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Morbus Crohn:
Therapiekonzept und Standardtherapie

Eine vollständige Heilung ist nicht möglich

Morbus Crohn ist eine schwerwiegende Erkrankung, die den Betroffenen ein Leben lang begleitet. Eine Heilung ist zur Zeit noch nicht möglich. Deshalb ist die Therapie darauf ausgerichtet, die Beschwerden so schnell und so gut es geht zu lindern und die beschwerdefreien Zeiten zu verlängern. Außerdem sollte versucht werden, Operationen und Entfernung von Darmabschnitten zu vermeiden. Das ist aber in manchen Fällen nicht möglich und in manchen auch nicht sinnvoll. Besonders bei Fisteln, Stenosen und anderen Komplikationen ist eine Operation oft unumgänglich.

 

Therapie so früh wie möglich beginnen

Je länger jemand unbehandelt an Morbus Crohn leidet, desto schwieriger ist es, einen möglichst normalen Zustand zu erreichen. Deshalb sollte so früh wie möglich mit einer fachgerechten Therapie begonnen werden. Die Therapie selbst richtet sich nach dem Schweregrad bzw. der Krankheitsaktivität und dem Darmbefallsmuster und unterscheidet sich in eine Therapie des akuten Schubes und eine Erhaltungstherapie.

 

Individuelles Therapiekonzept

Jeder Betroffene benötigt ein eigenes, individuelles Therapiekonzept. Zwar gibt es "Standardsituationen und Behandlungsansätze", aber Morbus Crohn ist eine individuell sehr unterschiedlich ausgeprägte Erkrankung. Nicht immer erreicht man mit Standards eine ausreichende Unterdrückung der fehlgesteuerten Abwehrreaktionen. Dann muss im Einzelfall eine Erweiterung der Standardtherapie in Erwägung gezogen werden.

 

Medikamente

Zu den angewandten Medikamenten gehören u.a. Wirkstoffe aus den Gruppen:

 

Weitere Therapien

Außerdem sind noch eine Ernährungstherapie und die operative Behandlung von Bedeutung. Da Morbus Crohn einen langwierigen und chronischen Verlauf hat, ist eine psychotherapeutische oder eine psychologische Betreuung sinnvoll.

 

Die Therapiestandards bei Morbus Crohn im Überblick:

Gering- bis mäßiggradiger Schub

 
Standard
immer anzuwenden bei Befall von Speiseröhre bis Leerdarm (Jejunum)
Kortison (oral): 40-80 mg/Tag Prednisolonäquivalent
Befall der Ileozökalregion (Übergang Dickdarm/Dünndarm) Budesonid (oral) 9 mg morgens
Alternativ: Aminosalizylate (oral) 4 g/Tag
Dünndarmbefall Enterale bilanzierte Diät
Dickdarmbefall Aminosalizylate (lokal, z.B. als Klysmen): 1-4 g/Tag
Alternativ: Kortison (lokal, z. B. als Schaum) z. B. Budesonid 2 mg/Tag
 

Schwerer Schub

 
Standard Kortison (oral oder intravenös): 40-100 mg/Tag Prednisolonäquivalent
Falls steroidrefaktär Infliximab (TNFα-Antikörper) (intravenös): 5 mg/kg Körpergewicht
alternativ Immunsuppressiva: Ciclosporin (Dauerinfusion): 4 mg/kg Körpergewicht über 24 h
Dickdarmbefall Zusätzlich Aminosalizylate (lokal)
Alternativ: Budesonid (lokal)
Chronisch aktiver Verlauf  
Standard Immunsuppressiva: Azathioprin bzw. 6-Mercaptopurin (oral): 2-2,5 bzw. 1 mg/kg Körpergewicht/Tag
Alternativ: Immunsuppressiva: Methotrexat (intramuskulär) 25 mg pro Woche
Falls Therapierefraktär Infliximab (TNFα-Antikörper)
 

Fisteln

 
Standard Antibiotika: Metronidazol (oral): 2-3 x 400 mg/Tag
Falls chronisch Immunsuppressiva: Azathioprin (oral): 2-2,5 mg/kg Körpergewicht/Tag
Falls therapierefraktär Infliximab (TNFα-Antikörper)
Alternativ: Immunsuppressiva: Ciclosporin (intravenös)

(Quelle: DCCV e.V. (Hrsg.): Chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Morbus Crohn / Colitis ulcerosa. Hirtzel Verlag Stuttgart 2006, 2. Auflage)

 

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