| |
|
Leitsymptome in der Urologie:
Urinmenge: Polyurie, Oligurie, Anurie
|
Miktion heißt Blasenentleerung.
|
Miktion ist der medizinische Fachbegriff für die Blasenentleerung. Unter
dem Begriff Miktionsstörungen werden alle Erscheinungsformen einer Veränderung oder
Störung bei der Blasenentleerung zusammengefasst. Auch die Menge des täglichen Urins ist
wichtig. Die Gründe für Miktionsveränderungen sind vielfältig. Sie können
entzündlich, mechanisch, neurogen oder psychogen begründet sein. |
Beobachtungen auf der Toilette können viele Hinweise geben.
|
Die Harnausscheidung ist ein alltäglicher Vorgang. Dabei kann jeder
Mensch selbst einige Beobachtungen machen, die Hinweise auf körperliche Vorgänge geben.
So zählt die Betrachtung des Urins zu den ältesten diagnostischen Verfahren in der
Medizin überhaupt. Zu diesen allgemeinen Hinweisen gehören:
- die Menge des täglich ausgeschiedenen Urins wechselt
- die Farbe ist veränderlich
- die Häufigkeit, mit der jemand zur Toilette muss, ist unterschiedlich.
|
Viel - wenig - oder fast gar nichts:
Die Urinmenge ist oft richtungweisend.
|
Als erstes ist wichtig, wie viel Urin ein Patient pro Tag ausscheidet. Die
tägliche Harnproduktion ist dabei abhängig von der Flüssigkeitszufuhr. Sie schwankt, je
nachdem, wie viel jemand trinkt, zwischen durchschnittlich 1000 bis 1500 ml pro 24
Stunden. Abweichungen davon werden medizinisch bezeichnet als:
- Anurie: wenn kein Urin oder weniger als 100 ml pro 24 Stunden werden ausgeschieden.
- Oligurie: wenn wenig Urin, d.h. weniger als 500 ml am Tag ausgeschieden werden.
- Polyurie: wenn die tägliche Urinmenge über 4 Liter beträgt.
|
|
Diese Einteilung verschafft dem Arzt einen ersten Überblick über
mögliche Krankheitsprozesse, denn jede Verschiebung der Urinmenge kann unterschiedliche
Ursachen haben. |
Anurie und Oligurie deuten auf einen Mangel an Flüssigkeit.
|
Ist die Urinausscheidung vermindert wie bei der Anurie oder in weniger
drastischer Form der Oligurie, so kommt als erster Grund Flüssigkeitsmangel in Frage.
Möglich ist, dass der Betroffene zu viel Flüssigkeit relativ zu seiner Trinkmenge
verbraucht, z. B. Schwerstarbeiter wie Bergleute, Hüttenarbeiter oder Sportler. Der
Betroffene kann aber auch zu wenig trinken, z. B. weil sein Körper keinen Durst anzeigt.
Das ist sehr häufig bei älteren Menschen der Fall. Sie rutschen oft ganz allmählich
unbewusst in einen Flüssigkeitsmangel ab, weil sie keinen Durst verspüren. |
Ursachen für eine veränderte Urinausscheidung können auf
systemischen Erkrankungen beruhen, die sich auf die Niere auswirken.
|
Sind diese Gründe für eine verminderte Urinausscheidung ausgeschlossen,
so kann die Ursache auch in Störungen des Herz-Kreislaufsystems
liegen. Bei einer Herzinsuffizienz zum
Beispiel lagert der Betroffene vermehrt Wasser im Gewebe ein anstatt es auszuscheiden.
Solche Ursachen bezeichnet der Arzt als prärenal, das bedeutet "vor der Niere
gelegen" (prä= vor, Ren= Niere). Liegt die Ursache für eine vermehrte
Urinausscheidung vor der Niere, so sind die Nieren gesund, und eine andere Erkrankung
findet lediglich in der ausgeschiedenen Harnmenge ihren Ausdruck. Als prärenale Ursachen
kommen drei Gruppen von Erkrankungen in Frage. Bei der einen Gruppe nimmt die Erkrankung
indirekt Einfluss auf die Urin-Konzentrationsfähigkeit
der Niere (Beispiel Diabetes
insipidus). Die zweite Gruppe umfasst Erkrankungen, die indirekt über ein vermehrtes
Durstempfinden (Polydipsie) Einfluss auf die Urinmenge nehmen. Das Durstempfinden wird
psychisch und nerval gesteuert und kann dort auch gestört sein. Außerdem haben viele
systemische Erkrankungen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Nieren und damit auch
auf die Menge des Urin. |
Ist unterhalb der Nieren der Harnweg "verstopft", staut sich
der Harn.
|
In anderen Fällen wird zwar Urin von den Nieren hergestellt, aber der
Abfluss wird durch eine Erkrankung verhindert. Das können z. B. Nierensteine sein, oder
eine Prostatahyperplasie oder eine Harnröhrenstenose.
Diese Erkrankungen können dazu führen, dass ein betroffener seine Harnblase nicht spontan entleeren kann. Solche Ursachen
für eine verminderte Urinausscheidung nennt man postrenal, das bedeutet "hinter der
Niere gelegen" (post= hinter, Ren= Niere). Wird eine postrenalen
"Verstopfung" entfernt, so kann es vorübergehend zu einer vermehrten
Urinausscheidung (Polyurie) kommen. Der anfangs angestaute Urin fließt vermehrt ab.
Danach normalisiert sich in der Regel die Urinausscheidung wieder. |
Bei Nierenversagen wird ebenfalls weniger Urin ausgeschieden.
|
Ein typisches Beispiel für eine verminderte Urinausscheidung, bei der die
Ursache im Bereich der Niere liegt, ist die Niereninsuffizienz, das Versagen der Nieren
ihren Aufgaben nachzugehen. Dann stagniert die Produktion von Urin. Renale Ursachen einer
vermehrten Harnausscheidung können auch Nierenschädigungen sein, die Folgen einer
systemischen Erkrankung sind. Das ist zum Beispiel bei Diabetes
mellitus so.
|
| |
|