Nicht immer ist eine Operation, auch wenn sie medizinisch notwendig
erscheint, die richtige Therapie
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Bei der Behandlung eines Oberschenkelhalsbruchs stellen sich
vielfältige Fragen, die nicht immer ganz leicht zu beantworten sind. Weil
die Betroffenen oft schon sehr alt sind und häufig auch unter anderen
Erkrankungen leiden, muss entschieden werden, ob eine umfangreiche
operative
Behandlung zumutbar ist. Lässt der allgemeine Zustand des Betroffenen
überhaupt noch eine Operation zu? Wie gut funktioniert die Heilung des
Knochens? Ist dem Betroffenen mit der Behandlung wirklich geholfen, sowohl
kurzfristig, als auch mittel- und langfristig? Diese Entscheidungen müssen
vom Arzt, wenn möglich zusammen mit den Betroffenen und\oder den Angehörigen
durch sorgfältiges Abwägen von Chancen und Risiken getroffen werden. Der
Charakter des Betroffenen, seine zu erwartende Mitarbeit und seine
Lebensbejahung spielen dabei eine sehr wichtige Rolle. Die Therapie muss
sehr genau auf die Persönlichkeit des Betroffenen abgestimmt werden. |
Die Prognose hängt von der Knochensubstanz ab
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Die Heilung hängt sehr stark von Zustand und der Qualität der
Knochensubstanz ab. Ein Knochenbruch heilt bei
Osteoporose
verständlicherweise weniger gut, als bei einem Knochen mit normaler
Knochensubstanz. |
Eine häufige Komplikation: Zerrissene Blutgefäße führen zu einem
Absterben des Hüftkopfes
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Schenkelhalsfrakturen haben leider eine ausgesprochene Neigung zu
Komplikationen. Durch den Bruch kann die Blutzufuhr zum Hüftkopf
vollständig unterbrochen sein. Dadurch wird der Hüftkopf kaum noch
mit Nährstoffen versorgt und ein aktiver Stoffwechsel kann in diesem
Bereich nicht mehr stattfinden. Die gefürchtete Folge ist ein
Absterben des Hüftkopfes, eine
Hüftkopfnekrose. Werden bei einem
Unfall die Blutgefässe zerrissen, so ist die Entwicklung einer
Hüftkopfnekrose sehr wahrscheinlich. Bei manchen Betroffenen gelingt
es aber durch eine schnelle Operation, den Hüftkopf wieder an die
Blutversorgung anzuschließen. |
Osteoporose ist ein Hindernis für die operative Therapie
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Eines der größten Probleme für den Heilungsprozess ist eine
begleitende Osteoporose. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt mit
höherem Lebensalter. Bei Osteoporose ist eine
Operative Therapie,
bei der die beiden Knochenenden stabil miteinander verschraubt
werden, oder eine sichere Verbindung durch Metallplatten kaum noch
möglich, weil der Knochen viel zu weich, dünn und brüchig ist.
Dadurch ist eine schnelle Wiederherstellung der Beweglichkeit nicht
wahrscheinlich. |
Alte Menschen sind durch Vorerkrankungen besonders oft von
Komplikationen betroffen
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Weil viele der Betroffenen schon sehr alt sind, besteht ein
durchgängig höheres Risiko bei einer operativen Behandlung. Häufig
leiden die Betroffenen schon unter
Herz- Kreislauferkrankungen.
Deshalb ist bei ihnen das Risiko, dass es während und nach der
Operation zu Thrombosen,
Embolien, Herzkomplikationen,
Wundheilungsstörungen oder
Lungenentzündungen kommt, sehr viel
höher. Das ist der Grund dafür, warum bei Schenkelhalsfrakturen das
Sterblichkeitsrisiko mit etwa 6 Prozent relativ hoch ist. |
Lehrbuchmäßige Lösungen sind bei älteren Menschen nicht immer die
Besten
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Bei älteren Menschen ist aber eine möglichst frühzeitige Bewegung
und Mobilisierung des verletzten Bereichs sehr wichtig, weil sonst
eine endgültige Versteifung des angrenzenden Hüftgelenkes provoziert
wird. Eine perfekte Wiederherstellung ist häufig nicht mehr
erreichbar. Deshalb ist es erforderlich, in einem gewissen Rahmen
Kompromisse zu machen. Lehrbuchmäßige Lösungen sind bei älteren
Menschen nicht immer die Besten. Besser ist es, entsprechend der
Persönlichkeit, dem sozialen Umfeld und den gesundheitlichen
Bedingungen einen einfachen, sicheren und wenig belastenden
Therapieplan zu verfolgen, der eine frühzeitige Mobilisation und die
schnelle Wiederaufnahme des normalen Lebensrhythmus erlaubt. |
Die Wahl der Therapie ist von vielen Faktoren abhängig
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Die Wahl der richtigen Behandlungsmethode ist dabei von
verschiedenen Faktoren abhängig. An ersten Stelle steht das Alter
des Betroffenen und die häufig damit in Zusammenhang stehende
Festigkeit der Knochen. Auch die Art des Bruches und der genaue
Bruchverlauf sind mit entscheidend für die Wahl der
Therapiemaßnahmen. Grundsätzlich ergeben sich dabei immer die beiden
Möglichkeiten der
konservativen (nicht operativen) und der
operativen Therapie. |