|
Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, welches in der Prostata produziert und in das Blut
abgegeben wird. Seine Konzentration im Blut kann sowohl bei gutartigen Prostataerkrankungen als auch bei
einem bösartigen Tumor der Prostata (Prostatakarzinom)
erhöht sein. In geringen Mengen wird das PSA auch bei Frauen in kleinen, neben der
Harnröhre gelegenen Drüsen produziert. Allerdings ist dieser Tumormarker für Frauen
nicht relevant. |
Erhöhte PSA-Werte durch medizinische Untersuchungen
|
Wichtig ist zu beachten, dass einige Untersuchungen bzw. Eingriffe
ebenfalls zu Konzentrationserhöhungen des PSA im Blut führen können. Hierzu gehören
all jene Maßnahmen, bei denen (wenn auch nur geringer) Druck auf die Prostata ausgeübt
wird, sodass vermehrt PSA in das Blut gelangt:
- Abtastung der Prostata durch einen in den Enddarm eingeführten Finger
- Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) zur feingeweblichen (histologischen) Untersuchung,
meist mittels einer in den Enddarm eingeführten Hohlnadel
- Entfernung von Prostatagewebe durch die Harnröhre (transurethrale Prostataresektion), beispielsweise
zur Erleichterung des Wasserlassens bei gutartiger Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH)
Erst nach 3-6 Wochen normalisieren sich die Werte wieder. Dies ist zu
berücksichtigen, um erhöhte Werte nicht falsch zu interpretieren.
|
Normalwert
|
Für die Konzentration des PSA im Blut gelten folgende Anhaltswerte:
- unter 2,5 µg/Liter: normal
- unter 10µg/Liter: gutartige Prostatavergrößerung (oder andere nicht bösartige
Prostataerkrankung wie Entzündung oder Infarkt). Allerdings besteht in 20-30 Prozent der
Fälle ein bösartiger Prostatatumor. Dies ist jedoch wiederum unwahrscheinlich, wenn die
PSA-Konzentration unterhalb der folgenden altersspezifischen Werte bleibt:
- 40-49 Jahre: < 2,5 µg/Liter
- 50-59 Jahre: < 3,5 µg/Liter
- 60-69 Jahre: < 4,5 µg/Liter
- 70-79 Jahre: < 6,5 µg/Liter
- über 10 µg/Liter: Verdacht auf das Vorliegen eines bösartigen
Prostatatumors
- über 20 µg/Liter: starker Verdacht auf das Vorliegen eines bösartigen
Prostatatumors
|
Kurzfristige Erhöhungen deutet auf ein Karzinom
|
Aufschlussreich ist zudem eine zügige Konzentrationserhöhung innerhalb
kurzer Zeit: Ein Konzentrationsanstieg von mehr als 0,8 µg/Liter oder um mindestens
70 Prozent des vorher ermittelten Wertes innerhalb von einem Jahr ist ein deutlicher
Hinweis auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms. |
Freies PSA ermöglicht Differenzierung
|
Etwa 70-90 Prozent des PSA sind im Blut an Eiweiß gebunden, und 10-30
Prozent schwimmen "ungebunden" ("frei") im Blut. Diesen Umstand kann
man nutzen, um die Unterscheidung zwischen gutartiger
Prostatavergrößerung und bösartigem
Prostatatumor zu erleichtern. Und zwar ermittelt man den Anteil des freien, nicht an
Eiweiß gebundenen PSA am gesamten im Blut befindlichen PSA. Als Ergebnis erhält man
einen so genannten Quotienten, dessen Höhe folgende Rückschlüsse zulässt:
- unter 0,10 (Anteil des freien PSA entspricht 10 Prozent des gesamten im Blut
befindlichen PSA): erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms
- über 0,25 (Anteil des freien PSA entspricht 25 Prozent des gesamten im Blut
befindlichen PSA): erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer gutartigen
Prostatavergrößerung
Der Bereich zwischen 0,10 und 0,25 lässt als "Grauzone" keine genauen
Schlussfolgerungen zu.
|