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Therapie der Lyme-Borreliose

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Inhaltsübersicht
Allgemeine Richtlinien der Therapie
Therapieempfehlungen nach Stadien
Therapieversagen

Impfstoffentwicklung
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Allgemeine Richtlinien der Therapie
Antibiotika töten die Erreger. Ist eine Borreliose nachgewiesen, so lässt sie sich relativ gut mit Antibiotika behandeln. Wichtig ist dabei, dass die Behandlung über eine genügend lange Zeit fortgesetzt werden muss, um sicher alle Bakterien abzutöten.

 

Winnie die ZeckeEndlich geht es den blöden Borrelien an den Kragen. Nachdem ich so viel über die gelesen habe, bin ich so richtig sauer. Könnt ihr die bei mir nicht auch vertreiben, dann brauchtet ihr auch keine Angst mehr vor uns Zecken zu haben. Wir sind nämlich eigentlich ganz nett. Gründe für eine ausreichend lange Antibiotikatherapie sind:
  • Antibiotika töten das Bakterium nur in dessen Teilungsphase ab. In Ruhephasen wirken die Antibiotika nicht. Die Teilungsphasen des Bakteriums liegen vermutlich parallel mit den in Zyklen alle vier Wochen auftretenden Krankheitssymptomen der Borreliose.
  • Borrelia burgdorferi hat als Spirochäte eine lange Generationszeit von 12 bis 24 Stunden außerhalb des Körpers. Im Körper ist die Generationszeit wesentlich länger.

 

Hohe Dosierung muss ausreichend lange eingesetzt werden. Borrelien können sich schnell über den gesamten Körper ausbreiten. Aus diesem Grunde muss schon früh und in genügend hoher Dosierung mit Antibiotika therapiert werden. Zu niedrige Dosen erreichen nicht sicher alle Erreger. Die Therapie muss so lange fortgesetzt werden, bis alle aktiven Symptome verschwunden sind. Werden nicht alle Bakterien abgetötet, bleibt der Betroffene infiziert und erleidet möglicherweise einen Rückfall.

 

Die Dosierung muss individuell gewählt werden. Es gibt bisher zur Behandlung der Borreliose kein universell wirksames Antibiotikum. Die angewandten Medikamente unterscheiden sich von Patient zu Patient. Die Dosierung ist individuell abhängig u.a. von:
  • Alter
  • Gewicht
  • erreichte Konzentration im Blut
  • Magen- und Darmverträglichkeit
  • Medikamentenintoleranz

Oft sind klinisch wirksame Dosierungen höher, als in der Literatur empfohlen. Deshalb sind alle Therapieempfehlungen, auch die folgenden, auf den tatsächlichen Sachverhalt hin zu überprüfen.

 

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Therapieempfehlungen nach Stadien
Die Therapie insbesondere die Dosierung von Antibiotika und die Dauer der Antibiotikatherapie wird in Fachkreisen sehr kontrovers diskutiert. Deshalb findet man in der Literatur sehr viele Empfehlungen. Wir wollen hier einige wiedergeben:

 

Robert- Koch- Institut Das Robert-Koch-Institut schreibt zur Therapie der Lyme-Borreliose:
"Die Therapie ist in der Frühphase am erfolgreichsten. Mittel der Wahl für die Behandlung der Borreliose im frühen Stadium sind gegenwärtig Tetracycline, (z.B. Doxycyclin) oder Amoxycillin. Bei Kindern und Schwangeren ist Doxycyclin kontraindiziert, stattdessen gibt man Amoxicillin oder Cefuroxim. Azithromycin ist eine Alternative bei Unverträglichkeit anderer oraler Medikamente. Bei Neuroborreliose, Karditis und Arthritis werden vor allem Cephalosporine der III. Generation (i.v.-Therapie) empfohlen. Empfehlungen für die Therapiedauer variieren zwischen 2 Wochen (Erythema migrans) und 3 - 4 Wochen (Spätmanifestationen)".

 

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (Stand November 2004) wird bei der Borreliose je nach Stadien folgende Therapie empfohlen:

    Akute Neuroborreliose

    • Ceftriaxon* 1 x 2 g/d i.v. 14 Tage (A)
    • Cefotaxim* 3 x 2 g/d i.v. 14 Tage (A)
    • Penicillin G* 18-24 Mio E/d i.v. 14 Tage (A)
    • Doxycyclin** 2-3 x 100 mg/d p.o.*** 14 Tage (B)

    Chronische Neuroborreliose

    • Ceftriaxon* 1 x 2 g/d i.v. 14-21 Tage**** (A)
    • Cefotaxim* 2 x 3 g/d i.v. 14-21 Tage**** (A)
    • Doxycyclin 2-3 x 100 mg/d p.o.*** 14-21 Tage**** (C)

