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Epilepsie-Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte

Die genaue Diagnose ist wichtig.

Nach einem ersten epileptischen Anfall muss gründlich untersucht werden, ob der Betroffene tatsächlich an einer Epilepsie leidet. Leidet er an einer Epilepsie, dann muss noch geklärt werden, ob eine auslösende Erkrankung zugrunde liegt oder ob die Epilepsie angeboren ist (s. Abschnitt "Ursachen"). Weiterhin ist von Interesse, ob es sich um eine Epilepsie mit generalisierten oder fokalen Anfällen handelt.

 

Erster Schritt ist die genaue Darstellung der Krankengeschichte.

Erster Schritt der Diagnosefindung ist die Erhebung einer ausführlichen Anamnese, der Krankengeschichte. Weil die Betroffenen in der Regel den epileptischen Anfall nicht bewusst erlebt haben, sind Angaben von anderen Personen, die das Geschehen beobachten konnten, oft hilfreich. Für die Einleitung einer optimalen Therapie sind die Angaben der Krankengeschichte unverzichtbar,  vgl. "Langzeittherapie". Auch für die Betreuung von Betroffenen, bei denen bereits eine Epilepsie bekannt ist, kann die Kenntnis der einzelnen Anamnesepunkte wichtig sein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich Häufigkeit oder Art der Anfälle ändern oder wenn die Therapie angepasst werden soll.

 

Grundsätzliche Vorgehensweise:

Die Erhebung der Krankengeschichte lässt sich grundsätzlich in 5 strukturierte Abschnitte gliedern. Dabei richtet sich die konkrete Auswahl der Fragen nach der individuellen Situation des einzelnen Patienten:

1. Spezielle Epilepsieanamnese:

1. Spezielle Epilepsieanamnese
  • Beschreibung des Anfalls/der Anfälle
  • Zeitpunkt des ersten Anfalls
  • Häufigkeit der Anfälle
  • Tageszeit des Anfalls/der Anfälle (z. B. nach dem Aufwachen, im Schlaf, wechselnd)
  • Wechsel in der Art der Anfälle
  • Vorliegen von Status oder Serien
  • Faktoren, welche Anfälle auslösen (z. B. bestimmte Außenreize, Fieber, Schlafmangel, psychische Belastungen)
  • Faktoren, welche Anfälle unterdrücken

 

2. Suche nach einer möglichen Epilepsieursache

2. Suche nach einer möglichen Epilepsieursache
  • Vorliegen epileptischer Erkrankungen in der Familie des Patienten
  • Vorliegen von Erkrankungen des Gehirns in der Familie des Patienten
  • Fehl- oder Totgeburten bei der Mutter des Patienten
  • Schwangerschaftsverlauf
  • Geburtskomplikationen
  • Kindliche Entwicklung
  • Erkrankungen oder Belastungen während der Entwicklung
  • Körperliche oder psychische Krankheitszeichen vor dem ersten Anfall
  • Nähere Umstände des ersten Anfalls (z. B. Fieber, Infektionskrankheit, Impfung, Verletzung)

 

3. Soziale Anamnese

3. Soziale Anamnese
  • Verhalten als Säugling und Kleinkind
  • Kindergartenbesuch
  • Schulische Entwicklung
  • Erziehungsstil der Eltern
  • Schwierigkeiten während der Erziehung
  • Verhältnis zu den Geschwistern
  • Spielverhalten
  • Berufliche Entwicklung
  • Hobbys
  • Führerschein
  • Partnerbeziehung
  • Eheprobleme
  • Selbsteinschätzung der Anfälle
  • Stellenwert der Anfälle für den Patienten

 

4. Diagnostikanamnese

4. Diagnostikanamnese

 

5. Therapieanamnese bei Patienten mit bekannter Epilepsie

5. Therapieanamnese bei Patienten mit bekannter Epilepsie
  • Momentane Therapie
  • Therapietreue des Patienten
  • Therapiebeginn
  • Bisher eingenommene Medikamente gegen Epilepsie, Dosierung, evtl. Medikamentenkombinationen
  • Nebenwirkungen bisher eingenommener Medikamente (z. B. Allergien, körperliche oder psychische Veränderungen)
  • Zeitintervalle ohne Therapie
  • "Alternativmethoden" (z. B. vom Heilpraktiker verordnete Medikamente)
  • Krankenhausaufenthalte

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