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Zähneknirschen - Bruxismus

Zähneknirschen ist oft unbewusst

Die medizinische Bezeichnung für Zähneknirschen ist Bruxismus. Darunter versteht man Kauen, Reiben und Schieben und auch das Aufeinanderbeißen von Zähnen, die nicht dem Zerkleinern von Nahrung dienen. Meistens geschieht dies unbewusst vorwiegend nachts. Dabei können durchaus laute Geräusche erzeugt werden. Die Kraft, die dabei aufgebracht wird, ist durchweg höher, als bei normalem Zerkleinern von Nahrung.

 

Ursache ist meistens innere Anspannung

Die Ursachen für Zähneknirschen können vielfältig sein. In den meisten Fällen aber beruht Bruxismus auf starker innerer Anspannung oder Stress. Da dieser Stress vorwiegend nachts durch das Kauen abgebaut wird, kann Bruxismus auch als Schlafstörung angesehen werden. Nach Schnarchen und Schlafapnoe gilt Zähneknirschen als die dritthäufigste Ursache für Schlafstörungen.

 

Weitere Ursachen

Neben den psychischen Ursachen können auch mechanische Probleme der Grund für Bruxismus sein. Schlecht sitzender Zahnersatz wie Füllungen, Brücken, Kronen oder Prothesen führen dann zu unbewussten nächtlichen Versuchen, das "Hindernis" durch Kauen zu glätten. Auch orthopädische Probleme, wie Muskelverspannungen im Nacken- Schulterbereich, die zu einer Schiefhaltung führen oder Multiple Sklerose können zu Bruxismus führen. Diese Ursachen sind aber eher selten.

 

Zähne können massiv geschädigt werden

Obwohl die Betroffenen den Vorgang und auch die damit verbundenen Geräusche nicht wahrnehmen, verursacht das Zähneknirschen dennoch einige Probleme. Mit der Zeit kommt es zu Abschürfungen und zur Lockerung von Zähnen. Überkronte Zähne, deren Zahnhartsubstanz der viel dünner ist, können leicht brechen. Gesunde Zähne können sogar in ihrer Längsachse brechen.

 

Verspannung der Muskeln und Veränderung der Gelenkflächen

Häufig bemerken die Betroffenen als Auswirkungen des vorwiegend nächtlichen Zähneknirschens durch häufige Verspannungen, Kopfschmerzen und Schmerzen im Kiefergelenk, Kieferknochen und auch in der Kaumuskulatur. Durch die dauernde Belastung kommt es zu Muskelwachstum der Kaumuskeln. Kiefergelenke können sich durch die Dauerbelastung verändern, so dass die Gelenkflächen nicht mehr optimal zueinander stehen. Es entwickelt sich Knackgeräusche im Kiefergelenk.

 

Frühzeitige Behandlung vermeidet Folgeschäden

Feststellen lässt sich Bruxismus beim Zahnarzt oft erst, wenn sich schon sichtbare Veränderungen ergeben haben. Weil der Betroffenen meistens selbst nichts von seinem nächtlichen Zähneknirschen bemerkt, geht er in der Regel nicht eher zum Zahnarzt. Oft ist aber der Lebenspartner der erste, der das Problem erkennt. Dann sollte schon früh eine Behandlung eingeleitet werden, um die doch erheblichen Folgeschäden bei langer Dauer der Problematik zu verhindern.

 

Entspannung ist das Schlüsselwort

Die Behandlung von Bruxismus kann auf mehreren Ebenen erfolgen und muss den individuellen Gegebenheiten Rechnung tragen. Bewährt haben sich Entspannungstechniken wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga oder Biofeedback. Sie helfen, die innere Anspannung zu lösen. Außerdem sollte der Betroffene sich das Zähneknirschen versuchen bewusst zu machen. Je häufiger er sich selbst dabei beobachtet und dann bewusst seine Kaumuskeln entspannt, desto eher gelingt es, den Mechanismus zu beseitigen, der zur Anspannung führt. Der Betroffene muss sich sozusagen dem Zähneknirschen "entwöhnen". Können psychische Probleme als Ursache in Frage kommen, so ist eine Psychotherapeutische Behandlung sinnvoll.

 

Physiotherapie ist sehr hilfreich

Erfolgreich sind auch Physiotherapeutische Behandlungen. Durch manuelle Therapie werden die oft hartnäckigen Verkrampfungen gelöst. Auch Wärmebehandlung und spezielle Übungen helfen hier deutlich.

 

Relaxbogen

Ein völlig neuartiges medizinisches Produkt, der sogenannte Relaxbogen, wurde in Zusammenarbeit von Zahnmedizinern und Physiotherapeuten entwickelt. Der Relaxbogen soll Funktionsstörungen des Kiefers lindern. Er funktioniert ähnlich einer Tennisarm-Bandage für den Kiefer. Eine allgemeine Entspannung und Reduktion des Druckschmerzes der Muskulatur können so erzielt werden.

 

Schiene verhindert größere Schäden

Zur Vermeidung von Abschleifungen kann eine Nachts zu tragende, speziell gefertigte Schiene, beitragen. Da die Schiene die Zähne aber nur vor dem Abschleifen durch die Kaubewegungen schützt, nicht aber den Druck und die Muskelbewegungen verhindert, ist sie als alleinige Therapie nicht ausreichend. Sie ist aber eine gute Unterstützung und Begleitung anderer therapeutischer Maßnahmen, denn sie schützt vor schwerwiegenderen Zahnschäden.

 

Botulinumtoxin

Eine Möglichkeit sofort eine Linderung des Zähneknirschens zu erreichen, ist die Injektion von Botulinumtoxin. "Botox" ist ein Nervengift, dass die Spannkraft der Muskulatur verringert. Dadurch hat der Kiefermuskel - der stärkste Muskel des Körpers - nicht mehr die volle Kraft, so dass extremes Zähneknirschen verhindert wird. Leider lässt die Wirkung nach etwa 3 bis 6 Monaten wieder nach. Daher ist diese Form der Behandlung sinnvoll, wenn sofort Abhilfe geschaffen werden soll. Zwischenzeitlich sollten aber die Ursachen der muskulären Anspannung durch weitere therapeutische Maßnahmen behandelt werden.

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