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Periduralanästhesie (PDA)
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Anwendung
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Anwendung
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Die Periduralanästhesie, oder synonym Epiduralanästhesie genannt, gehört zu den rückenmarksnahen
Verfahren der Regionalanästhesie. Bei der Periduralanästhesie wird das Betäubungsmittel in
den Periduralraum (auch Epiduralraum) eingespritzt. Der Periduralraum umgibt
den Sack aus Rückenmarkshäuten, in dem das Rückmark und die umgebende
Nervenflüssigkeit (Liquor) liegt. Die feste äußere Schicht dieser
Rückenmarkshäute (Dura mater) wird nicht durchstochen. Das
Betäubungsmittel muss durch die Dura mater diffundieren bis es auf die
Nervenwurzel einwirken kann und die Fortleitung der Schmerzempfindung aus
der dazugehörigen Körperregion zum Gehirn blockiert.
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Im Bereich des Rückenmarks gibt es zum Schutz der
Nervenfasern und Nervenzellen 3 Bindegewebshäute.
- Innen am Rückenmark eine
weiche Pia mater.
- Die mittlere Schicht heißt Arachnoidea oder Spinnwebenhaut.
- Außen liegt die härtere Bindegewebshaut Dura
mater.
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Wirkung tritt nach 20 Minuten ein
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Die Periduralanästhesie darf aber nicht verwechselt werden mit der
Spinalanästhesie. Werden bei der
Periduralanästhesie die Rückenmarkshäute nicht durchstochen, wird bei der
Spinalanästhesie das Betäubungsmittel direkt in den Liquorraum gespritzt.
Aus diesem Grunde tritt die betäubende Wirkung bei der Periduralanästhesie
langsamer ein, etwa nach 20 Minuten. |
Die PDA wird sehr häufig angewandt und zwar für Operationen
im unteren Bauch- und Beckenraum oder den Beinen. Sie wird auch
bei Kaiserschnitten oder während des Geburtvorgangs angewandt.
Im Gegensatz zu Spinalanästhesie kann sie jedoch auch bei
Eingriffen im Brustraum durchgeführt werden, dann wird sie aber meistens mit
einer Vollnarkose kombiniert. Dadurch können die für die Vollnarkose
erforderlichen Medikamente erheblich niedriger dosiert werden.
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Ein Katheter ermöglicht tagelange Anwendung
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Bei der Periduralanästhesie besteht im Gegensatz zur
Spinalanästhesie die Möglichkeit, nach der Operation einen
Katheter im Periduralraum über Stunden und Tage zu belassen. Es
kann so kontinuierlich Betäubungsmittel nachgespritzt werden. In
diesem Fall wird das Betäubungsmittel entsprechend gewählt und
dosiert, damit die Muskelfunktion erhalten bleibt und der
Betroffene zwar schmerzfrei ist, aber sich dennoch bewegen kann. |
Chronische Schmerzen
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Ein Periduralkatheter kann auch nur zur Schmerztherapie
angelegt werden, z.B. um den Wehenschmerz bei der Entbindung
erträglicher zu machen oder bei starken
chronischen Schmerzen
(z.B. Tumorschmerzen oder Bandscheibenschmerzen). |
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Durchführung
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Ort des Einstichs unterschiedlich
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Die Periduralanästhesie kann im Sitzen oder in Seitenlage vorgenommen
werden. Der Ort der Einstichstelle wird vom Ort der Operation bestimmt.
- Einstich im Bereich der Brustwirbelsäule bei Operationen im Oberbauch
- Einstich im Bereich der Lendenwirbelsäule bei einer Operation im
Hüftgelenk
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Wirkung dauert etwa 4 Stunden
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Nach gründlicher
Desinfektion und örtlicher Betäubung der Haut an der Stichstelle wird die Nadel
eingeführt. Wenn der Periduralraum erreicht wurde, kann das Lokalanästhetikum
eingespritzt werden. Etwa 15 bis 20 Minuten nach der Injektion beginnt die
Wirkung des Betäubungsmittels. Zuerst fühlen sich die betäubten Gebiete warm
an. Schon kurze Zeit später wird die Region gefühllos und die Operation kann
beginnen. Nach etwa 4 Stunden klingt die Wirkung ab. |
Katheter
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Bei Bedarf kann über die Kanüle ein dünner Kunststoffkatheter
eingeführt werden
über den immer wieder Betäubungsmittel nachgespritzt werden kann. |
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Kontraindikationen
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Die PDA ist nicht bei jedem Patienten möglich
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Wie die Spinalanästhesie wird die Periduralanästhesie nicht
durchgeführt bei:
- Ablehnung durch
Patienten
- Gerinnungsstörung
- Infektion in der
Nähe der Injektionsstelle
- Neurologische
Erkrankungen , z.B. multipler Sklerose
- Deformierung der
Wirbelsäule
Gerinnungshemmende Medikamente müssen rechtzeitig abgesetzt werden.
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Mögliche Komplikationen
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Komplikationen treten nur selten auf und sind meistens gut zu behandeln
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Obwohl die Periduralanästhesie ein sehr sicheres Verfahren
ist, kommt es
gelegentlich zu Komplikationen, die aber meist vorübergehend sind. Bleibende
Schäden sind extrem selten.
- Blutdruckabfall und Verlangsamung des Herzschlags: Da auch die Nervenbahnen betäubt werden, die die Muskelwand der
Blutgefäße steuern, kommt es zu Erweiterung der Blutgefäße und
dadurch zu einer Verminderung des
Blutdrucks. Dies kann durch Infusionen und blutdrucksteigernde Medikamente ausgeglichen werden.
- Kopfschmerzen
- Periduraler
Bluterguss durch Verletzung einer Vene: Beim Vorschieben der Nadel in den
Rückenmarkkanal kann ein Blutgefäß verletzt werden, so dass ein
kleiner Bluterguss entsteht. Bei Menschen mit normaler
Blutgerinnung ist das ungefährlich. Besteht eine
Blutgerinnungsstörung kann der Bluterguss so groß werden, dass
er Druck auf das Rückenmark ausübt und es dauerhaft schädigt.
- Allergische
Reaktionen auf das Lokalanästhetikum kommen selten vor.
- Infektion:
Eine Infektion durch Verschleppung von Keimen ist in der Regel
durch sorgfältige Desinfektion der Einstichstelle und sterile
Versorgung beim längeren Verweilen des Katheters zu vermeiden.
- Vorübergehende
Blasenentleerungsstörung
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CSE
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Kombination verschiedener Verfahren
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Spinal- und Periduralanästhesie lässt sich auch kombiniert anwenden
und wird dann als CSE bezeichnet. CSE
verbindet die Vorteile der Spinalanästhesie (schnelle Wirkung) mit den
Vorteilen der PDA (Möglichkeit der Nachinjektion des Betäubungsmittels über
den PDA-Katheter auch nach der Operation, daher gute Schmerzbekämpfung).
Die Gegenanzeigen und Nebenwirkungen entsprechen den beiden Einzelverfahren.
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