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Symptomatische Therapie bei Multipler Sklerose

Die Behandlung der Symptome beugt Komplikationen vor und verbessert die Lebensqualität der Betroffenen.

Die Therapie einzelner Symptome ist von großer Bedeutung, weil auf dieser Weise der Entstehung schwerwiegender Komplikationen vorgebeugt wird, z.B. offene Stellen durch Wundliegen, Muskelverkürzungen und Gelenkversteifungen sowie Verringerung der Knochenmasse (Osteoporose) durch Bewegungsverarmung, Harnwegsentzündungen durch Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Lungenentzündungen oder Thrombosen durch Bettlägerigkeit. Zudem würden unbehandelte Symptome die Lebensqualität der Betroffenen verringern sowie Unselbstständigkeit und Abhängigkeit von Betreuung mit sich bringen.

 

Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig.

Die symptomatische Therapie lässt sich in medikamentöse und nichtmedikamentöse Maßnahmen unterteilen. Zu den nichtmedikamentösen Therapiemöglichkeiten zählen z.B. Pflegemaßnahmen, Bewegungs,- Ergo-, Sprech- und Schlucktherapie, Hilfsmittelversorgung, Beratung und Psychotherapie.

 

Krankengymnastik und Bewegungstherapie sind ein Grundpfeiler der Behandlung.

So spielt beispielsweise die regelmäßig durchgeführte Krankengymnastik eine wichtige Rolle, um Komplikationen der Erkrankung zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die krankengymnastischen Übungen dienen der Behandlung von Lähmungen und der Spastik sowie von Gang-, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen. Zudem wird insbesondere der Entstehung von z.B. Muskelverkürzungen, offenen Stellen, Haltungsschäden und Osteoporose vorgebeugt. Speziell bei Muskelschwäche in den Beinen kann eine Bewegungstherapie auch im Wasser stattfinden, wobei der Auftrieb des Wassers die Durchführung der Übungen erleichtert. Zur Verbesserung vor allem von Spastik, Lähmungen und Koordinationsstörungen können Übungen auf dem Pferd erfolgen (Hippotherapie).

 

Ergotherapie erhöht die Selbständigkeit.

Ergänzend zur Krankengymnastik können ergo- (beschäftigungs-)therapeutische Übungen durchgeführt werden. Diese dienen vor allem der Verbesserung von Feinmotorik, stabilem Sitzen, Tastwahrnehmung und Sensibilität. Außerdem wird der Umgang mit praktischen Hilfsmitteln geübt (z.B. Schreibhilfen, spezielle Bestecke zum Zubereiten des Essens, Greifhebel als Hilfen zum Anziehen). Auch ganz praktische Aspekte des täglichen Lebens – wie An- und Ausziehen, Haushaltsführung, Einkäufe etc. – gehören dazu, weiterhin Gedächtnis- und Konzentrationstraining. Ergotherapeuten helfen dabei, die Wohnung und den Arbeitsplatz den individuellen Bedürfnissen des Patienten anzupassen (z.B. spezieller Stuhl für den Schreibtisch, Entfernung von Stolperfallen aus der Wohnung, Anbringen von Griffen oder einem Klappsitz in der Dusche).

 

Für einige Patienten ist die Logopädie (Sprach- und Sprechtherapie) eine große Hilfe, bei der Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken angegangen werden.

 

Der Behandlungsplan orientiert sich an den persönlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten des Patienten und enthält sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse Maßnahmen.

Für einige, bei Multipler Sklerose häufig vorkommende Symptome, sind die symptomatischen Therapiemöglichkeiten im Folgenden stichwortartig dargestellt:
  • Fatigue (Müdigkeit, leichte Ermüdbarkeit): ausführliche Information des Patienten und seiner Familie (um dem Eindruck entgegenzuwirken, der Patient "lasse sich hängen"), angemessene Planung der Aktivitäten mit Berücksichtigung ausreichender Ruhephasen, regelmäßiges körperliches Training auf geringer Belastungsstufe (Überlastungen sind unbedingt zu vermeiden), Vermeiden von Hitze (insbesondere feuchter Hitze, z.B. in tropischen Regionen), Überprüfung der regelmäßig eingenommenen Medikamente (die in Form einer Nebenwirkung die Fatigue verstärken können), Behandlung eventuell bestehender Schlafstörungen, Medikamente
  • Opticusneuritis: kurzfristige Behandlung mit hohen Dosen an Kortison
  • Schluckstörungen: Logopädie mit Schlucktherapie, (kurzfristige) Ernährung über die Vene oder über eine Magensonde, eventuell Medikamente (z.B. Kortison)
  • Lähmungserscheinungen: Bewegungstherapie, Krankengymnastik (auch im Wasser oder zu Pferd), Ergotherapie, Überprüfung der regelmäßig eingenommenen Medikamente in Hinblick auf Nebenwirkungen (welche Lähmungserscheinungen verstärken können)
  • Spastik: passive Bewegungstherapie, aktive Krankengymnastik, bequeme Lagerung im Sitzen und Liegen (um der Entstehung von Druckstellen vorzubeugen), Medikamente
  • Sensibilitätsstörungen und Missempfindungen: ergotherapeutische Übungen zur Verbesserung von Feinmotorik und der Aufnahme von Sinnesreizen, Medikamente
  • Schmerzen: Medikamente, Physiotherapie, Hilfsmittelanpassung (z.B. bei Verspannungen oder Schmerzen durch nicht optimal angepasste Gehhilfen oder Rollstühle)
  • Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Schwindel: Krankengymnastik und Ergotherapie (z.B. in Form von Koordinationstraining, Gangschule, Gleichgewichtstraining, Übungen zur Feinmotorik, Kreislauftraining), eventuell Medikamente
  • Blasenstörungen: Medikamente, Einteilung der Trinkmenge, Beckenbodengymnastik, Einüben von Handgriffen zur Anregung der Blasenentleerung, Anwendung von Hilfsmitteln (z.B. Vorlagen) und/oder Kathetern (auch für die Patienten selbst zu erlernen), Vorbeugung bzw. im Bedarfsfall Behandlung von Harnwegsinfektionen
  • Sexualstörungen: ärztliche Beratung, Sexual- und Partnerberatung, Überprüfung der eingenommenen Medikamente bezüglich möglicher Nebenwirkungen (z.B. kann als Nebenwirkung eine erektile Dysfunktion auftreten), Medikamente
  • Verdauungsstörungen (Verstopfung): Anpassung der Ernährung und der Trinkmenge, Medikamente
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen: Gedächtnis- und Konzentrationstraining im Rahmen der Ergotherapie, Medikamente

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