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Übelkeit und Erbrechen in der Palliativmedizin
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Folgen von Übelkeit und Erbrechen für den palliativmedizinisch betreuten Patienten
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Lebensqualität und Gesundheitszustand können sich deutlich
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Übelkeit und
Erbrechen spielen bei palliativmedizinisch betreuten Patienten eine große Rolle.
Sie sind nicht nur unangenehm und schränken die Lebensqualität stark ein, sie
können auch den gesundheitlichen Allgemeinzustand des Betroffenen erheblich
verschlechtern.
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Häufig Begleiterscheinung bei Krebs
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Bei
Krebserkrankungen sind
ungefähr 60 Prozent aller Patienten von Übelkeit betroffen. Etwa 40 Prozent der
Patienten leiden in fortgeschrittenen Stadien einer Krebserkrankung unter
wiederkehrendem Erbrechen. Diese Symptome können sehr belastend sein und das
Wohlbefinden der Betroffenen unter Umständen erheblich einschränken.
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Unterernährung, Gewichtsabnahme, Auszehrung
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Übelkeit und
häufiges Erbrechen können zu Unterernährung des Patienten führen. Auch eine
Mangelversorgung mit Nährstoffen und eine unter Umständen deutliche
Gewichtsabnahme mit Auszehrung kann die Folge sein. Verstärkt werden diese
Folgen durch eine oft ebenfalls vorhandene Appetitlosigkeit. In manchen Fällen
kann es bei häufig wiederkehrendem Erbrechen sogar unmöglich sein, Nahrung
aufzunehmen.
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Zusätzliche Symptome
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Belastend sind zusätzliche Begleitsymptome des
Erbrechens wie Speichelfluss, Schweißausbrüche, starkes Würgen, Mundgeruch,
Schmerzen im Bereich des Oberbauches und ungewollter Urinabgang durch den hohen
Druck im Bauchraum während des Erbrechens.
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Flüssigkeitsverlust bis zur Austrocknung
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Weitere
mögliche Folgen von häufigem Erbrechen entstehen durch den Flüssigkeitsverlust
und die Schwierigkeit, Flüssigkeit aufzunehmen und bei sich zu behalten.
Dadurch kann es zur Austrocknung des Körpers kommen.
Die Austrocknung wiederum führt dann zu
Störungen im Haushalt der Spurenelemente wie beispielsweise
Natrium,
Kalium,
Chlorid,
Magnesium und
Kalzium.
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Einatmen von Erbrochenem
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Problematisch ist
Erbrechen besonders nachts während des Schlafs. Dann kann Erbrochenes in die
Atemwege gelangen und dort unter Umständen eine
Lungenentzündung - eine so
genannte Aspirationspneumonie
- hervorrufen. Die gleiche Situation betrifft auch Patienten, die ein
Beruhigungsmittel erhalten.
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Gabe von Medikamente erschwert
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Häufiges
Erbrechen erschwert außerdem die Aufnahme von Medikamenten über den Mund in Form
von Tabletten, Kapseln oder Säften. Diese werden meistens wieder erbrochen, so
dass sie nicht wirken können. In einer solchen Situation müssen Medikamenten
dann beispielsweise in Form von Spritzen oder Infusionen verabreicht werden.
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Ursachen von Übelkeit und Erbrechen in der Palliativmedizin
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Symptom der Erkrankung und/oder der Therapie
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In der
Palliativmedizin werden schwer kranke Menschen betreut, die in der Regel an
einer unheilbaren Erkrankung leiden. Übelkeit und Erbrechen ist ein Symptom,
dass sowohl aufgrund einer Erkrankung, als auch im Rahmen einer notwendigen
Behandlung auftreten kann.
Insgesamt sind
die möglichen Ursachen von Übelkeit und Erbrechen bei schwer kranken Patienten
sehr vielfältig. Dazu gehören z. B.:
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Verengungen der Speiseröhre
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Einengungen und Entzündungen im Bereich der
Speiseröhre können dazu führen, dass
aufgenommene Nahrung erst gar nicht in den Magen gelangt, sondern bereits in der
Speiseröhre durch entsprechende Muskelbewegungen der Speiseröhrenwand wieder in
Richtung Mundhöhle transportiert wird.
