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Kurzinfo:
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Gastroenteritis |
Symptome |
Durchfall,
Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber, Dehydratation |
Wann
zum Arzt? |
Säugling:
länger als sechs Stunden Durchfall und/oder Erbrechen.
Kleinkind:12 Stunden |
Therapie |
Rehydratation,
Tee, Diät, allmählicher Kostaufbau mit Schonkost. Antibiotika (selten notwendig). Es
besteht Meldepflicht nach dem
Infektionsschutzgesetz bei bestimmten Erregern. |
Vorbeugung |
Überalterte
und verdorbene Lebensmittel meiden. Vorsicht bei Eis, Mayonnaise, rohen Eiern (z. B. in
Süßspeisen), Geflügel, Hackfleisch, ungewaschenem Obst und Salaten, Rohmilch.
Seit Juni 2006 ist ein Impfung möglich. |
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Inhaltsübersicht:
Ursachen
Krankheitsbild
Therapie
Arztbesuch / Vorsorge |
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Top
Ursachen
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Lesen
Sie auch "Rotavirusinfektion" bei MedizInfo®Gastrologie |
Eine Magen-Darm-Entzündung oder Gastroenteritis ist die
häufigste Ursache für Durchfall bei Kindern. Sie zählt nach den Atemwegserkrankungen zu
den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Der Erreger, der bei 80 Prozent der
Erkrankungen von Säuglingen und Kleinkindern verantwortlich ist, ist das Rotavirus. Vor
allem in den Entwicklungsländern sterben jährlich etwa 1 Million Kinder in den ersten 5
Lebensjahren an einer Infektion mit dem Rotavirus. |
Das
Rotavirus ist in den meisten Fällen verantwortlich für eine Infektion. |
Es können aber auch viele andere Erreger eine Gastroenteritis
auslösen:
- Viren: Rota-, Adeno-, Entero, Astro-,
Norwalk-Viren.
- Bakterien: Salmonellen, Shigellen,
E.-coli-Bakterien, Campylobacter jejuni, Yersinien, Clostridium difficile,
Choleravibrionen und in seltenen Fällen Staphylococcus aureus.
- Protozoen: Giardia intestinalis, Entamoeba
histolytica, Kryptosporidien.
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Es
besteht Meldepflicht. |
Bei
Infektionen durch enterohämorrhagische E. coli (EHEC) und infektiöser Gastroenteritis
(bei Kindern unter 6 Jahren) besteht nach dem Infektionsschutzgesetz
eine Meldepflicht. Nähere Informationen zu den gesetzlichen Bestimmungen finden Sie hier. |
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Top
Krankheitsbild
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Durchfall,
Erbrechen, Bauchschmerzen und leichtes Fieber können plötzlich auftreten. |
Als erstes verlieren die Kinder bei der akuten
Magen-Darm-Entzündung den Appetit. Sie sind zudem unruhig, missgestimmt und scheinen
abwesend. Die Stühle häufen sich anfangs und werden mit der Zeit dünnflüssig. Der
Durchfall kann, oft zusammen mit Erbrechen und Fieber, auch sehr plötzlich auftreten. Der
Stuhlgang hat dann breiigen bis wässrigen Charakter und wird spritzend ausgestoßen. Je
nach Erreger und Ausmaß der Infektion kann er auch schleimig-blutig sein. Viele Kinder
leiden unter heftigen Bauchschmerzen. |
Gesundheitlich
schädigend ist der hohe Verlust an Wasser und Elektrolyten. |
Bereits vor den Durchfällen kann man ein Stocken des
Gewichtsanstiegs feststellen. Ein Kind im akuten Krankheitsstadium verliert deutlich an
Gewicht. Verantwortlich für den Gewichtsverlust ist der unkontrollierte Verlust an
