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Alzheimer und Demenz

Medikamentöse Therapie bei Alzheimer

Inhaltsübersicht:
Behandlungsziele
Antidementiva
Atypika

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Behandlungsziele

Der Verlauf der Erkrankung kann verlangsamt werden.

Es gibt bisher keine medikamentöse Behandlung, die die organischen Veränderungen im Gehirn eines Alzheimer-Kranken stoppen kann. Dennoch gibt es eine Reihe von Einflussmöglichkeiten, die zumindest in der frühen und mittleren Phase der Erkrankung den Verlauf verlangsamen können. In schweren Stadien der Erkrankung steht der Erhalt der Alltagskompetenz der Betroffenen und eine Verzögerung der Pflegebedürftigkeit bzw. eine Verzögerung der Heimeinweisung im Vordergrund der Therapie. Diese Medikamente werden unter dem Begriff "Antidementiva" zusammengefasst.

 

Verhaltensänderungen können reduziert werden.

Ein weiterer Bereich, der durch Medikamente beeinflusst werden kann, umfasst das Feld der Verhaltensveränderungen bei den Betroffenen. Verhaltensänderungen gehören zu den nicht kognitiven Störungen z. B. Aggressivität, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Depressionen, Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Sie können mit Hilfe von Medikamenten beträchtlich reduziert werden. Diese Medikamente kommen aus der Gruppe der Antidepressiva und Neuroleptika. Im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit werden diese Medikamente auch als Atypika bezeichnet.

 

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Antidementiva

Antidementiva können die Krankheit nicht dauerhaft aufhalten.

Antidementiva könnten zwar den Untergang der Nervenzellen nicht verhindern, sie können aber die Folgeerscheinungen dieses Nervenzelluntergangs vorübergehend reduzieren. So kann die Lebensqualität der Betroffenen zumindest für eine begrenzte Zeit erhalten werden. Eine dauerhaften Einhalt der Erkrankungen leisten diese Medikamente aber nicht.

 

Medikamente sollten individuell abgestimmt sein.

Die Medikamente haben nicht bei jedem Betroffenen die gleiche Wirksamkeit gezeigt. Manchmal müssen Präparate gewechselt werden. In jedem Fall aber sollte die Dosierung individuell angepasst werden.

 

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft aus der pdf-Datei "Das Wichtigste 5. Die medikamentöse Behandlung der Alzheimer -Krankheit" Weitere Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft finden Sie hier.

In der folgenden Übersicht finden Sie die am häufigsten verordneten Antidementiva und ihren Wirkmechanismus aufgelistet:

 

Wirkstoff

Wirkmechanismus

Tagesdosis

Nebenwirkungen

Anwendung bei

Memantine

verbessert die Glutamat vermittelte Signalübertragung
10 - 20 mg
Unruhe, Schlafstörungen
moderate bis schwere Alzheimer-Krankheit

Donepezil

Acetylcholinesterasehemmer:
verbessern die durch Acetylcholin vermittelte Signalübertragung
5 - 10 mg
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
leichte bis mittelschwere Alzheimer-Krankheit

Rivastigmin

6 - 12 mg

Galantamin

16 - 24 mg

Ginkgo biloba

neutralisiert schädliche Stoffwechselprodukte, erhöht die Ausschüttung von Signalstoffen, verbessert die Durchblutung
120 - 240 mg
Übelkeit, Kopfschmerzen
Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen bei organischem Psychosyndrom

 

Siehe auch: Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft 3. Auflage 2004 (pdf-Datei)

Die Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft beinhalten die Anwendung der Acetylcholinesterasehemmer Donepezil, Rivastigmin und Galantamin für die leichte bis mittelschwere und Memantine für moderate bis schwere Alzheimer-Krankheit. Für diese Arzneimittel liegen ausreichende Studienergebnisse vor.

 

In den Therapieempfehlungen heißt es weiter: "Zur Begründung des alternativen Einsatzes anderer Wirkstoffgruppen liegen nur wenige Hinweise aus klinischen Studien vor. Hier müssen behördliche Zulassung, individuelle Wirkung und Verträglichkeit als weitere Kriterien dienen."

 

Acetylcholin steht wieder vermehrt für die Signalübermittlung der Nervenzellen zur Verfügung.

Die modernen Acetylcholinesterasehemmer bewirken, dass im Gehirn wieder vermehrt Acetylcholin zur Signalübermittlung zur Verfügung steht. Durch den Untergang von Nervenzellen bei der Alzheimer-Krankheit wird dieser Botenstoff nicht mehr ausreichend produziert (vgl. Was passiert im Gehirn?). Die Medikamente blockieren den normalen Abbauprozesse. So steht wieder mehr Acetylcholin zur Verfügung. Bei den Betroffenen bewirkt dies meistens eine deutliche Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit. Dennoch wird durch den fortschreitenden Verlauf der Erkrankung dieser positive Effekt langsam wieder rückgängig gemacht. Insgesamt geht man davon aus, dass diese Medikamente nach etwa 9 bis 12 Monaten ihre Wirksamkeit verlieren. Acetylcholinesterasehemmer sollten sofort nach der Diagnosestellung - so früh wie möglich - eingesetzt werden. Eine ausführliche Darstellung der Wirkungsweise finden Sie hier.