Es sollte auf Schluckstörungen geachtet werden, die ebenfalls von Übelkeit
und Erbrechen begleitet sein können.
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Verengungen und Verschlüsse im Bereich des Darms
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Bei
einer
Darmverengung (Stenose)
oder einem vollständigen Darmverschluss wird die Nahrung
im Darm nicht
weiter transportiert
und staut sich vor dem verengten oder verschlossenen Darmabschnitt an. Je nach
Lage der Verengung kommt es dann letztendlich zum Erbrechen der Nahrung.
Liegt der Verschluss so tief, dass Erbrechen nicht mehr
möglich ist, muss bei einem Darmverschluss sofort operiert werden, da die Gefahr
besteht, dass die Darmwand reißt. Ein Darmverschluss ist in der Palliativmedizin eine der häufigsten
Ursachen für Übelkeit und Erbrechen.
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Magenerkrankungen
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Es gibt
eine Reihe von Magenerkrankungen, die von Übelkeit und Erbrechen begleitet
werden, beispielsweise:
-
Einengung des Magens im Bereich des
Übergangs zwischen Magen und Zwölffingerdarm, sogenannte
Magenausgangseinengung beziehungsweise
Pylorusstenose
-
Magengeschwür
-
Magenschleimhautentzündung (Akute Gastritis und
Chronische Gastritis)
-
Schädigung der Magenschleimhaut durch
häufige Einnahme von bestimmten Medikamenten (z. B. mit dem Wirkstoff
Diclofenac)
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Stoffwechselstörungen
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Übelkeit
und Erbrechen bei schwer kranken Patienten können durch
Veränderungen im Stoffwechsel
hervorgerufen
werden. Stoffwechselveränderungen können z. B.
im Rahmen von
Tumorerkrankungen auftreten. Beispiele hierfür sind:
Kommt es
im Rahmen einer schweren Erkrankung durch eine zunächst begrenzte Infektion im
weiteren Verlauf zu einer Blutvergiftung
(Sepsis),
entstehen hierbei verschiedene Stoffwechselprodukte, die ebenfalls zu Übelkeit
führen können.
Stoffwechselprodukte, die zu Übelkeit führen können entstehen außerdem
gelegentlich dann, wenn im Verlauf einer Krebstherapie eine Bestrahlung
durchgeführt wird. Besonders anfällig sind die Betroffenen bei einer Bestrahlung des Bauchraums.
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Erkrankungen im Bereich des Gehirns
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Erkrankungen im Bereich des Gehirns sind häufig mit Übelkeit und Erbrechen
verbunden. Dazu gehören beispielsweise
Hirnhautentzündung (Meningitis),
Gehirnentzündung (Enzephalitis) sowie
Gehirntumoren und Tochtergeschwülste (Metastasen) anderer Tumoren,
die sich im Gehirn absiedeln.
Alle
diese Erkrankungen führen zu einer Anschwellung des Gehirns aufgrund einer
Wassereinlagerung (Ödem).
Weil das Gehirn
im Schädelinneren nur einen begrenzten Raum hat, um sich auszudehnen, steigt bei
Wasseransammlungen der
Druck auf das Gehirngewebe.
Der erhöhte Hirndruck
wiederum ist der eigentliche Auslöser für Übelkeit und Erbrechen.
Zu einem
erhöhten Hirndruck mit daraus resultierender Übelkeit und Erbrechen kann es auch
bei einem Hydrozephalus (Wasserkopf) kommen, der wiederum verschiedene
mögliche Ursachen hat.
Bei
Krebspatienten kann ein Hydrozephalus z. B.
durch Tochtergeschwülste im Bereich des Gehirns entstehen.
Die Metastasen behindern
die Zirkulation des
Nervenwassers.
Auch
Tumoren im Bereich des Gleichgewichtsorgans
im Innenohr sowie im Bereich der Nervenbahnen, die die
Sinnesinformationen vom Gleichgewichtsorgan in das Gehirn weiterleiten, können
Auslöser von Übelkeit und Erbrechen sein.
