende Krankheitsbild so schnell wie möglich zu beheben. |
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Verunsicherung und Rückfallgefahr
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So
unterschiedlich Depressionen sind, sie können völlig geheilt werden |
Depressionen,
früher als Melancholie bezeichnet, sind so alt wie die Menschheit. Millionenfach haben
sie Leid über die Betroffenen und ihre Angehörigen gebracht - in aller Welt, zu aller
Zeit. Sie haben Opfer gekostet, sie haben die Kunst, die Wissenschaft, ja sogar die
Politik bestimmt. Sie werden auch in Zukunft nicht zu verhindern sein. Doch es gibt einen
wichtigen Aspekt: Depressionen treffen Männer wie Frauen, Junge und Alte, Arme wie
Reiche. Sie sind einmal stärker und einmal milder ausgeprägt, sie dauern einmal länger
und einmal kürzer, doch sie haben eines gemeinsam, und das sei immer wiederholt:
Depressionen gehen wieder vorbei -
und es bleibt nichts zurück |
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Zurück
bleibt gelegentlich eine leichte Angst vor einem Rückfall |
Gibt
es davon keine Ausnahme? Doch, die gibt es: Das eine sind die zwar milderen, dafür aber
lang anhaltenden oder gar Dauerverstimmungen. Zum anderen finden sich mitunter sogenannte
chronische Depressionen, die den Betroffenen scheinbar nicht mehr aus dem Griff lassen. In
Wirklichkeit sind dies nicht selten Situationen, in denen der Patient - bewusst oder
unbewusst - das Leiden selber verlängert. Das kann verschiedene Gründe haben, auf die
hier nicht näher eingegangen werden soll (z. B. Partnerkonflikte). Doch auch bei jenen,
die endlich von ihrer Qual befreit wurden (manchmal förmlich über Nacht), kann
gelegentlich noch eine gewisse Verunsicherung, ja Furchtsamkeit registriert werden, die
nicht zuletzt mit der Schwere des erlittenen Leids und der Angst vor einem Rückfall
zusammenhängt. Und diese Rückfallgefahr kann und soll nicht abgeleugnet werden.
Depressionen, insbesondere die endogenen Verlaufsformen, können wiederholt auftreten.
Aber das haben sie mit vielen Krankheiten gemeinsam, von der alljährlichen Grippe bis zu
schweren körperlichen Krankheitsbildern, von den chronischen ganz zu schweigen. |
Rückfallgefahr
lässt sich vorbeugend behandeln |
So
wäre es unklug, den Depressiven bezüglich der Rückfallgefahr in trügerischer
Sicherheit zu wiegen. Es gibt jedoch eine Hilfe, die noch unseren Großeltern nicht zur
Verfügung stand: die sogenannte Rückfallprophylaxe durch medikamentöse
Langzeitvorbeugung. Das heißt zwar Arzneimittel über Monate oder Jahre hinweg, dafür
aber in einem hohen Prozentsatz Schutz vor erneuter Erkrankung. Und auch hier sei noch
einmal darauf hingewiesen, dass sich ähnliches ja auch auf körperlichem Gebiet bewährt
hat und dankbar angenommen wird (Zuckerkrankheit, Herzleiden, Epilepsie
usw.). |
Depressionen
sind relativ sicher beherrschbar |
Die
Depression ist also eine gefürchtete und zermürbende Krankheit, die bei gewissen
Verlaufsformen (z. B. endogene Depression, manisch-depressive Erkrankung) erneut
ausbrechen kann. Unter sofortiger Behandlung und später unter entsprechendem
Langzeitschutz ist sie jedoch relativ sicher beherrschbar. Dies muss man Patienten und
Angehörigen immer wieder vor Augen halten, denn der Depressive ist krankheitsbedingt
hoffnungslos und die Verwandten beginnen vielleicht zu resignieren - und dies
unnötigerweise, nur weil sie mangelhaft informiert sind. |
