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Klinische Erscheinungsbilder der Sucht nach ICD-10
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Akute Intoxikation
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Vergiftung des Körpers durch eine Substanz.
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Als akute Intoxikation (Vergiftung) wird ein Zustand bezeichnet, in den
Betroffene nach dem Konsum von Drogen geraten. Er beinhaltet Bewusstseinsstörungen,
Störungen der Wahrnehmung, der kognitiven Fähigkeiten, der Gefühle und des Verhaltens.
Dabei ist wichtig, dass die auftretenden Störungen in einem direkten Zusammenhang mit der
Wirkung der Substanz stehen. Die Wirkung lässt mit der Zeit nach, bis sich der
ursprüngliche körperliche und geistige Zustand wieder hergestellt hat. |
Komplikationen sind Delir, Koma, Krampfanfälle, Einatmen von
Erbrochenem.
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Ausnahmen sind Fälle, in denen Komplikationen oder Gewebeschäden
auftreten. Zu den Komplikationen gehören z. B. Delir, Koma, Krampfanfälle, Einatmen von
Erbrochenem. Es kann auch zu einem sogenannten pathologischen Rausch kommen. Damit wird
eine organische Psychose durch exzessiven Alkoholkonsum bezeichnet. Je nach Droge kommen
unterschiedliche Komplikationen vor. |
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Schädlicher Gebrauch - Missbrauch
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Schäden auch ohne Abhängigkeit.
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Sucht entwickelt sich allmählich. Wenn Betroffene noch keine Anzeichen
für ein Abhängigkeitssyndrom zeigen, dann wird ein Konsumverhalten von Suchtmitteln, das
zu einer Schädigung für die körperliche oder geistige Gesundheit führt, als
"schädlicher Gebrauch von Suchtmitteln" bezeichnet. |
Beispiel: Hepatitis durch infizierte Spritze.
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Ein solcher schädlicher Gebrauch kann zum Beispiel dann vorliegen, wenn
jemand sich eine Hepatitis zuzieht, weil er eine verunreinigten Injektionsnadel genutzt
hat. Oder eine depressive Episode, wie sie nach exzessivem Alkoholkonsum häufiger
vorkommt. Häufig findet auch noch der Begriff "Missbrauch" für den gleichen
Sachverhalt verwendet. |
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Abhängigkeitssyndrom
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Das Abhängigkeitssyndrom umfasst die Merkmale der physischen und psychischen Abhängigkeit. Der
Personenkreis, der von einem Abhängigkeitssyndrom betroffen sein kann, besteht aus:
- Abstinent lebenden Menschen
- Menschen mit ständigem Drogenkonsum
- Menschen mit episodenhaftem Drogenkonsum
Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf eine Droge
beziehen, es kann aber auch auf eine Stoffgruppe, wie sie bei den verschiedene Drogentypen genannt werden, beziehen.
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Entzugssyndrom
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Entzugserscheinungen sind sehr unterschiedlich.
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Das Entzugssyndrom fasst alle Folgen zusammen, die durch einen Entzug
entstehen. Entzugserscheinungen können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wie lange
und wie viel von einer Droge konsumiert wurden. Der Beginn und der Verlauf eines
Entzugssyndroms richtet sich nach der Droge. Entscheidend ist auch, welche Menge der
Betroffene unmittelbar vor einem Entzug eingenommen hat. |
Krampfanfälle und Delir können vorkommen.
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Während eines Entzuges kann es zu Krampfanfällen kommen. Sie können
aber auch ausbleiben. Das gleiche gilt für ein Delir. Diese Entzugserscheinungen gelten
als Komplikationen. |
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Psychotische Störung
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Vorübergehend können sich Symptome einer Psychose zeigen.
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Während oder nach der Einnahme von Drogen können sich psychotische
Phänomene zeigen. Sie fallen aber nur in dieses Erscheinungsbild, wenn sie nicht einer
akuten Intoxikation oder einem Entzugssyndrom zugeordnet
werden können. Am häufigsten treten Halluzinationen, Wahnideen, Wahrnehmungsstörungen, psychomotorische Störungen und affektive Störungen auf. Die
bekannteste psychotische Störung bei Sucht ist wohl die Alkoholhalluzinose.
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Amnestisches Syndrom
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Gedächtnisstörungen durch Drogen.
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Hierunter werden alle Formen von Gedächtnisstörungen zusammengefasst,
die durch den Missbrauch von Drogen entstehen können. Dabei kann sowohl das
Kurzzeitgedächtnis, als auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt sein. Auch der
Verlust des Zeitgefühls und Lernschwierigkeiten fallen unter das amnestisches Syndrom. |
Konfabulationen treten häufig auf.
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Ein weiteres Merkmal, das aber nicht in jedem Fall auftreten muss, sind
Konfabulationen. Konfabulieren bedeutet, die Betroffenen füllen ihre Gedächtnislücken
mit Inhalten, die ihnen spontan einfallen. Die stimmen aber nicht mit ihrer wahren
Lebensgeschichte überein. Stellt man ihnen innerhalb kurzer Zeit dieselbe Frage noch
einmal, so bekommt man meistens zwei unterschiedliche Antworten. |
Typisch: Korsakow-Syndrom
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Ein Krankheitsbild, das diese Erscheinungen beinhaltet, ist das
Korsakow-Syndrom. Es kommt häufig bei Alkoholismus
vor, kann aber auch andere Ursachen haben. |
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Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung
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In diesen Bereich fallen Menschen, bei denen psychotische Störungen
(s.o.) erst so spät auftreten, dass sie nicht direkt auf die Wirkung der psychotropen
Substanz zurückgeführt werden können. Sie müssen aber dennoch in einen unmittelbaren
Zusammenhang mit dem Drogengebrauch gebracht werden können. Es ist deshalb ein sicherer
Nachweis erforderlich, dass die auftretenden Phänomene auf die Droge zurückgeführt
werden können. |
Typisch: Flashbacks
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Zu den häufigsten Erscheinungen gehören in diesem Bereich die Flashbacks
oder Nachhallzustände und Demenz.
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