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Therapie der Schattenzone
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Bei einem Schlaganfall werden drei Bereiche von Hirngewebe
unterschieden. |
Bei
einer Minderdurchblutung von Hirngewebe, wie sie bei einem Schlaganfall vorkommt, werden
drei Bereiche von Gewebe unterschieden:
- Die "Sonnenseite" ist die Seite des Gewebes, die
normal durchblutet wird.
- Die "Seite der Finsternis" ist die Seite ohne
jegliche Durchblutung.
- Die "Schattenzone" ist der Bereich, der zwischen
diesen beiden liegt und der minderdurchblutet ist. Dieser Bereich wird im Englischen
"penumbra" genannt.
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Nicht
alle betroffenen Nervenzellen sterben sofort ab. |
In
der Schattenzone werden die Zellen zwar geringer durchblutet, sie sind aber nicht sofort
so stark geschädigt, dass sie unvermeidlich absterben müssen. |
Neue
therapeutische Wege. |
An
diesem Punkt setzt die Therapie an. Es wird versucht, die Stoffwechselaktivität dieser
Zellen so weit zu senken, dass die geringere Durchblutung ausreichend ist. |
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Biochemische Veränderungen
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Kalzium-Ionen
treten vermehrt in das Innere der Zellen. |
Bei
einer Mangelversorgung der Nervenzellen, wie sie bei einem Schlaganfall vorkommt, treten
vermehrt Kalzium-Ionen in das Zellinnere ein. Das hat katastrophale Folgen für den
Zellstoffwechsel. |
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Für
die Zellen wäre es günstig, wenn der Zellstoffwechsel reduziert würde. Aber gerade das
ist nicht der Fall. Durch die Freisetzung erregender Botenstoffe (z. B. Glutamat) wird der Stoffwechsel
noch gesteigert. Durch die erhöhte Kalzium-Konzentration in den Zellen werden außerdem
die Zell-Enzyme aktiviert, die Eiweiße und Fette spalten. |
Die
Zellfunktion bricht zusammen. |
Die
Folge dieser Vorgänge ist eine Entgleisung des Zellstoffwechsels. Die Zellmembranen
werden zerstört und schließlich führt das zum Versagen der gesamten Zellfunktion. |
Veränderungen
sind auch noch nach der Wiederherstellung wirksam. |
Diese
biochemischen Veränderungen sind auch noch eine gewisse Zeit nach der Wiederherstellung
einer ausreichenden Durchblutung wirksam. |
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Stroke Units
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Spezialstationen
für Schlaganfallpatienten. |
Stroke
Units sind spezialisierte Krankenhausabteilungen für die Behandlung von
Schlaganfallpatienten. Sowohl das ärztliche Personal als auch das Pflegepersonal sind
besonders ausgebildet. |
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Untersuchungen
haben gezeigt, dass die Behandlungsergebnisse von Stroke Units im Vergleich zu
Normalstationen günstiger sind. Die Patienten sind nach der Behandlung selbständiger,
die Anzahl der Todesfälle und die Krankenhausverweildauer konnte reduziert werden. |
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Lyse-Therapie
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Nach
der Diagnose eines ischämischen Schlaganfalls sollten sofort therapeutische Maßnahmen
ergriffen werden, um die Durchblutungsstörung zurückzubilden. Die bisher einzige
Möglichkeit, aktiv Blutgerinnsel aufzulösen, ist die Lyse-Therapie. |
Vorsicht:
Lyse-Therapie nicht bei Hirnblutung. |
Eine
Lyse-Therapie erfolgt mit Medikamenten, die Blutgerinnsel auflösen
können, mit tPA (tissue plasminogen activator). Vorher muß im Computertomogramm (CT) aber unbedingt
eine Hirnblutung ausgeschlossen werden. Bei einer Hirnblutung darf keine Lyse-Therapie durchgeführt werden, weil sonst Blutung verstärkt
werden kann. |
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Zwei
Arten der Medikamentenzufuhr kommen in Betracht:
- Das Medikament wird direkt mit einem Katheter (kleiner
Schlauch) an das Blutgerinnsel herangebracht.
- Das Medikament wird in kürzerer Zeit per Infusion direkt
in den Kreislauf eingebracht.
Welche Methode angewendet wird, hängt von den
individuellen Bedingungen ab. Grundvoraussetzung für eine Anwendung ist außerdem, dass
der Betroffene innerhalb von drei Stunden nach dem Auftreten erster Symptome behandelt
werden kann.
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In
Deutschland immer noch nicht Standard. |
Die
Lyse-Therapie gehört in den Stroke units der USA bereits zum
Standard. In Deutschland ist das Medikament, obwohl es bereits seit längerer Zeit zur
Verfügung steht, nicht allgemein zugelassen. Verschiedene Studien zur Lyse-Therapie sind
noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grund wird die Lyse-Therapie nur im Rahmen von
Forschungsprojekten oder nach ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung durch den
Patienten oder seine Angehörigen und nach ärztlicher Abwägung im Einzelfall anwendbar. |
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Neuroprotektiva
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Neue
Medikamente werden entwickelt. |
Um
die schädigenden biochemischen Vorgänge des Nervengewebes als Folge eine Schlaganfalls
zu vermindern werden weltweit fieberhaft neue Medikamente entwickelt und getestet. Diese
Medikamente werden Neuroprotektiva genannt. Mit diesen Medikamenten wird versucht, das
Nervengewebe selbst zu schützen und die Gehirnfunktion zu erhalten, bevor der
Schlaganfall größere Schäden anrichten kann. |
Kalzium-
und Glyzin-Antagonisten |
Eine
besondere Rolle spielen dabei Medikamente, die zur Verminderung des Kalzium-Einstroms in
die Zellen eingesetzt werden können. Diese Medikamente werden Kalzium-Antagonisten
genannt. Auch Glyzin-Antagonisten werden getestet. Glyzin ist ein wichtiger, hemmend
wirkender Botenstoff im Gehirn und im Rückenmark. |
Das therapeutische Zeitfenster wird größer. |
Anders
als bei der Lyse-Therapie können Neuroprotektiva sofort eingesetzt
werden. Eine Unterscheidung, ob der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel oder eine
Hirnblutung verursacht wurde, ist nicht mehr erforderlich. Das bedeutet, dass die Zeit,
die bei der Lyse-Therapie für ein Notfall-CT
gebraucht wurde, eingespart werden kann. Auch die Zeitspanne, innerhalb deren eine
Therapie durchgeführt werden kann, ist größer. Neuroprotektiva können in den ersten
sechs Stunden eines Schlaganfalls eingesetzt werden. |
Erstzulassung 2000?? |
Bisher
sind Neuroprotektiva, trotz intensiver Forschung, noch nicht auf dem Markt. Die ersten
Ergebnisse klinischer Studien belegen aber die Wirksamkeit dieser Medikamente. Im Jahr
2000 wird mit der ersten internationalen Zulassung eines Neuroprotektivums gerechnet. Top |
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