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Periphere Leitungsanästhesie
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Bei der peripheren Leitungsanästhesie werden entweder einzelne Nerven
(periphere Nervenblockade) oder ganze Nervengeflechte (Pexusanästhesie) betäubt.
Periphere Leitungsblockaden werden sowohl zur Durchführung von Eingriffen als
auch zur Schmerztherapie nach Operationen vorgenommen, da so ein schmerzfreies
Bewegungstraining möglich und der Heilungsprozess beschleunigt wird. |
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Nervenblockade des Armgeflechts
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Der Plexus brachialis ist gut zugänglich
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Die Plexusanästhesie wird überwiegend im Bereich der Arme angewendet,
weil dort das Nervengeflecht gut zugänglich ist. Das Armgeflecht (Plexus
brachialis) wird aus Ästen der Nerven gebildet, die aus den 4 unteren
Halssegmenten und dem ersten Brustsegment des Rückenmarks stammen. Es zieht
vom Rückenmark in Richtung Arm und dient der Nervenversorgung der Schulter
und des Arms. |
Je nach OP ist der Einstich unterschiedlich
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Je nach Operationsgebiet, das betäubt werden soll, wird der
Injektionspunkt gewählt, um das Betäubungsmittel in die Nähe des sensiblen
Anteils des Nervengeflechts zu platzieren:
- am Vorderrand der Achselhöhle zur
Betäubung von Hand, Unterarm und Ellenbeuge
- unter- und oberhalb des Schlüsselbeins zur Betäubung des
Armes unterhalb der Schulter
- am Hals zur Betäubung der
Schulter und des Oberarms
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Vorgehen
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Der Anästhesist betäubt zunächst lokal die Haut an der Einstichstelle. Um das
entsprechende Nervengeflecht zu finden, verwendet er häufig einen
Nervenstimulator. Dieser wird mit der Injektionsnadel verbunden und sendet
schwache elektrische Impulse aus. Die Impulse stimulieren die zu betäubenden
Nerven und lösen unwillkürliche Muskelzuckungen aus, an denen der Arzt
erkennt, dass er mit der Injektionsnadel nahe genug am richtigen Nerv liegt und
ein Depot von dem Betäubungsmittel spritzen kann. Nach 15 bis 20 Minuten wirkt
das Lokalanästhetikum, der Arm wird warm und gefühllos und lässt sich mehrere
Stunden lang nicht oder nur eingeschränkt bewegen. |
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Blockade einzelner Nerven der Beine
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Blockade einzelner Nerven ist schwierig
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Im Bereich der Beine ist das
Nervengeflecht aus den Segmenten des Lenden- und Kreuzabschnitts des
Rückenmarks (Plexus lumbosacralis) weniger gut zugänglich. Es werden daher
kombinierte Blockaden mehrerer Nerven (3 in 1 Block) oder Blockaden
einzelner Nerven, die aus dem Plexus lumbosacralis hervorgehen,
durchgeführt. Die wichtigsten peripheren Nervenblockaden am Bein sind:
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3 in 1 Block:
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- Der 3 in 1- Block erhielt seinen Namen
aufgrund der Tatsache, dass 3 Nerven mit nur einem Einstich
betäubt werden. In der Leistenbeuge verlaufen diese Nerven
in einer gemeinsamen Hülle in unmittelbarer Nähe der
Arterie. Der Arzt fühlt zunächst den Puls der Arterie und
sticht dann seitlich davon ein. Mit dem 3 in 1- Block lassen
sich Operationen an der Vorderseite des Oberschenkels
durchführen. Wenn man die Methode mit einer Blockade des
Ischiasnervs kombiniert, ist das gesamte Bein betäubt.
Häufig wird der 3 in 1- Block auch zur Schmerztherapie nach
Operationen durchgeführt.
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Blockade des Ischiasnervs:
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- Durch die Blockade des Ischiasnervs (Ischiadicusblockade) ,
die in verschiedenen Höhen gesetzt werden kann, wird der
seitliche Unterschenkel und der Fußrücken betäubt.
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Blockade des Femoralisnervs:
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- Bei dem "3 in 1 Block" wird
immer auch der Femoralisnerv blockiert. Er lässt sich jedoch auch
einzeln blockieren, indem weniger Betäubungsmittel
eingespritzt wird.
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Intravenöse Leitungsanästhesie
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Betäubung von Arm oder Bein
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Die Intravenöse Leitungsanästhesie ermöglicht die Betäubung eines
Arms oder Beins für Operationen von ca. 40 Minuten Dauer. Das
Lokalanästhetikum wird in die zuvor durch Anlegen einer Manschette blutleer
gemachte Gliedmaße gespritzt. Da die Blutleere nicht über längere Zeit
bestehen darf, ist diese Methode nur für kürzere Operationen geeignet. |
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Komplikationen
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Komplikationen sind selten
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Wie bei jeder Form der Betäubung können auch bei der peripheren
Leitungsanästhesie Komplikationen auftreten. Dazu gehören:
- Allergie gegen das Lokalanästhetikum: selten
- Versehentliche Injektion des Lokalanästhetikums in ein Gefäß. Dann kann
es zu Blutdruckabfall und Herz-Kreislauf-Reaktionen kommen. Da der Arzt aber
vor einer Injektion des Betäubungsmittels durch Ansaugen der Spritze prüft,
ob ein Gefäß getroffen wurde, kommt ein solches Versehen kaum vor.
- Infektionen: bei vorherigem gründlichem Desinfizieren und Verwendung
steriler Instrumente äußerst selten
- Bei der intravenösen Leitungsanästhesie besteht die Möglichkeit, dass es
durch eine zu enge Manschette zu einer Nervenschädigung kommt.
- Bei der Armplexusanästhesie besteht die Möglichkeit einer Verletzung der
Lunge mit Pneumothorax, oder einer Nervenverletzung, wegen der es
sehr selten vorübergehend zum Hängen eines Augenlids, Heiserkeit oder
erschwerter Atmung kommen kann.
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