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Medikamentöse Methoden der Rauchentwöhnung
Vareniclin
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Doppelter Wirkmechanismus
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Vareniclin
ist ein verschreibungspflichtige Wirkstoff zur Rauchentwöhnung bei
Erwachsenen. Der Wirkstoff wurde speziell für die nikotinfreie
Rauchentwöhnung entwickelt. Vareniclin hat einen doppelten Wirkmechanismus:
- Es bindet - wie Nikotin auch - an die nikotinempfindlichen Acetylcholinrezeptoren
im Nervensystem an, die im Gehirn sehr zahlreich sind. Dort stimuliert
es die Dopaminausschüttung, die allerdings durch Vareniclin deutlich
geringer ist, als durch Nikotin. Dopamin ist die Substanz, die beim
Rauchen das Suchtverhalten auslöst. Da Vareniclin ebenfalls eine - wenn
auch geringere - Dopaminausschüttung hervorruft, kommt es zu einer
Linderung der Symptome des Rauchverlangens und des Entzugs. Man nennt
das auch agonistische Wirkung.
- Falls jemand während der Einnahme von Vareniclin raucht, bindet sich
sehr viel weniger Nikotin an die Rezeptoren, weil dort schon der
Wirkstoff angekoppelt ist, der mit einer höheren Affinität den
Nikotinrezeptor belegt. Dadurch ist der Belohnungs- und
Verstärkungseffekt durch das Rauchen geringer. Dieser Mechanismus wird
als antagonistische Wirkung bezeichnet.
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12 Wochen Anwendung
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Die
empfohlene Behandlungsdauer mit Vareniclin beträgt 12 Wochen.
Die
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Vareniclin wurde in klinischen Studien
bestätigt.
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Wirkung
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So verringert der Wirkstoff die Entzugssymptome
des Rauchens und das Verlangen nach Nikotin und bewirkt außerdem ein
geringeres Gefühl der Belohnung, das durch das Rauchen entsteht. So wird
möglichen Rückfällen vorgebeugt. |
Nebenwirkungen
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Vareniclin ist insgesamt gut verträglich, kann aber dennoch eine Reihe von
Nebenwirkungen haben. Am häufigsten sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen,
Blähungen und Schlafstörungen. Seltener treten Schwindel und
Benommenheitsgefühle auf. Dennoch kann die Fähigkeit zum Autofahren
eingeschränkt sein. Nicht selten kann es auch zum Auftreten abnormer Träume
kommen. Zwar ist bei Suchtentwöhnungen immer mit psychischen Auffälligkeiten
zu rechnen. Fälle von Depressionen, Selbstmordgedanken und Selbstmord sind
aber in zeitlichem Zusammenhang mit der Einnahme von Vareniclin beobachtet
worden. Ein Zusammenhang ist nicht ausreichend gesichert. Dennoch sollten
psychische Veränderungen und Auffälligkeiten schnell besprochen und
behandelt werden. Eine Zunahme des Risikos für Herzinfarkt und
Herzrhythmusstörungen wird vermutet. Hier gibt es bisher ebenfalls keine
ausreichenden Untersuchungen. |
Kontraindikationen
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In Schwangerschaft- und Stillzeit sollte Vareniclin nicht angewandt
werden. Auch Menschen mit schwerer Niereninsuffizienz sollten Vareniclin
nicht einnehmen.
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Kostenerstattung
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Vareniclin sollte sinnvoller Weise nur unter ärztlicher
Begleitung eingenommen werden. Es ist verschreibungspflichtig. Die Kosten
werden nicht von den Krankenkassen übernommen. |
Fazit
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Am erfolgreichsten ist eine
Einnahme von Vareniclin, wenn gleichzeitig eine Verhaltenstherapie
durchgeführt wird. Dann ist es anderen Wirkstoffen überlegen. Dennoch gilt:
Ein Wunderpille zum Rauchentzug gibt es nicht. Immer noch ist der eigene
Wille entscheidend.
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