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Falsche Ratschläge vermeiden
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Depressionen
sollten auch von Angehörigen und Freunden als eine schwerwiegende Erkrankung anerkannt
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Wenn
eine Depression feststeht, dann gilt für Angehörige und Freunde, Arbeitskollegen und
Vorgesetzte, Nachbarn u.a. erst einmal: falsche Ratschläge vermeiden. Denn dazu kommt es
sehr schnell, weil man mit einer Depression noch keine Erfahrungen hatte und alles mit
normalen Stimmungsschwankungen, gelegentlichen Erschöpfungsreaktionen nach
Überforderung, einem nachvollziehbaren Leistungseinbruch oder "Durchhänger"
gleichsetzt. Doch eine Depression ist eine Erkrankung, bei der andere Gesetze gelten. Auf
was sollte man also achten? |
Appelle: |
Es
ist falsch, den Depressiven aufzufordern, sich zusammenzureißen. Solche Ermahnungen an
einen hoffnungslosen, apathischen und willensgeschwächten Patienten pflegen seine
Verzweiflung nur noch zu verstärken. Der Depressive ist nicht unwillig, er ist
krankheitsbedingt unfähig. Das ist ein großer Unterschied. |
Ablenkung:
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Es
ist falsch, dem Depressiven Ablenkungs-, Vergnügungs- oder Zerstreuungsmöglichkeiten
anzubieten oder zu empfehlen. Mit solchen Maßnahmen kann ein Mensch, der ja die
Fähigkeit verloren hat, sich zu freuen, nichts anfangen. Im Gegenteil: Es wird ihn noch
mehr deprimieren und obendrein in Schuldgefühle stürzen. |
Überredung:
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Es
ist falsch, dem Depressiven einreden zu wollen, es gehe ihm doch gut. Wenn es ihm gut
ginge, wüsste er das selbst am besten. So aber muss er diese Äußerung nur als
Verkennung seines Zustandes oder als Beweis des Misstrauens verstehen. |
Urlaub:
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Es
ist falsch, den Depressiven in Urlaub zu schicken. Er findet sich in seinem Zustand in
fremder Umgebung noch weniger zurecht, als zu Hause. Seine Kontaktschwäche würde ihn nur
isolieren. Seine Minderwertigkeitsgefühle könnten sich noch verstärken. Seine
Teilnahmslosigkeit, sein Grübelzwang oder seine Ängste würden allen zur Last fallen.
Aus den gleichen Gründen kann auch ein Kuraufenthalt während einer depressiven Phase
nicht empfohlen werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist dagegen nichts einzuwenden. |
Wahnideen:
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Es
ist falsch, dem Depressiven evtl. seinen Krankheitswahn, seinen Verarmungswahn, seinen
Versündigungswahn usw. ausreden zu wollen. Wahnideen sind mit logischen Argumenten nicht
zu korrigieren. Solche fruchtlosen Diskussionen beweisen dem Depressiven nur, dass ihn
niemand versteht. Denn er kann gar nicht anders, als seinen Wahnideen Glauben zu schenken;
die wahnhafte Gewissheit, die trotz offensichtlicher Gegenbeweise nicht zu korrigieren
ist, macht ja einen Teil des Krankhaften aus. |
Entscheidungen:
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Es
ist falsch, einen Depressiven wichtige Entscheidungen treffen zu lassen, besonders, wenn
es sich um folgenschwere Entschlüsse handelt (Beruf, Verkauf usw.). Nachdem das
Krankheitsbild abgeklungen ist, wird er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein. Während
der depressiven Episode aber wird er alles durch eine "schwarze Brille" sehen,
so dass die dabei getroffenen Entscheidungen fast immer zu seinem Nachteil ausgehen.