    * alternativ
    ** von einzelnen Autoren als alternative Therapie beim Bannwarth-Syndrom empfohlen (Dotevall u. Hagberg 1999)
    *** optimale Tagesdosis derzeit unklar
    **** optimale Therapiedauer derzeit unklar

 

MMW Fortschritte in der Medizin In der führenden Fortbildungszeitschrift für den niedergelassenen Hausarzt, Allgemeinarzt und Internisten, MMW Fortschritte in der Medizin, werden für die Behandlung der Neuroborreliose folgende Therapieempfelhungen gegeben:

 

 
Klinische Manifestation Antibiotikum Dosierung/Tag Applikation Dauer in Tagen

(Range)

Erythema migrans*

und

Borrelien- Lymphozytom*

Doxycyclin

Amoxicillin

Cefuroxim

alternativ:

Azithromycin**

2 x 100 mg

3 x 500 mg

2 x 500 mg

 

1 x 500 mg

p. o.

p. o.

p. o.

 

p. o.

14 (10 - 21)

14 (14 - 21)

14 (14 - 21)

 

7 (7 - 10)**

Frühe

Neuroborreliose

Ceftriaxon

Cefotaxim

Penicillin G

Doxycyclin

1 x 2 g

3 x 2 g

6 x 2 - 3 Mio. Units

2 x 100 - 200 mg

i. v.

i. v.

i. v.

p. o.

14 (14 - 28)

14 (14 - 28)

14 (14 - 28)

21 (21 - 28)

Karditis Ceftriaxon

Cefotaxim

Doxycyclin

Amoxicillin

1 x 2 g

3 x 2 g

2 x 100 mg

3 x 500 mg

i. v.

i. v.

p. o.

p. o.

14 (14 - 21)

14 (14 - 21)

14 (14 - 21)

14 (14 - 21)

Akrodermatitis

chronica atrophicans*

und

Arthritis*

Doxycyclin

Amoxicillin

Ceftriaxon

Cefotaxim

Penicillin G

2 x 100 mg

3 x 500 mg

1 x 2 g

3 x 2 g

6 x 2 - 3 Mio. Units

p. o.

p. o.

i. v.

i. v.

i. v.

21 (21 - 28)

21 (21 - 28)

21 (14 - 28)

21 (14 - 28)

 

Chronische

Neuroborreliose

Ceftriaxon

Cefotaxim

Penicillin G

1 x 2 g

3 x 2 g

6 x 2 - 3 Mio. Units

i. v.

i. v.

i. v.

21 (21 - 28)

21 (21 - 28)

21 (21 - 28)

* Orale Therapie zu bevorzugen

** Azithromycin ist eine Alternative bei Unverträglichkeit der anderen oralen Medikamente

Quelle: MMW-Fortschr. Med. Nr. 25/2006 (148. Jg.)

 

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Therapieversagen
Winnie die ZeckeBloß nicht aufgeben. Sonst schicke ich euch meine großen Brüder. Davon habe ich ungefähr 987. Die schaffen das schon. In den meisten Fällen ist die Antibiotikatherapie erfolgreich. Versagt sie aber, so können dafür verschiedene Gründe vorliegen:
  • Es wurde ein falsches Antibiotikum, eine zu kurze Therapiedauer oder ungenügende Dosierung gewählt.
  • Der Patient hat sich nicht an die Einnahmeanweisung gehalten.
  • Die Borrelien sind in schlecht perlfundierten Geweben lokalisiert.
  • Die Borrelien befanden sich zum Zeitpunkt der Therapie nicht in  einer teilungsaktive Phase.
  • Es liegt eine Re-Infektion vor.
  • Es liegt einer Fehldiagnose vor.

 

Der häufigste Grund für ein Therapieversagen ist wohl die nicht ausreichende Dosierung der Antibiotika.

 

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Impfstoffentwicklung
Impfung bisher nur in den USA möglich. Derzeit gibt es in Europa noch keinen Impfstoff gegen die Lyme-Borreliose. In den USA und Kanada hingegen ist ein Impfstoff zugelassen. Dieser Impfstoff ist jedoch nicht für den Einsatz in Europa geeignet, da hier andere Borrelien-Subtypen vorkommen. In den USA und Kanada ist vorwiegend ein bestimmter Subtyp vorhanden. In Europa dagegen sind eine ganze Reihe von Subtypen für eine Borreliose verantwortlich. Deshalb gestaltet sich die Entwicklung eines Impfstoffs für Europa schwieriger als in den USA. Eine genauere Beschreibung der Forschung finden sie hier.

Lesen Sie auch "Auf dem Weg zu einem europäischen Lyme-Borreliose-Impfstoff"

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