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Ängste und Stress
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Bei
chronischer Übelkeit und chronischem Erbrechen schwer kranker Patienten spielen
häufig seelische Ursachen sowie psychiatrische Symptome eine Rolle.
Bei
palliativmedizinisch betreuten Patienten sind das insbesondere Ängste und
Stress. Sie entstehen beispielsweise durch
- Wissen um die
Schwere der Erkrankung
- belastenden
Symptome
- Erahnen des
nahenden Lebensendes
- Belastungen,
die sich durch diagnostische oder therapeutische Maßnahmen ergeben
Eine
besondere Bedeutung bei der Chronifizierung von Übelkeit und Erbrechen hat die
sogenannte Erwartungsangst.
Hat
beispielsweise ein Patient im Rahmen einer Chemotherapie schon einmal unter
Übelkeit und Erbrechen gelitten, so kann schon die Erinnerung daran im Vorfeld
einer erneuten Chemotherapie wiederum Übelkeit und Erbrechen auslösen.
Der Mechanismus
der Erwartungsangst
verdeutlicht die Bedeutung einer vorbeugenden (prophylaktischen) Behandlung von
Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie.
So können derartige Beschwerden sowohl während der jeweiligen
Therapiephase als auch vor einer erneuten Chemotherapie
verhindert
werden.
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Medikamente
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Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen erhalten häufig zahlreiche
Medikamente, die als Nebenwirkung Übelkeit und Erbrechen auslösen können. Dazu
gehören sowohl Krebsmedikamente, sogenannte Zytostatika im Rahmen einer
Chemotherapie, als auch starke Schmerzmedikamente (z. B. Opioide).
Eine Vielzahl von
Wirkstoffen, die zur Therapie von Begleiterkrankungen eingesetzt werden, können
ebenfalls als Nebenwirkung Übelkeit und Erbrechen auslösen, u.a.:
Übelkeit
und Erbrechen als Medikamentennebenwirkungen sind bei schwer kranken Patienten
auch darauf zurückzuführen, dass bei ihnen häufig eine Einschränkung der Leber-
und/oder Nierenfunktion besteht.
Die
eingeschränkte Organfunktion
führt dazu, dass Medikamente nur verlangsamt abgebaut und/oder ausgeschieden
werden, sodass sie sich im Körper anreichern.
Dadurch kommt es
zu höheren
Blutkonzentrationen der verschiedenen Wirkstoffe, was wiederum das Risiko für
Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen erhöht.
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Therapie von Übelkeit und Erbrechen
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Therapie bietet viele Möglichkeiten
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So wie die Ursachen für Übelkeit und Erbrechen in der Palliativmedizin, sind
auch die Möglichkeiten der Therapie sehr vielfältig.
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Vorbeugende Maßnahmen gegen Übelkeit und Erbrechen sind besonders
wichtig
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Die wichtigste
Maßnahme bei schwer kranken Patienten in Bezug auf Übelkeit und Erbrechen
besteht in der Vorbeugung dieser Beschwerden. Dies ist durch verschiedene
Ansätze möglich:
- Gabe von
Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen bereits vor oder während einer
ersten Chemotherapie, bei der zu erwarten ist, dass sie derartige
Beschwerden auslöst
- Gabe von
Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen in anderen Situationen, in denen
das Auftreten derartiger Beschwerden zu erwarten ist, beispielsweise bei
einer Strahlentherapie im Bereich des Bauchraums
-
Überprüfung der Medikamente des Patienten im Hinblick auf Substanzen, die Übelkeit und Erbrechen auslösen können.
Gegebenenfalls dann Verringerung der Dosis dieser Medikamente oder Austausch
gegen anderen Substanzen, die weniger nebenwirkungsträchtig sind.