Später sieht wieder alles ganz anders aus und jeder fragt sich dann, wie konnte man nur
eine solche Entscheidung zulassen. |
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Tipps für Angehörige zu Hause
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Angehörige
haben es häufig sehr schwer |
Die
Auseinandersetzung und Kommunikation mit Depressiven ist für Familienmitglieder und
Freunde sehr schwierig. Häufig versuchen Angehörige, durch Kritik und Kontrolle den
Kranken und die Krankheit zu beherrschen. Das ist eine Schutzreaktion, die aber dem
Kranken nicht weiter hilft. Sie führt leider zu eine Blockade der Kommunikation und zu
weiter wachsenden Spannungen. Besser ist es, wenn sie Mitgefühl zeigen. Das bedeutet:
Auch Angehörige haben Gefühle im Hinblick auf den Depressiven, die geäußert werden
sollten. Das Akzeptieren und das Äußern dieser Gefühle hilft, den Teufelskreis der
depressiven Kommunikation zu sprengen. Erzählen Sie ihrem Partner, welche Gefühle und
Gedanken Sie haben. Danach tauschen Sie dann die Rollen und er erzählt über seine
Gefühle. Sie hören dann ohne Unterbrechung zu. |
Wichtig
ist: Damit die Depression geheilt wird, muss der Betroffene in ärztliche Behandlung |
Damit
der Kranke aber wieder zur vollständigen Genesung kommt, sollte er unbedingt in
ärztliche Behandlung. Das kann vor allem zu Beginn auf heftigen Widerstand stoßen.
Depressive halten sich nicht für krank. Möglicherweise schämen sie sich auch, weil sie
kein "ordentliches", d.h. für jedermann nachvollziehbares Leiden vorweisen zu
können. Ausgerechnet im fortgeschrittenen Stadium ist dann die fehlende
Krankheitseinsicht sogar noch typisch und wird durch unglaubliche Schuldgefühle
erschwert. So behaupten manche Depressive, "schuldig und nicht krank zu sein",
dafür "Strafe und keine Behandlung" zu verdienen. Deshalb dürfen sich die
Angehörigen nicht entmutigen lassen, selbst wenn der Patient unnahbar, reizbar oder
aggressiv wird. Das ist nicht persönlich gemeint. Die liebevolle Unterstützung und
Mitgefühl hilft häufig, den Depressiven zu einer ärztlichen Behandlung zu bewegen. |
Angehörige
dürfen nicht hinter dem Rücken des Betroffenen handeln |
Wenn
möglich und wenn der Betroffene dies nicht direkt ablehnt, ist es hilfreich, wenn
Angehörige den Betroffen beim Arztbesuch begleiten. Häufig können Sie dem Arzt
wertvolle Hinweise geben. Das darf aber niemals hinter dem Rücken des Depressiven und
nicht ohne seinen Willen geschehen. Dann nämlich wäre das ein Vertrauensmissbrauch, der
den Betroffenen entmündigt. So wird er nur in seinen Minderwertigkeitsempfindungen
bestätigt. Sehr hilfreich können Angehörige bei
der Einhaltung von regelmäßigen Medikamenteneinnahmen bzw. sonstige Therapievorschläge
sein. Die Betroffenen haben häufig ein aus dem Lot geratenes Zeitempfinden, so dass
vorsichtige Unterstützung und Anregung den Heilungsprozess fördert. Dies betrifft
allerdings eher die krankheitsbedingte Vergesslichkeit, Willensschwäche, Ratlosigkeit
oder allgemeine Unfähigkeit zu konkreten Handlungen, weniger den guten Willen des
Patienten, denn die meisten Depressiven zeichnen sich schließlich durch gute Mitarbeit
aus, wenn sie ihre Krankheit erst einmal als solche angenommen haben.
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3
Säulen der ärztlichen Behandlung: |
Die
ärztliche Behandlung beruht auf 3 Säulen:
- Psychotherapeutische Stützung (in enger Zusammenarbeit mit
den Angehörigen),
- Soziotherapeutische Korrekturen (Beruf, Ehe/Familie,
sonstige, eine Depression auslösende oder unterhaltende Belastungsfaktoren usw.),
- Medikamentöse Therapie.
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