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Indikationen und Kontraindikationen
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Implantate sind künstliche Zahnwurzeln
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Eine Alternative zur üblichen Versorgung mit Brücken
und Prothesen bieten die Implantate. Sie sind so etwas wie
künstliche Zahnwurzeln. Sie werden tief im Kieferknochen verankert und wachsen im Laufe
der Zeit in den Kieferknochen ein. Auf dieser künstlichen Zahnwurzel kann dann Zahnersatz
verankert werden. Das können Kronen oder Brücken sein, die dauerhaft angebracht werden. Implantate
können aber auch als Anker für herausnehmbaren Zahnersatz wie Voll-
oder Teilprothesen verwendet werden. |
Implantate verwachsen mit dem Kieferknochen
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Implantate sollten nicht mit Stiftzähnen
verwechselt werden. Bei den Stiftzähnen wird in einen Zahn, dessen Wurzel entfernt wurde,
in den präparierten Wurzelkanal ein Metallstift eingesetzt, auf dem dann eine Krone
montiert werden kann. Ein Implantat wird dagegen direkt in den Kieferknochen implantiert.
Diese Behandlung ist wesentlich aufwendiger und auch sehr viel teurer. |
Schrauben-, Zylinder- oder Blattform
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Implantate bestehen in der Regel aus Reintitan. Dieses Material, das
zusätzlich noch mit Keramik beschichtet sein kann, ist sehr gut verträglich und heilt
gut in den Knochen ein. Es gibt verschiedene Formen von Implantaten, die unterschiedlich
beschliffen sein können. Insgesamt sind etwa 200 Systeme auf dem Markt. Die meisten
Implantate sind schraubenförmig oder zylinderförmig. Auch blattartige Formen haben sich
bei porösem Knochengewebe bewährt, weil hier die größere Auflagefläche bessere
Einheilung verspricht. |
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Es gibt viele Anwendungsmöglichkeiten für Implantate. Bei fehlenden
Zähnen am Ende eine Zahnreihe können sie ebenso eingesetzt werden, wie bei einer
Zahnlücke über ein oder zwei Zähne, bei großen Lücken oder bei völliger
Zahnlosigkeit. |
Bei manchen Vorerkrankungen und bei der Einnahme bestimmter Medikament
können Implantate nicht angewandt werden
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Allerdings kann ein Implantat nicht bei jedem Menschen bedenkenlos
eingesetzt werden:
- Der Knochen muss eine ausreichende Qualität und ausreichende Dicke haben. Das wird im
Vorfeld durch Röntgenaufnahmen oder Computertomografie festgestellt. In manchen Fällen
kann vor einer Implantation ein Knochenaufbau stattfinden, z. B. durch eine chirurgisch
durchgeführte Knochenspreizung (Bone-Splitting) oder eine Knochentransplantation
(Knochen-Augmentation).
- Kinder und Jugendliche sowie Schwangere sollten keine Implantate erhalten.
- Bei Menschen mit Erkrankungen, die Auswirkungen auf das Immunsystem und auf eine gesunde Wundheilung haben, ist ein Implantat
oft nicht anwendbar. Das gilt z. B. bei Diabetes,
HIV, schweren rheumatischen Erkrankungen, erhöhter
Blutungsneigung, schweren psychischen
Erkrankungen, Drogenabhängigkeit. Auch bei
dauerhafter Medikamenteneinnahme von Immunsuppressiva,
Antidepressiva, Antikoagulanzien
und Zytostatika ist
eine Implantation nicht anwendbar. Rauchen
gefährdet oder verhindert ebenfalls die Einheilung eines Implantates.
- Menschen, die Bisphosphonate
einnehmen, die zur Behandlung von Osteoporose,
bei Knochentumoren oder bei Kalziumüberschuss
angewandt werden, sollten auf keinem Fall ein Zahnimplantat erhalten. Es hat sich gezeigt,
dass sich bei Bisphosphonaten der Kieferknochen um das Implantat herum zurückbildet. Ein
Einwachsen des Implantates ist deshalb nicht möglich.
- Bei Endokarditis, Herzklappenersatz, Organtransplantierten
und bei Rheuma kann eine Zahnimplantation sich
negativ auf die Erkrankung auswirken.