-
rechtzeitige Erkennung und Beseitigung möglicher Ursachen von Übelkeit und
Erbrechen, beispielsweise Darmverschluss, erhöhter
Kalziumspiegel im Blut (Hyperkalzämie) oder
gesteigerter Hirndruck
- gute
Belüftung des Patientenzimmers
- Vermeidung
von schlechten Gerüchen im Patientenzimmer
- Eingehen
auf Patientenwünsche bezüglich des Essens, beispielsweise Zubereitung von
Wunschspeisen oder bevorzugtes Essen allein oder in der Gruppe
-
Möglichkeit des Essens ohne Zeitdruck und auch ohne "Erfolgsdruck" (den
Teller leer essen müssen)
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Wie kommt es zum Erbrechen
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Insbesondere die medikamentöse Behandlung versucht auf recht unterschiedliche
Weise, in den Entstehungsmechanismus von Übelkeit und Erbrechen einzugreifen. Wie es
zum Erbrechen kommt, können Sie
hier nachlesen (vgl.
Magen-Darm-Erkrankungen:
Erbrechen).
Sowohl Nervenimpulse, als auch chemische Signale, regen das Brechzentrum (Nucleus
tractus solitarius, NTS) im Gehirn an, ein Erbrechen auszulösen. In
der Palliativmedizin spielen folgende Aktivierungsmechanismen eine Rolle:
- Durch Reizung der Chemorezeptortriggerzone oder Area postrema, einem Bereich, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Brechzentrum liegt und der auf chemische Signale reagiert, kommt es zum
Erbrechen. Erreicht ein chemisches Signal die Area postrema, so wird es sofort an das Brechzentrum weiter geleitet. Der
Bereich wird vor allem aktiv bei Giften und bei Substanzen, die als "Giftstoffe" interpretiert
werden, z. B. bei bestimmten Stoffwechselprodukten oder Medikamenten.
- Zudem kann eine
Aktivierung des Brechzentrums durch das Großhirn selbst erfolgen. Dies ist
beispielsweise beim Erbrechen im Rahmen einer Erwartungsangst (s. oben) der
Fall.
- Weiterhin
wirken Signale aus dem Magen-Darm-Trakt selbst über den sogenannten Vagusnerv
(zehnter Hirnnerv) direkt auf das Brechzentrum ein, unter anderem bei
Erkrankungen wie Magengeschwür,
Magenschleimhautentzündung (Akute Gastritis und
Chronische Gastritis) oder
Darminfektionen.
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Medikamente greifen in das System ein
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Haben sich
Übelkeit und Erbrechen bei palliativmedizinisch betreuten Patienten nicht
vorbeugend vermeiden lassen, können sie dennoch effektiv behandelt werden. Dabei
kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, die in der Regel auf das
Brechzentrum selbst, auf die Chemorezeptortriggerzone oder auf Rezeptoren
(pharmakologische "Andockstellen“) im Magen-Darm-Trakt einwirken. Die Auswahl
richtet sich nach dem
vermuteten Entstehungsmechanismus der Beschwerden. Es können auch
Kombinationen verschiedener Medikamente sinnvoll sein.
Einige wichtige
Wirkstoffe sind im Folgenden dargestellt.
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Prokinetika
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Als sogenannte
Prokinetika wirken die Dopaminantagonisten Metoclopramid und Domperidon.
Prokinetika fördern (Pro) die Beförderung (Kinese) der Nahrung innerhalb des
Magen-Darm-Trakts. Dopaminantagonisten bewirken dies durch eine Hemmung der
Wirkung (Antagonismus) des Botenstoffes Dopamin. Die Hauptwirkungen von
Dopaminantagonisten bestehen in der Unterstützung der Entleerung des Magens in
Richtung Zwölffingerdarm und in der Beschleunigung des Nahrungstransports im
Dünndarmbereich. Metoclopramid hemmt darüber hinaus die Aktivität in der
Chemorezeptortriggerzone.
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Antihistaminika
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Eine weitere
Gruppe von Medikamenten, die sogenannten Antihistaminika, blockieren die
Histamin-1-Rezeptoren ("Andockstellen" für den Überträgerstoff Histamin) im
Bereich des Brechzentrums. Beispiele für Antihistaminika sind die Wirkstoffe
Dimenhydrinat und Cyclicin. Letzteres ist in Deutschland allerdings nur über
internationale Apotheken erhältlich.
