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Karpaltunnelsyndrom

Die Zahl der Betroffenen steigt.

Das Karpaltunnelsyndrom wird auch Medianuskompressionssyndrom genannt. Es ist das häufigste Engpass-Syndrom. Es macht etwa 20 Prozent aller vorkommenden peripheren Nervenschädigungen aus. Frauen sind deutlich häufiger betroffen, als Männer, wobei das Alter zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr liegt. Die Häufigkeit des Karpaltunnelsyndroms nimmt zu. Ein Grund für diesen ständigen Anstieg ist die vermehrte Arbeit am Computer und dem damit verbundenen Betätigen von Tastatur und Maus.

 

Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger sind betroffen.

Der Karpaltunnel oder "Canalis carpi" ist eine physiologische Engstelle im Bereich des Handgelenks. Die Sehen für die Fingerbeugemuskulatur und der Nervus medianus werden an dieser Stelle durch ein Sehnenhalteband (Retinaculum flexorum) gebündelt. Dieses Sehnenhalteband und die Handwurzelknochen begrenzen den zur Verfügung stehenden Platz. Es spannt sich zwischen dem Ballen des Kleinfingers und des Daumens. Der Nervus medianus versorgt einen Teil des Daumes, den Zeige- und Mittelfinger und einen Teil des Ringfingers.

 

Häufigen Streck- und Beugestellungen des Handgelenks unterstützen die Entstehung.

Alle häufigen Streck- und Beugestellungen des Handgelenks begünstigen die Entstehung eines Karpaltunnelsyndroms. Es entwickeln sich dadurch sogenannte "Mikrotraumen", kleinste Verletzungen, die bei entsprechenden Tätigkeiten entstehen können und wegen der dauerhaften Belastung nur schwer abheilen. Hinzu kommt bei Frauen, dass sie ab dem 40. Lebensjahr eher zur Ausbildung von Ödemen (Wasseransammlungen im Gewebe) neigen.

 

Obwohl das Karpaltunnelsyndrom eine häufige Erkrankung ist, wird es nicht selten übersehen und/oder spät diagnostiziert. Bei schneller Diagnosestellung ist dieses Syndrom sehr leicht zu heilen.

 

Sensible und motorische Versorgungsgebiete des N. medianus

Die Symptome sind, je nach Stadium der Erkrankung, unterschiedlich schwer. Es können auftreten:
  • Kribbelgefühle und Missempfindungen in den Fingerspitzen, die nachts auftreten und so stark sein können, dass der Betroffene aufwacht. Im späteren Stadium treten die Beschwerden auch tagsüber auf.
  • Bei herabhängendem Arm bessern sich die Beschwerden
  • Morgensteifigkeit "Wurstfingergefühl"
  • Schmerzen, die vorwiegend nachts auftreten und oft bis in den Oberarm ausstrahlen
  • Gefühl der "eingeschlafenen Hand"
  • brennende Schmerzen der Hand, die bis in die Schulter ausstrahlen können
  • Schwierigkeiten bei Tätigkeiten, die eine erhöhte Sensibilität der Hände erfordern,   z. B. können oft kleine Gegenstände nicht mehr in der Hand gehalten werden.
  • kalte Hände oder verstärkte Schweißbildung (Hyperhidrose)
  • zu den Spätzeichen gehört der Rückgang der Muskulatur im Daumen (Muskelatrophie) und eine Wulstbildung des Nagelbetts

 

Alle Bedingungen, die zu einer Verengung im Karpaltunnel führen, können Ursache der Erkrankung sein.

Alle Bedingungen, die zu einer Verengung im Karpaltunnel führen, können Ursache der Erkrankung sein, u.a.:
  • Knochenbrüche (Frakturen), die nicht gerade verheilt sind.
  • Sehnenscheidenentzündungen
  • Blutergüsse (Hämatome)
  • Thrombosen
  • Schwellungen bei chronischer Polyarthritis oder Kristallablagerungen bei Gicht
  • Arthrosen des Handgelenks
  • Verrenkung (Luxation) im Bereich eines Handwurzelknochens
  • Druckanstieg durch z. B. Ödembildung, Sehnenscheidenentzündung
  • Hormonelle Einflüsse, z. B. Wechseljahre (Klimakterium), Schwangerschaft (Gravidität), Akromegalie, Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Einengung des Karpalkanals durch Tumore
  • Anomalien von Knochen, Muskeln, Bändern, Sehnen oder Gefäßen

 

Die Therapie muss individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Betroffenen abgestimmt werden.

Das Vorgehen zur Sicherung der Diagnose und die therapeutischen Möglichkeiten werden gesondert dargestellt. Wichtig ist es, eine mögliche Ursache herauszufinden und die Therapie individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Betroffenen abzustimmen. Immer ist auch eine Behandlung der möglichen Grunderkrankung erforderlich. Eine frühzeitige Therapie ist in jedem Fall sinnvoll. Je länger eine Nervenschädigung anhält, desto schwieriger und langwieriger ist der Heilungsprozess. Deswegen sollten Betroffene schon bei leichten Beschwerden einen Arzt aufsuchen und die Ursache klären lassen. So können Operationen häufig vermieden werden.

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