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Arbeitsschritte
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Voruntersuchung und Vorbehandlung
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Zunächst einmal werden Zähne und Mundhöhle gründlich untersucht und
ein Röntgenbild angefertigt. Noch verbliebene Zähne werden, falls erforderlich
behandelt. Dann wird ein Abdruck von Ober- und Unterkiefer gemacht. Die Voraussetzungen
für eine Implantation, insbesondere die vorhandene Knochendichte und -dicke müssen
festgestellt werden. Eine Abklärung von Vorerkrankungen und eine Familienanamnese müssen
klären, ob eine Kontraindikation für ein Implantat bestehen. Falls im Vorfeld operative
Knochenaufbauende Maßnahmen erforderlich sind, so verzögert sich wegen der Heilungsphase
die Implantation um einige Monate. |
Ausführliches Gespräch und Einwilligung
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Danach erfolgt eine ausführliche Besprechung der Befunde und die
Erstellung eines Therapieplanes. Hier müssen auch alle Kosten, die Risiken und natürlich
auch mögliche alternative Behandlungsmöglichkeiten wie z. B. Brücken oder Prothesen
besprochen und verglichen werden. Auf dieses ausführliche aufklärende Gespräch haben
Patienten einen unbedingten Anspruch. Das Gespräch sollte außerdem die Möglichkeit
eröffnen, ihre Einwilligung zurückzunehmen. Deshalb darf es auf keinen Fall unmittelbar
vor einer Implantation oder sogar schon nach dem Einspritzen der örtlichen Betäubung
durchgeführt werden. Am besten wird dafür ein spezieller Termin vereinbart, damit Sie
ausreichend Zeit und Ruhe für die Einwilligung haben. |
Einsetzen des Implantats und Einheilung
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Das Einsetzen des Implantates geschieht unter örtlicher Betäubung.
Zunächst wird das Zahnfleisch aufgeschnitten und zur Seite geklappt, damit der
Kieferknochen freigelegt werden kann. Dann werden in den Kieferknochen ein oder mehrere
Löcher gefräst. In dieses Loch wird das Implantat eingesetzt. Nun wird das Zahnfleisch
über das Implantat geklappt und vernäht. Nach der Operation treten Schmerzen auf, die
mit denen beim Ziehen eines Weißheitszahnes zu vergleichen sind. Es kann auch zu
Blutergüssen und Schwellungen kommen. Die Einheilzeit für das Implantat sich
unterschiedlich und liegen zwischen zwei und sechs Monaten. Die Heilung im Unterkiefer
geht schneller, als im Oberkiefer. In dieser Zeit muss eine besonders gründliche
Mundhygiene erfolgen, damit sich keine Infektion entwickelt. Das Implantat darf nicht
belastet werden. |
Einsetzen des Pfostens
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Ist das Implantat vollständig mit dem Kieferknochen verwachsen, so
erfolgt der nächste Schritt. Das Zahnfleisch über dem Implantat wird eröffnet und der
Implantatpfosten, der den Zahnersatz tragen soll, wird eingesetzt. Am Implantatpfosten
können Kronen, festsitzende Brücken oder herausnehmbarer Zahnersatz befestigt werden. |
Sofortimplantation
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In den meisten Fällen wird diese Form der Implantation vorgenommen.
Manchmal ist aber auch eine Sofortimplantation möglich. Das kann z. B. kurz nach dem
Verlust von Zähnen oder direkt nach dem Zähneziehen geschehen. Das geht aber nur, wenn
keine Zahnbetterkrankungen vorliegen und das Zahnbett entzündungsfrei ist. Grundsätzlich
gilt, dass eine Implantation eher früher als später erfolgen sollte. |
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Lebensdauer
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Infektionen in den ersten 18 Monaten
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Ob eine Implantation erfolgreich war, stellt sich meistens innerhalb der
ersten 18 Monate heraus. Der häufigste Grund für einen Verlust ist eine Infektion.
Infektionen entstehen z. B. aufgrund einer Parodontitis. Sehr häufig ist aber auch
mangelnde Mundhygiene der Grund. Bakterien dringen dann an der Stelle, wo das Implantat
die Schleimhaut durchstößt, ein und verursachen eine Entzündung. |
Rauer haben eine schlechtere Prognose
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Besonders gefährdet sind insbesondere Raucher. Nachgewiesen wurde ein
erhöhtes Auftreten von Entzündungen und Knochenverlust um das Implantat. Grund dafür
ist die schlechtere Durchblutung und die geringere Immunabwehr durch die Inhaltstoffe bei
Tabakkonsum. Die Wahrscheinlichkeit eines frühen Implantatverlustes erhöht sich bei
Rauchern um das 3,7 bis 7,5 fache. |
10 - 15 Jahre
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Insgesamt wird die Lebensdauer von Implantaten auf etwa 10 bis 15 Jahre.
Dabei haben gesunde ältere Menschen eine genau so gute Prognose, wie jüngere Menschen.
Voraussetzung ist aber immer eine gründliche Pflege
insbesondere auch der Zahnzwischenräume rund um das Implantat.
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