Wasser. So kann ein krankes Kind mehrere Liter Wasser verlieren. Dieser Verlust kann für
das Kind lebensgefährlich sein. Je jünger das Kind, desto schwerer wirken sich der
Wasser- und Elektrolytverlust auf den Gesamtorganismus aus. Die Elastizität der Haut
nimmt dabei ab. Eine angehobene Hautfalte verstreicht ganz langsam oder bleibt sogar
länger stehen. Die Augen sind glänzend und liegen tief in den Augenhöhlen. Das Kind ist
träge, teilnahmslos und benommen. Es hat keine Lust zu spielen und lächelt kaum. Das
Gesicht erhält einen traurigen Ausdruck. Wenn das Kind schreit, besitzt das Schreien
einen heiseren und schrillen Charakter. |
Koma
und Schock sind möglich. |
Ist der Wasserverlust (Dehydratation) groß, kann das Kind in
einen Schockzustand verfallen. Dabei können auch Krampfanfälle auftreten. Die
Beurteilung der Dehydratation ist für einen Arzt wichtig. Daraus leitet sich die Therapie
ab. |
Quelle:
Pädiatrie. Lehrbuch mit CD-ROM. |
Dehydratation |
Gewichtsverlust |
Symptome |
leicht |
weniger als 5
Prozent des Körpergewichts |
durstig, unruhig |
mittel |
5 bis 10 Prozent
des Körpergewichts |
apathisch, trockene
Schleimhäute, graue und schlaffe Haut, Hyperventilation, seltener Lidschlag, seltenes
Wasserlassen, eingesunkene Fontanelle, glänzende Augen |
schwer |
über 10 Prozent
des Körpergewichts |
zu den Symptomen
der mittleren Schwere kommen hinzu: deutliche Bewusstseinstrübung bis zum Koma, stehende
Bauchfalte, Schocksymptome |
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Komplikationen
treten selten auf. |
Als Komplikation kann es bei einer Gastroenteritis zu einem
Darmverschluss kommen. Bei Säuglingen und Neugeborenen ist eine andere Komplikation aber
gefürchteter. Sie können eine Kuhmilchproteinintoleranz entwickeln. Durch die
angegriffene Darmschleimhaut kommt dabei das Blut in Kontakt mit Eiweißen aus der
Kuhmilch Gegen diese Eiweiße entwickelt der Körper des Kindes dann Antikörper. |
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Top
Therapie
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Das Ziel der Behandlung einer Magen-Darm-Grippe ist vor allem das
Wiederauffüllen des Körpers mit Flüssigkeit (Rehydratation). Auch Nährstoffen müssen
wieder zugeführt werden. Dabei sollten die Schäden berücksichtigt werden, die der Darm
davongetragen hat. Das bedeutet Diät. |
Bei
leichten Fällen reichen diätetische Maßnahmen aus. |
An erster Stelle steht jedoch die Flüssigkeitszufuhr. Bei einer
leichten Dehydratation brauchen außer einer Diät keine weiteren Maßnahmen ergriffen
werden. Als erstes sollte Tee gegeben werden. Der Tee sollte mit Salz und Zucker versetzt
werden (Glucose-Salz-Tee). In der Apotheke sind auch fertige Lösungen erhältlich. Nach
einem Tag beginnt der stufenweise Wiederaufbau der Nahrungsaufnahme. Magenberuhigend wirkt
in den ersten 2 Lebensmonaten Reisschleim. Ältere Säuglinge vertragen Karottensuppe oder
Karottenbrei besser. Kleinkinder können Karottenbrei oder Kartoffelpüree (mit Wasser,
nicht mit Milch) bekommen. |
Rezept
Karottensuppe: |
Rezept für Karottensuppe nach Moro: 500g geschälte Karotten in 1
Liter Wasser 1 bis 1,5 Stunden kochen, danach durch einen Sieb pressen oder in einem Mixer
pürieren. Danach auf 1 Liter Suppe einen knapp gestrichenen Teelöffel Kochsalz
