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Medizinische Problembereich im Alter
Beweglichkeitsstörungen
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Das Zusammenwirken mehrerer Organsystem ist für eine Bewegung
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Sieht man z. B. beim Spazieren gehen, einen Menschen in einiger Entfernung
vor sich gehen, hat man meistens einen ungefähren Eindruck von seinem Alter. Ein alter
Mensch bewegt sich anders, als ein junger Mensch. Das Bewegungsmuster verändert sich.
Spannkraft und Agilität, Kraft und Beweglichkeit lassen im Alter nach. Das zeigt sich
besonders bei betagten Menschen deutlich. Für eine uneingeschränkte Beweglichkeit
müssen verschiedene Organsysteme des Körpers funktionstüchtig sein:
- Bewegungsapparat (Muskeln und Gelenke zur Ausführung der Bewegungen)
- Nervensystem (Steuerung der Bewegungen, Gleichgewichtssinn)
- Herz-Kreislauf-System und Lunge (Durchblutung und damit Sauerstoff- und
Nährstoffversorgung der Muskulatur)
- Psyche und Geist (Antrieb und Zielgerichtetheit einer Bewegung)
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Veränderungen im Bewegungsmuster sind normal.
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Im Alter lassen durch die normalen Alterungsprozesse (vgl. Veränderungen der Organsysteme) Kraft,
Gelenkbeweglichkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Gleichgewichtsreaktionen, Sinneseindrücke
und Feinmotorik nach. Alles das führt zwar zu eingeschränkter Beweglichkeit. Eine
Beweglichkeitsstörung wird aber erst dann daraus, wenn durch weitere Einschränkungen
oder Schmerzen die normal mögliche Funktion des Bewegungsapparates weiter einschränken. |
Viele Erkrankungen wirken sich auf die Beweglichkeit aus.
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Störungen und Einschränkungen der Beweglichkeit können verschiedenste
Ursachen zugrunde liegen, oft bestehen mehrere Gründe gleichzeitig. So wirken sich
beispielsweise sowohl Schwindelgefühle und allgemeine Kraftlosigkeit als auch
Gelenkschmerzen und Muskelverkürzungen negativ auf die Beweglichkeit aus. Viele
Erkrankungen können zu Schwierigkeiten beim Gehen führen, unter anderem:
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Die Einschränkung der Selbständigkeit ist eines der
schwerwiegendsten Probleme.
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Mit zunehmendem Alter sind viele Menschen von Bewegungseinschränkungen
betroffen. So ergab eine Untersuchung, dass 15 Prozent der über 65-Jährigen an einer
eingeschränkten Beweglichkeit leiden sowie etwa 65 Prozent der über 70-Jährigen, die in
Krankenhäusern oder Pflegeheimen betreut werden. Diese Häufigkeit von
Bewegungsstörungen ist bedeutsam, weil sich daraus viele Behinderungen für die Betroffenen
ergeben, u.a.:
- verringerte Selbstständigkeit,
- verminderte Lebensqualität,
- Notwendigkeit fremder Hilfe.
Außerdem erhöht eine eingeschränkte Beweglichkeit das Risiko für Folgeerkrankungen,
z.B. Lungenentzündung, Osteoporose (Verringerung der
Knochenmasse) oder Venenerkrankungen (vgl.
"Multimorbidität"). Die Gefahr von
Stürzen steigt. Diese Folgeerkrankungen verstärken dann wiederum die
Bewegungseinschränkung - ein Teufelskreis entsteht.
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Aktiv bleiben in jedem Alter.
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Neben der Behandlung der Erkrankungen, die zur Bewegungseinschränkung
beitragen, kann jeder selbst etwas zur Vermeidung von Bewegungseinschränkungen tun. So
lange wie möglich sollte jeder Mensch für ausreichende Bewegung sorgen. Wichtigste
Maßnahmen bei Erkrankungen sind krankengymnastische Übungen, die unter anderem
Muskelkraft, Gelenkbeweglichkeit und Gleichgewicht trainieren (vgl. "Physikalische Therapie").
Zudem können Hilfsmittel ergänzend eingesetzt werden, um so lange wie möglich
eigenständige Bewegungen durchzuführen, unter anderem Gehwagen, Gehstütze oder
Rollstuhl.
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