Hämatologie - Erkrankungen des Blutes

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Thrombozytopathien

Die Funktion der Thrombozyten ist gestört

Anders als bei den Thrombozytopenien ist die Zahl der Blutplättchen bei einer Thrombozytopathie nicht verringert. Unter Thrombozytopathie werden alle Krankheitsbilder zusammengefasst, bei denen die Funktion der Thrombozyten gestört ist. Dadurch kommt es trotz normaler Anzahl von Blutplättchen zu verstärkten Blutungen, weil eine Blutung nicht so schnell gestoppt wird, wie bei voll funktionstüchtigen Blutplättchen.

 

2 Formen

Es gibt zwei verschiedene Formen der Thrombozytopathie und zwar zwischen einer vererbten und einer erworbenen Form. Die erworbene Form wird so genannt, weil sie als Folge bestimmter Medikamente oder bei verschiedenen Erkrankungen als Begleiterscheinung auftritt. Sie ist sehr viel häufiger, als die vererbte Form.

 

Auslöser können Medikamente sein

Auslösende Medikamente bei den medikamentös bedingten Krankheitsformen sind: ASS (z.B. Aspirin®) und andere Thrombozytenaggregationshemmer (Clopridogrel, Ticlopidin, Dipyramidol) NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) und manche Antibiotika (z.B. Penicillin G).

 

Absetzen von ASS vor einer Operation

Eine Behandlung mit ASS (Acetylsalicylsäure) ist die häufigste Ursache für eine Thrombozytopathie. ASS hemmt die Zusammenballung (Aggregation) der Thrombozyten und gehört aus diesem Grund zu den so genannten Thrombozytenaggregationshemmern. Diesen Effekt nutzt man in der Langzeittherapie der Arteriosklerose, um die Bildung von Plättchenthromben und dadurch den Verschluss eines Gefäßes zu verhindern. Nach Absetzen von ASS dauert es einige Zeit, bis sich die Thrombozytenfunktion wieder normalisiert hat. In der Regel beträgt die Zeitspanne einen "Lebenszyklus" der Thrombozyten entsprechend 5 bis 7 Tage. Bei einer geplanten OP muss dieser Zeitraum berücksichtigt werden, wenn vorher die Medikamente abgesetzt und die normale Blutgerinnungsfunktion wieder hergestellt werden soll.

 

NSAR

Auch beim Absetzen von NSAR besteht aufgrund eines anderen Mechanismus der Hemmung der Blutplättchenfunktion eine kürzere Beeinträchtigung der Blutstillung.

 

Grundkrankheiten

Zu einer Thrombozytopathie kann es im Rahmen anderer Grundkrankheiten kommen. Dazu gehören u. a. myeloproliferative Erkrankungen (CMPE) und myelodysplastische Syndrome (MDS), Leberzirrhose, DIC (disseminierte intravasale Gerinnung).

 

Therapie

Bei den erworbenen Thrombozytopathien besteht die Therapie im Absetzen des auslösenden Medikaments und in der Behandlung der Grundkrankheit. Bei Blutungen und Operationen werden Thrombozytenkonzentrate gegeben.

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