hinzufügen und in kleinen Mengen verabreichen. |
Schonnahrung
enthält weniger Fett und Zucker. |
Danach sollten die Kinder Schonnahrung (wird auch oft als
Heilnahrung bezeichnet) bekommen. Dabei handelt es sich um Normalkost, bei der aber der
Fett- und Laktosegehalt reduziert ist. Magenschonend und unterstützend sind auch
Röstbrot, Zwieback, mit Schale geriebener Apfel, Banane, Produkte aus gemahlenen
Johannisbrotfrüchten. |
Die
Dauer richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes. |
Teephase und Diät sollten zusammen nicht länger als 2 Tage
andauern. Die Dauer der Schonnahrung orientiert sich am Zustand des kranken Kindes. Obwohl
die Schonnahrung keine dauerhafte Ernährung darstellt, kann sie dem Kind verabreicht
werden, bis sich die Stühle und der Zustand des Kindes normalisiert haben. In schwereren
Fällen kann das auch einige Wochen lang andauern. |
Bei
schwere Erkrankungen müssen Wasser und Elektrolyte intravenös substituiert werden. |
Eine Gastroenteritis mit mittlerer oder schwerer Dehydratation
steht der sofortige Ersatz der Flüssigkeit und der Elektrolyte im Vordergrund. Kinder,
die nicht erbrechen, können elektrolythaltige Lösungen trinken. Bei Kindern, die auch
unter Erbrechen leiden, muss die Substitution über einen Tropf (intravenöse
Flüssigkeitszufuhr) durchgeführt werden. Der Bedarf an Flüssigkeit ist je nach Alter
unterschiedlich. Auch die Zufuhr der Elektrolyte ist unterschiedlich. Sie richtet sich
nach den Untersuchungswerten des einzelnen Kindes. Deshalb muss ein Arzt die individuell
erforderliche Substitutionslösung von Fall zu Fall berechnen. Wichtig ist, dass die
Rehydrierung nicht zu schnell erfolgt. Das hilft, Krampfanfälle zu vermeiden. |
Antibiotika
nur in Ausnahmefällen. |
Antibiotika sind bei den meisten Gastroenteritiden nicht
erforderlich. Das liegt daran, dass diese Erkrankungen in der Regel von allein ausklingen.
Allerdings kann, bei einigen Fällen eine Antibiotikagabe erforderlich sein. Das ist
meistens dann der Fall, wenn das betroffene Kind eine andere schwere Grunderkrankung hat. |
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Arztbesuch / Vorsorge
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Wann
zum Arzt? |
Leidet
ein Säugling länger als sechs Stunden an Durchfall und/oder Erbrechen, so sollten Sie
einen Arzt aufsuchen. Bei Kleinkindern sollten sie nicht länger als 12 Stunden warten.
Durchfall und Bauchkrämpfe können auch auf eine Blinddarmentzündung hinweisen. Zur Vorbeugung ist seit Juni 2006 ein Impfstoff in der
Europäischen Union zugelassen. Durch den Impfstoff, der gegen die fünf am häufigsten
auftretenden Typen des Rotavirus gerichtet ist, ist es möglich, bis zu 98 Prozent der
schwer verlaufenden Rotavirusinfektionen zu vermeiden.
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Die
Qualität der Lebensmittel ist wichtig. |
Wichtigste
vorbeugende Maßnahme ist die Vermeidung von Infektionen. Dabei sollten Sie besonderes
Augenmerk auf Ihre Lebensmittel richten. Verwenden Sie keine verdorbenen oder alten
Lebensmittel. Besonders gefährdet im Hinblick auf Salmonellen sind Eis, Mayonnaise, rohe
Eier (z. B. in Süßspeisen), Geflügel. Ungewaschenes Obst und Salate können
Durchfallerreger übertragen. Rohmilch ist nur gekocht zu empfehlen. Top |
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