| |
|
Deutscher Schmerzkongress 2003
08. - 12. Oktober in Münster |
DGSS Presseinformation Nr. 18/2003 |
Neurostimulation: Wie Nervenzellen vom Herzschmerz ablenken
Mehr Lebensqualität bei Kranzgefäßverengung
|
|
Wenn kein Ballon mehr
zu den verengten Herzgefäßen durchdringen kann um sie zu weiten, keine Anschlussstelle
mehr für einen Bypass zu finden ist, dann gibt
es keine Möglichkeit mehr, Durchblutungsstörungen am kranken Herzen zu beseitigen.
Linderung für den Herzschmerz verschafft dann eine Methode aus der Schmerztherapie: die
Neuromodulation. Mit einer kleinen Elektrode werden die Nervenzellen im Rückenmark, die
den Schmerz übermitteln, abgelenkt. Über die Anwendung des Verfahrens berichtete der
Kardiologe PD Dr. Heinz Theres (Charité Berlin) beim Deutschen Schmerzkongress 2003 in
Münster. |
Lähmend: Schmerzen und die Angst davor
|
Nichts geht mehr: Circa ein Prozent aller Patienten mit koronarer Herzkrankheit müssen damit leben,
"hoffnungslose Fälle" zu sein. Und das ist nicht einfach: Sie sind stark
eingeschränkt, können nicht mehr Treppen steigen, nicht mehr alleine einkaufen, haben
ständig Schmerzattacken und leben in steter Angst vor dem nächsten Anfall von
Herzschmerz. |
Arbeitsbeschaffung für die Nervenzellen
|
Doch es gibt Möglichkeiten, diesen Patienten das Leben angenehmer zu
machen und gleichzeitig ihre körperliche Verfassung zu verbessern. Die Arbeitsgruppe
"Refraktäre Angina pectoris"
der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie nennt an erster Stelle der alternativen
Therapiemöglichkeiten die Neurostimulation, ein Verfahren, das in der Schmerztherapie
längst etabliert ist. Eine kleine Elektrode wird dafür implantiert und auf das
Rückenmark gesetzt, wo sie durch leichte Impulse die Nervenzellen beschäftigt, die für
die Vermittlung des Herzschmerzes zuständig sind. Der Träger spürt dabei ein leichtes,
oft als angenehm beschriebenes Kribbeln, nimmt den Herzschmerz aber wesentlich weniger
stark wahr. |
Warnsymptom für Herzinfarkt bleibt
|
Über eine Fernbedienung kann der Patient die Elektrode bei Bedarf
steuern. So schaltet der Patient vor einer Belastungssituation - etwa Treppensteigen - ,
welche normalerweise Herzschmerzen auslöst, die Elektrode ein. Der Schmerz wird dadurch
abgemildert, er verschwindet aber nicht ganz. "Die Schmerzen als Warnsymptom eines
Herzinfarkts werden nicht maskiert", erläutert Dr. Theres. |
Mehr Aktivität, weniger Stress
|
Die Neurostimulation hat neben der Schmerzlinderung weitere positive
Auswirkungen auf herzkranke Patienten: Sie können sich wieder mehr bewegen, so dass ihre
körperliche Leistungsfähigkeit, auch die des Herzens, sich auf Dauer verbessert.
Außerdem lindert die Elektrode die Angst vor dem Anfall, gibt dem Patienten
Selbstvertrauen zurück und reduziert seinen Stress. |
Ansprechpartner
|
PD Dr. Heinz Theres, Medizinische Klinik, Schwerpunkt Kardiologie,
Angiologie, Pneumologie, Charité Berlin, Luisenstr. 6-8, 10117 Berlin, Tel:
030/450-513152, Fax: 030/450-513962, E-Mail: heinz.theres@charite.de Prof.
Dr. Christoph Maier, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie,
Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum,
Bürkle-de-la-Camp Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-6366, E-Mail: christoph.maier@rub.de
|
| |
|