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Dopaminerges Belohnungssystem

Dopamin

Kurzinfo:

Dopamin

Klasse

Neurotransmitter, Hormon

Funktionen

  • Steuerung der extrapyramidalen Motorik im nigrostriatalen DA-System

  • beteiligt an Entwicklung von Suchtverhalten und Psychosen

  • hemmt die Freisetzung von Prolaktin aus der Hypophyse

  • Regulierung der Durchblutung der Bauchorgane, vor allem der Niere

Dopamin ist ein Botenstoff.

Dopamin, kurz DA, ist ein sogenannter Botenstoff oder Neurotransmitter. Neurotransmitter sind Botenstoffe des Nervensystems, die die Nervenzellen erregen oder hemmen. Im weitesten Sinne gehören die Neurotransmitter zu den Hormonen, deren Wirkungsweise Sie im Themenservice MedizInfo®Endokrinologie genau erklärt finden. Dopamin ist die Vorstufe von Adrenalin und Noradrenalin.

 

Dopamin gibt die Befehle des Nervensystems an die Muskulatur weiter.

Noch immer sind nicht alle Funktionen des Dopamin bis ins Kleinste erforscht. Bisher sind aber folgende bekannt:
  • Dopamin ist an der Steuerung der extrapyramidalen Motorik im nigrostriatalen DA-System beteiligt. Vereinfacht bedeutet das, dass Dopamin die Befehle des Nervensystems an die Muskulatur weitergibt. Das größte Vorkommen von Dopamin findet sich in einer Nervenzellenansammlung im Hirnstamm, der Substantia nigra (schwarze Substanz). Bei Menschen mit Parkinson ist diese Hirnregion erheblich blasser. Gegenüber einem gesunden Menschen ist die Konzentration von Dopamin um 90 Prozent gesunken.

 

Dopamin beeinflusst Wahrnehmung und Gefühle.

  • Projektionen des mesolimbischen DA-Systems scheinen in der Entwicklung von Suchtverhalten und Psychosen eine entscheidende Rolle zu spielen. Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass Dopamin die Wahrnehmungsfähigkeit erheblich zu steigern scheint. Menschen, die an einer Psychose leiden, sind "Wahrnehmungsgenies". Ununterbrochen ist jeder Mensch Wahrnehmungen, Empfindungen, Eindrücken, Gefühlen ausgesetzt. Ein "gesunder" Mensch nimmt davon nur ungefähr 10 Prozent bewusst war. Verdoppelt sich der Anteil der bewussten Wahrnehmung auf 20 Prozent, so stehen die meisten Menschen kurz vor einem "Nervenzusammenbruch". Wenn es noch mehr wird, dann werden Seele und Geist des Betroffenen krank. Er kann nicht mehr bewerten, was wichtig ist, und was nicht. Den genauen Zusammenhang konnte man bis heute noch nicht zeigen. Es ist aber sicher, dass   Dopaminantagonisten, z. B. Neuroleptika, bei der Behandlung von Psychosen sehr   wirkungsvoll sind.

 

Dopamin hemmt Prolaktinausschüttung.

  • Dopamin gelangt über das Blut zur Hypophyse, wo es die Freisetzung von Prolaktin hemmt.

 

Dopamin reguliert die Durchblutung der Bauchorgane.

  • Der Sympathikus besitzt hinter den Nervenknotenpunkten einige Rezeptoren, die auf Dopamin reagieren. Deshalb ist Dopamin auch an der Regulierung der Durchblutung der Bauchorgane, vor allem der Niere, beteiligt. Medizinisch wird diese Tatsache nutzbar bei Schock, schwerer Hypotonie, drohendem Nierenversagen.

 

Das Belohnungssystem wird durch Drogen angeregt.

Das High-Gefühl beim Konsum von Drogen, das verstärkte Empfinden von Glück, Freude und Zuversicht, wird auf eine verstärkte Ausschüttung von Dopamin zurückgeführt. Verantwortlich dafür ist ein  Belohnungssystem, das wir auch selbst stimulieren können. Dieses Belohnungssystem besteht aus verschiedenen Bestandteilen. Kernbereich ist der Nucleus accumbens. Man konnte im Tierversuch nachweisen, dass eine Injektion von Drogen an diese Stelle dazu führt, dass eine Selbststimulation stattfindet. Dabei wird eine erhöhte Dopaminkonzentration im Bereich des Nucleus accumbens hergestellt. Gezeigt werden konnte diese Stimulation für Opiate, Kokain und Amphetamine. Andere Drogen bewirken eine Hemmung des Neurotransmitters Noradrenalin. Diese Hemmung von NA führt zu einer verstärkten Wirkung von Dopamin. Auch auf diese Weise wird das Belohnungssystem aktiviert. Drogen, die diese indirekte Stimulation vermutlich ausüben sind Opiate, Alkohol, Barbiturate und Benzodiazepine. Auch die körpereigenen Endorphine wirken auf diese Weise. Nikotin und Koffein stimulieren ebenfalls das Belohnungssystem.

 

Dopaminmangel kann Depressionen auslösen.

Das könnte auch erklären, warum bei einer Entgiftung häufig depressive Verstimmungen auftreten. Der Abfall der Dopaminkonzentration führt auch zu einer Verminderung von Dopamin im Belohnungssystem. Dann werden nicht mehr Glücksgefühle vermittelt, sondern das "Gegenteil".

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