 

Memantine vermindert häufig die Pflegebedürftigkeit.

Der NMDA-Antagonist Memantine verbessert die bei Demenzen gestörte glutamaterge Neurotransmission. Dadurch werden Alzheimer-Kranke geistig aktiver und ihre Alltagskompetenz wird verbessert. Studien zeigten, dass die Pflegebedürftigkeit und die Zahl der Heimeinweisungen bei schwer dementen Patienten unter Memantine-Therapie signifikant vermindert wird.

Eine ausführliche Darstellung der Wirkungsweise von Memantine, Darreichungsformen und Dosierungsempfehlungen finden Sie hier.

 

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Atypika

Zuerst sollte versucht werden, durch nichtmedikamentöse Maßnahmen das Verhalten der Betroffenen zu verändern.

Typische Verhaltensstörungen können in jeder Phase der Alzheimer-Krankheit mit Hilfe von Medikamenten beeinflusst werden. Dabei sollte aber bedacht werden, dass zumindest zuerst ein Versuch unternommen werden sollte, das Verhalten der Betroffenen ohne Medikamente positiv zu beeinflussen. Unruhezustände, Wahnvorstellungen oder Aggressivität können durch äußere Einflüsse ausgelöst sein. Werden diese Einflüsse erkannt, so können sie verändert werden. Dass kann z. B. eine Umgestaltung der Umgebung sein, oder auch eine Verhaltensänderung bei den Bezugspersonen.

 

Spezielle Antidepressiva können vielseitig eingesetzt werden und haben sich vielfach bewährt.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, so kommen häufig Neuroleptika und Antidepressiva zur Anwendung. Neuroleptika senken die Signalübertragung durch den Botenstoff Dopamin, während Antidepressiva die Überträgerstoffe Noradrenalin und Serotonin beeinflussen. Bei den Antidepressiva kommt insbesondere die moderne Substanzklasse der SSRI zur Anwendung, deren Wirkungsweise Sie hier genauer beschrieben finden. Es sollten nur länger andauernde und schwere depressive Verstimmung mit diesen Medikamenten behandelt werden. SSRI wirken nicht direkt, die Wirkung setzt häufig erst nach einigen Wochen ein. Für die Behandlung bei Alzheimer-Demenz werden folgende Antidepressiva als empfehlenswert angesehen:

 

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft aus der pdf-Datei "Das Wichtigste 5. Die medikamentöse Behandlung der Alzheimer -Krankheit" Weitere Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft finden Sie hier.

Wirkstoff

Tagesdosis

Nebenwirkungen

Citalopram

10 - 40 mg
Übelkeit, Appetitlosigkeit, Nervosität

Parocetin

10 - 40 mg
Übelkeit, Appetitlosigkeit, Nervosität

Sertralin

50 - 150 mg
Übelkeit, Appetitlosigkeit, Nervosität

Mocloberaid

300 - 500 mg
Schlafstörungen, Nervosität

Trazodon

50 - 400 mg
Müdigkeit, Blutdruckabfall, Schwindel

 

Neuroleptika sich hochwirksame Medikamente, die nur vorsichtig eingesetzt werden sollten.

Neuroleptika sollten nur vorsichtig eingesetzt werden. Angewandt werden sollten nur schwach wirkende Substanzen, bei denen der beruhigende Effekt im Vordergrund steht. Richtig angewandt können Neuroleptika häufig die Begleitsymptome einer Alzheimer-Erkrankung schnell vermindern und sogar völlig beseitigen. Für die Anwendung bei Demenzkranken können folgende Wirkstoffe Verwendung finden:

 

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft aus der pdf-Datei "Das Wichtigste 5. Die medikamentöse Behandlung der Alzheimer -Krankheit" Weitere Informationsblätter der Deutschen Alzheimer Gesellschaft finden Sie hier.

Wirkstoff

Tagesdosis

Nebenwirkungen

Melperon
25 - 150 mg
Müdigkeit, Blutdruckabfall, Schwindel
Pipamperon
40 - 360 mg
Risperidon
0,25 - 4 mg

Immer muss im Einzelfall geprüft werden, welches Medikament für den jeweiligen Betroffenen sinnvoll  und einsetzbar ist. Auch die Dosis kann individuell sehr unterschiedlich sein und sollte sich an den individuellen Erfordernissen und Verträglichkeiten orientieren.

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