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Polyneuropathien bei Palliativpatienten
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Viele Nerven sind betroffen
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Bei Polyneuropathien handelt es sich um Erkrankungen (pathie)
vieler (poly) Nerven (neuro). Als Folge der Erkrankung treten Funktionsstörungen der betroffenen
Nerven auf. Je nachdem, welche Nerven bestoffen sind, können sich verschiedene Beschwerden
entwickeln. Die Ursachen,
die eine Polyneuropathie auslösen können, sind vielfältig, wobei einige
Ursachen für Palliativpatienten von besonderer Bedeutung sind. Näheres zur
Polyneuropathie erfahren Sie bei
MedizInfo®Neurologie: Polyneuropathie. |
Tumore als Ursache
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Als Ursachen von Polyneuropathien sind bei Palliativpatienten
insbesondere Tumorerkrankungen von Bedeutung. Diese können auf verschiedene
Weise zur Entstehung einer Polyneuropathie beitragen:
- Einwachsen des Tumors in einen Nerv (Tumorinfiltration)
- paraneoplastische Schädigung von Nerven (siehe
Paraneoplasien)
- Produktion und Abgabe von Eiweißen durch den Tumor, die dann die
Nervenfunktion beeinträchtigen (Paraproteinämie)
Eine Tumorerkrankung ist für ungefähr 2,5 Prozent aller
Polyneuropathien verantwortlich. Diese Ursache ist insbesondere für
Palliativpatienten wichtig, weil viele von ihnen unter einer bösartigen
Tumorerkrankung leiden.
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Weiter Ursachen
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Weitere für Palliativpatienten bedeutsame Ursachen sind:
Unter den Medikamenten, welche die Nervenfunktion
beeinträchtigen, sind für Palliativpatienten insbesondere einige
Zytostatika von
Bedeutung. Zytostatika sind Medikamente, die bei einer Chemotherapie
zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden.
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Zytostatika schädigen die Nerven
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Die nervenschädigende Wirkung von Zytostatika hängt von der
gesamten verabreichten Menge ab. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit einer
zytostatikabedingten Polyneuropathie steigt, je höher die Gesamtdosis des
entsprechenden Medikaments ist. Zur Gesamtdosis trägt die gesamte im Verlauf
sämtlicher Chemotherapien während des gesamten Lebens verabreichte Menge des
Wirkstoffs bei. Es ist sehr wichtig, die Patienten vor Beginn einer
Chemotherapie auf eine Polyneuropathie als mögliche Nebenwirkung hinzuweisen.
Dabei sollte betont werden, dass die Polyneuropathie eventuell auch nach Beendigung
der Chemotherapie bestehen bleibt, insbesondere wenn bereits eine andere Form
der Nervenschädigung besteht (beispielsweise Polyneuropathie aufgrund einer
Zuckerkrankheit).
Zytostatika, die besonders häufig mit der Entstehung von
Polyneuropathien in Zusammenhang gebracht werden, sind:
- Paclitaxel
- Docetaxel
- Vincristin
- Vinorelbin
- Cisplatin
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Behandlung
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Die Behandlung polyneuropathischer Beschwerden richtet sich nach
der Ursache. Lässt sich diese beseitigen, bessern sich häufig auch die
Beschwerden. Eine Ursachenbeseitigung ist bei den schwer kranken
Palliativpatienten jedoch häufig nicht möglich. Hier kommen symptomatische
Maßnahmen infrage, um die Beschwerden zu lindern, beispielsweise eine
Schmerztherapie und krankengymnastische Übungen zum Ausgleich von Lähmungen.
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