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Anticholinergika
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Auch die
sogenannten Anticholinergika, beispielsweise mit dem Wirkstoff Scopolamin,
wirken direkt auf das Brechzentrum. Da sie jedoch mitunter unangenehme
Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Mundtrockenheit, Sehstörungen und
Herzrhythmusstörungen aufweisen, kommen sie nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.
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5-HT3-Blocker
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Besondere
Bedeutung zur vorbeugenden Behandlung von Übelkeit und Erbrechen haben sie
sogenannten 5-HT3-Blocker (HT steht für Hydroxytryptamin). Ihre Wirkung
entfalten sie im Bereich der Chemorezeptortriggerzone (siehe oben). Beispiele für Wirkstoffe
aus dieser Substanzgruppe sind Dolasetron, Granisetron, Ondansetron und
Topisetron.
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Neuroleptika
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Medikamente aus
der Substanzegruppe der Neuroleptika werden normalerweise zur Behandlung
psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Sie haben allerdings auch eine Wirkung
gegen Übelkeit und Erbrechen, besonders der Wirkstoff Levomepromazin. Die dabei
notwendigen Dosierungen sind niedriger als dies zur Behandlung psychiatrischer
Erkrankungen erforderlich ist. Die Wirkungen gegen Übelkeit und Erbrechen werden
über die Hemmung der Wirkungen verschiedener Botenstoffe im Gehirn erreicht.
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Kortisonpräparate
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Unter den gegen
Übelkeit und Erbrechen wirksamen Kortisonpräparaten ist insbesondere der
Wirkstoff Dexamethason zu nennen. Die der Wirkung zugrunde liegenden Mechanismen
sind vielfältig und komplex und finden im Bereich des Gehirns statt. Zudem
bewirken Kortisonpräparate eine Abschwellung von Gewebe, was unter anderem bei
einem Gehirnödem (Hydrozephalus) von Bedeutung ist.
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Benzodiazepine
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Stehen Angst
und Stress als Auslöser von Übelkeit und Erbrechen im Vordergrund, kann der
Einsatz der beruhigend wirkenden Benzodiazepine sinnvoll sein, beispielsweise
von Präparaten mit dem Wirkstoff Lorazepam.
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Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten
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Zur Vorbeugung
von Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie ist außerdem der
Wirkstoff Aprepitant geeignet. Er gehört zur Medikamentengruppe der
Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten und entfaltet seine Wirkung direkt im
Brechzentrum.
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5-HT4-Agonisten
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Der Wirkstoff
Tegaserod wird normalerweise für die Linderung von Beschwerden beim
Reizdarmsyndrom eingesetzt.
Er gehört zur Substanzgruppe der 5-HT4-Agonisten, welche die Wirkung des
körpereigenen Stoffes 5-Hydroxtryptamin 4 nachahmen. Die Wirkungen bestehen in
einer Beschleunigung der Darmtätigkeit und in einer Verminderung von Erbrechen.
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Weitere Maßnahmen gegen Übelkeit und Erbrechen
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Neben
Medikamenten sind bei Übelkeit und Erbrechen schwer kranker Patienten zudem
weitere therapeutische Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, beispielsweise:
- bei
Darmverschluss: operative Behandlung
- bei
Magenausgangsstenose: Ableitung des Mageninhalts über eine
Magensonde, welche man über die Nase und die Speiseröhre bis in den Magen
vorschiebt, oder über eine Magensonde, die direkt über die Bauchhaut in den
Magen eingelegt wird (sogenannte perkutane endoskopische Gastrostomie, PEG)
- bei
Einengung oder Entzündung der Speiseröhre:
- Schlucktherapie unter
sprachtherapeutischer (logopädischer) Anleitung
- Bestrahlung der Speiseröhrenregion mit dem Ziel der Beschwerdebesserung
- Aufweitung von
Engstellen im Bereich der Speiseröhre mit einem Laser
- Überbrückung von
Engstellen durch Einlage eines Rohres (Stent) in die Speiseröhre
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