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Deutscher Schmerzkongress 2001
03. - 07. Oktober in Berlin |
Pressemitteilung Nr. 9 4. Oktober 2001 |
Patienten mit chronischen Hauterkrankungen sind schmerzempfindlicher
und empfänglicher für eine Placebobehandlung als Gesunde
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(Berlin) Patienten, die unter chronischen Hauterkrankungen wie der
atopischen Dermatitis leiden, nehmen Reize früher wahr und reagieren auf Schmerzreize
empfindlicher als gesunde Menschen. Ebenso sprechen die Patienten auf eine
Scheinbehandlung besser an als Gesunde. Dabei scheint dieser Placeboeffekt hauptsächlich
auf Lernprozessen zu beruhen, berichten Expertinnen auf dem deutschen Schmerzkongress in
Berlin.
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Neurodermitiker nehmen Schmerzreize früher wahr, als gesunde
Menschen.
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Die atopische Dermatitis, früher Neurodermitis genannt, ist eine
chronische Hauterkrankung, bei der die
Betroffenen unter einem quälenden Juckreiz leiden. Die Patienten zeigen bei
Untersuchungen im Vergleich zu gesunden Menschen eine reduzierte Wahrnehmungsschwelle für
Reize und nehmen Reize früher als schmerzhaft wahr. Dies gilt für Männer und Frauen
gleichermaßen. Herausgefunden haben dies die Wissenschaftlerinnen Stephanie Soost und
Priv. Doz. Dr. Margitta Worm von der Hautklinik der Berliner Charité zusammen mit Dr.
Regine Klinger vom Psychologischen Institut der Universität Hamburg. |
Placebobehandlung wirkt besonders gut.
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Darüber hinaus hat das Expertinnen-Team mit Hilfe eines komplizierten
Versuchsaufbaues untersucht, ob die Patienten auf eine Scheinbehandlung
(Placebobehandlung), bei der die Ärztinnen eine unwirksame Salbe als wirksam
bezeichneten, besser ansprechen als gesunde Probanden. Dies war in der Tat der Fall.
Alleine schon die Aussage der Ärztinnen, die Salbe sei schmerzlindernd, veränderte die
Schmerzwahrnehmung: Patienten und Probanden stuften die nachfolgenden Schmerzreize am
eingecremten Finger als schwächer ein als jene, die ohne Salbe verabreicht wurden. Die
Patienten gaben darüber hinaus deutlich geringere Schmerzwerte an als die Gesunden,
obwohl sie gleich starke Reize erhalten hatten. |
Placeboeffekt kann mit Hilfe der "klassischen
Konditionierung" verstärkt werden.
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In einem zweiten Schritt konnte das Wissenschaftlerinnen-Team diesen
Placeboeffekt durch einen Lernprozess, eine "klassische
Konditionierung", deutlich verstärken. Erneut erhielten Patienten und Probanden
Schmerzreize, nachdem eine wirkungslose Salbe aufgetragen worden war. Doch nun reduzierten
die Forscherinnen die Intensität der Schmerzreize deutlich. Das Ziel: Patienten und
Probanden sollten die Salbe mit der Erfahrung "Schmerzlinderung" verbinden, d.h.
regelrecht lernen. Resultat: Der "schmerzlindernde" Effekt der unwirksamen Salbe
ließ sich deutlich steigern. "Aufgrund dieser Ergebnisse", so das Fazit der
Wissenschaftlerinnen, "sollte der Placeboeffekt nicht mehr als zufälliges Anhängsel
belächelt werden, sondern als systematischer Lernprozess zur Steigerung der
medikamentösen Effizienz gezielt mit in die Behandlung aufgenommen werden." |
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Rückfragen an:
Stephanie Soost und Priv. Doz. Dr. Margitta Worm
Hautklinik Charité, Abteilung: Allergologie,
Schumannstraße 20/21, 10117 Berlin
Tel.: 030-450-518 058,
Fax: 030-450-518 958,
e-mail: stephanie.soost@charite.de
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