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Hypertonie wird oft mit Kombinationspräparaten behandelt
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Kombinationspräparate beinhalten zwei oder mehr Arzneistoffe, die sich in
ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen. Diese Kombinationen können in manchen Fällen
sinnvoll sein. Vielen, besonders älteren Menschen, fällt es schwer, sich an die Einnahme
von verschiedenen Medikamenten zu gewöhnen. Die Einnahme nur eines einzigen Medikamentes
mit kombinierten Arzneistoffen erleichtert die medikamentöse Therapie.
Kombinationspräparate werden beispielsweise sehr häufig eingesetzt in der Behandlung des
Bluthochdrucks. Dabei werden z.B. Betablocker mit entwässernden Mitteln
kombiniert. Auf diese Weise erreicht man über verschiedene Wirkmechanismen eine
Normalisierung des Blutdruckes. |
Mittel gegen Parkinson werden oft erst durch eine Kombination
wirkungsvoll
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Viele Antiparkinsonmittel
enthalten zusätzlich zu dem Wirkstoff L-Dopa, der Vorstufe von Dopamin, noch einen
Decarboxylase-Hemmstoff. Dieser Hemmstoff verhindert, dass L-Dopa zu früh (schon vor der
Blut-Hirn-Schranke) durch das Enzym Decarboxylase in Dopamin umgewandelt wird. Dopamin
selbst kann nicht mehr in das Gehirn gelangen, wo es dringend benötigt wird. In diesem
Kombinationspräparat wird der eigentliche Wirkstoff durch eine zweite Substanz
geschützt, damit sie sicher an den Wirkort gelangen kann. Er begleitet das L-Dopa nur bis
zur Blut-Hirn-Schranke, da er selber diese Schranke nicht überwinden kann. Im Gehirn
wandeln dann die sich dort befindlichen Decarboxylasen das L-Dopa in Dopamin um. |
Einige Antibiotika können durch Kombination wirksamer werden
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Einige Antibiotika
sind ebenfalls mit einem anderen Wirkstoff kombiniert. Ein Ziel ist die Unterstützung der
antibakteriellen Wirkung, wie z.B. bei Cotrimoxazol. Cotrimoxazol ist zusammengesetzt aus
Trimethoprim und Sulfamethoxazol. Durch die Kombination dieser beiden Antibiotika wird die
Wirkung optimiert. Beide Antibiotika greifen in den Stoffwechsel der Bakterien ein, jedoch
auf unterschiedlichem Wege. Die Möglichkeit einer Resistenzbildung ist deshalb hier sehr
gering. Ein weiteres Ziel ist es, das Antibiotikum davor zu schützen, unwirksam gemacht
zu werden. Dies ist bei der Kombination von vielen Penicillinen, z.B. Amoxicillin, mit
Clavulansäure der Fall. Auch Cephalosporine wie z.B. Cefuroxim, werden zu ihrem Schutz
mit dieser Säure kombiniert. Die Clavulansäure selber ist auch ein Antibiotikum, dessen
antibakterielle Wirkung aber nur sehr schwach ausgebildet ist. Sie verhindert aber
wirkungsvoll den Angriff von speziellen Enzymen, den ß-Lactamasen. Diese können
Penicilline und Cephalosporine inaktivieren, so dass sie ihre Wirkung verlieren. |
Kombipräparat "Pille"
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Viele hormonelle Verhütungsmittel
enthalten in einer Tablette gleichzeitig ein Östrogen und ein Gestagen. |
Nebenwirkungen können verringert werden
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Bei magensäureneutralisierenden Mitteln, den Antazida, ist auch oft eine Kombination
sinnvoll. Enthalten diese Mittel Magnesium, kann es nach ihrer Einnahme zu Durchfällen
kommen. Magnesium wirkt abführend, was aber durch den Zusatz von Aluminium wieder
kompensiert werden kann. Aluminium ruft eine Verstopfung hervor. Die Kombination von
Magnesium und Aluminium ist deshalb sinnvoll, weil sie entgegengesetzt wirken und so ihre
Nebenwirkungen aufheben. Auf diese Weise können Verdauungsstörungen vermieden werden. |
Bei Schmerzmitteln ist eine Kombination nicht sinnvoll
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In der Selbstmedikation, besonders in der Schmerzbehandlung, ist eine Kombination von mehreren
Arzneistoffen nicht sinnvoll. Besonders ab einer Menge von drei oder mehr Einzelsubstanzen
wird es schwierig vorauszusagen, wie sich das Medikament bei jedem Einzelnen verhält. Die
positiven Effekte der einzelnen Arzneistoffe werden nicht addiert. |
Die Auswirkungen sind nicht einschätzbar
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Wirkungen und Nebenwirkungen sind bei Einnahme mehrerer Einzelsubstanzen
und bei Kombinationspräparaten oft nicht mehr einschätzbar. Sogar Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Arzneistoffen
sind im Einzelfall nicht auszuschließen. Die Wirkungsdauer der einzelnen Substanzen ist
oft unterschiedlich und in den meisten Fällen ist es schwierig zu erkennen, welcher
Arzneistoff nun genau für eine beobachtete Wirkung verantwortlich ist. Auch die Gefahr
von allergischen Reaktionen und das Auftreten von
Nebenwirkungen wachsen mit der Anzahl der Wirkstoffe. |
Es kann sich ein eigenständiges Krankheitsbild bilden
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Viele Schmerzmittel, die in der Apotheke freiverkäuflich zu erhalten
sind, enthalten zwei oder mehr Wirkstoffe. Der dabei häufige Zusatz von Koffein steigert
die Wahrscheinlichkeit, dass diese Arzneimittel missbräuchlich eingenommen werden. Sie
lindern nicht nur die Schmerzen, sondern sie beleben auch wegen des Koffeins. Dies kann
dazu verleiten, verfrüht zur nächsten Schmerztablette zu greifen. Geschieht dies
häufiger, entsteht ein Teufelskreis. Durch die vielfache Anwendung von Schmerzmitteln
kommt es zu medikamenteninduzierten Kopfschmerzen.
Dies sind tägliche, diffuse Kopfschmerzen, die durch zu häufige Anwendung von
Schmerzmitteln entstehen. Als Folge wird wieder eine Schmerztablette eingenommen und der
Kreis ist geschlossen. Der medikamenteninduzierte
Kopfschmerz tritt allerdings auch bei der häufigen Anwendung von Monopräparaten in
Erscheinung. Um dies zu verhindern, sollten Schmerzmittel in der Regel nicht länger als 3
Tage hintereinander und nicht länger als 10 Tage im Monat eingenommen werden. Häufige
Kopfschmerzen sind in jedem Fall ein Grund, einen Arzt aufzusuchen.
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