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Umstellungsprozesse nach der Geburt als Ursache von depressiven Erkrankungen
Inhaltsübersicht:
Euphorie direkt nach der Geburt
Hormonelle Umstellung
Körperliche Umstellung
Psychische, soziale und gesellschaftliche Veränderungen
Die Schuldfrage
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Euphorie direkt nach der Geburt
Endlich geschafft! Endlich ist es soweit und das Baby ist da. Die Erleichterung ist groß und die meisten Mütter fühlen sich geradezu euphorisch. Schließlich haben sie gerade eine große Leistung vollbracht. Stolz- und Glücksgefühle sind aber nur eine Seite dieser Hochstimmung.

 

Endorphine verschaffen einen Glücksrausch. Ein weiterer Grund für die Euphorie ist die Wirkung von Endorphin. Dieses Hormon wird während der Geburt verstärkt ausgeschüttet, um die Schmerzen erträglicher zu machen. Es ist der stärkste natürliche Schmerzkiller, den der Körper kennt und hat außerdem eine starke stimmungsaufhellende Wirkung. Endorphine sind mit der Wirkung von Morphium und Opiaten zu vergleichen. Durch das Einstellen der Endorphinproduktion nach der Geburt geht auch der aufhellende Einfluss des Hormons verloren.

 

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Hormonelle Umstellung
Auf "Glückshormone" verzichten lernen ist schwer. Nicht nur die Endorphinproduktion wird eingestellt. Nach der Geburt findet eine erhebliche hormonelle Umstellung im Körper der Frau statt. Die Plazenta, die während der Schwangerschaft sehr viele Hormone produziert hat, ist nicht mehr da. Dieser plötzliche vollständige Verlust muss erst einmal verarbeitet werden.

 

Der Östrogenspiegel sinkt stark ab. Der Östrogenspiegel sinkt stark ab, oder anders ausgedrückt, er normalisiert sich wieder auf "nicht schwanger". Kurz vor der Geburt ist der Östrogenspiegel 100 mal höher, als bei einer nicht schwangeren Frau.

 

Schwankungen der Gemütslage sind normal. Das Hormon Progesteron, das während der Schwangerschaft die Aufgabe hat, für eine ausgeglichene Stimmung zu sorgen, reguliert sich auch wieder auf "normal". Diese natürlichen Umstellungsprozesse führen zu Stimmungsschwankungen.

 

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Körperliche Umstellung
Buch dazu anzeigenKaiserschnitt - Narben an Seele und Bauch. Die hormonelle Umstellung nach der Geburt ist aber nicht der einzige Grund, für Stimmungsschwankungen im Wochenbett. Jede Mutter muss sich erst daran gewöhnen, dass sie nicht mehr schwanger ist:

 

Körperliche Heilung  Rückbildung nach der Geburt brauchen Zeit.
  • Der Bauch ist leer, aber er ist immer noch recht rund.
  • Die Brust spannt und ist schwer, weil die Milch einschießt.
  • Die Scheide ist empfindlich.
  • Die Gebärmutter zieht sich zurück. Innerhalb weniger Tage "schrumpft" sie von ca. 30 Zentimetern auf etwa 10 Zentimeter.
  • An der Ablösungsstelle der Plazenta bildet sich der Wochenfluss. Er ist zunächst blutig und nach einigen Tagen bräunlich verfärbt, bis er sich nach etwa 10 Tagen in einen weißliche Flüssigkeit wandelt. Nicht erschrecken: Es kann durchaus sein, dass einige Liter blutiger und manchmal sogar klumpiger Flüssigkeit austreten. Der Wochenfluss stört viele Mütter, weil er als unangenehm empfunden wird.
  • Das Wasserlassen kann schmerzhaft und manchmal behindert sein, weil die Scheide geschwollen ist und deshalb die Harnröhre verkrampft.
  • Sitzen, besonders nach einem Dammschnitt, kann ebenfalls ein Problem sein.

 

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Psychische, soziale und gesellschaftliche Veränderungen
Das Kind spielt die erste Geige - die Mutter muss funktionieren. Während der Schwangerschaft ist alles auf das Ziel konzentriert, das Kind zur Welt zu bringen. Jetzt ist es da und alles ist anders. Plötzlich steht das Kind im Vordergrund. Von der Mutter wird erwartet, dass sie ihre Bedürfnisse hintan stellt. Sie muss immer da sein. Das Kind braucht ihre Aufmerksamkeit und Pflege. Sie soll ihr Kind über alles lieben und Glück, Zufriedenheit und Fürsorge ausstrahlen.

 

Ehe - Haushalt - Karriere: alles soll perfekt sein. Zusätzlich zu diesen Erwartungen soll sie auch noch ganz schnell wieder attraktiv und begehrenswert für ihren Mann sein, der Haushalt soll reibungslos funktionieren und am besten muss auch gleich der Wiedereinstieg in den Beruf geplant werden.

 

Kein Mensch bezwingt diesen Berg. Alle diese Erwartungen türmen sich auf wie ein Berg, den keine Frau schaffen kann. Aus Gefühlen der Überforderung und Unzulänglichkeit entstehen oft Schuldgefühle, Angst und Erschöpfung.

 

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Die Schuldfrage
Keine Frau hat Schuld. Die Beschreibung der Umstellungsprozesse verdeutlicht, welche enormen Veränderungen auf eine Mutter zukommen. Eine depressive Verstimmung ist eine natürliche Reaktion darauf. Keine Frau ist selber Schuld. Das ist ganz wichtig. Für alle Krisen nach der Geburt gibt es vielfältige hormonelle, körperliche, psychische, soziale und gesellschaftliche Ursachen.

 

Keine Frau steht allein. Krisen nach der Geburt sind keine Einzelfälle. Es sind viele Frauen betroffen. Das sollten sich Betroffene klarmachen, denn sie sind nicht alleine. Die auftretenden Krisen, auch Schuldgefühle, haben Krankheitswert, aber sie können alle erfolgreich behandelt werden. Eine Kombination aus Medikamenten und psychotherapeutischer Betreuung ist fast immer erfolgreich. Wichtig ist, dass die betroffenen Frauen die angebotenen Hilfen auch in Anspruch nehmen.

 

Die häufigsten depressive Erkrankung nach der Geburt ist die Wochenbett-Depression, die postnatale Depression und die Wochenbettpsychose.

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