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Kalziummangel / Kalziumüberschuss

 
Inhaltsübersicht:
Kalziumhaushalt
Kalziummangel
Kalziumüberschuss

Kalziumhaushalt

Parathormon und Kalzitonin steuern den Kalziumhaushalt

Kalzium hat weit reichende Aufgaben im menschlichen Organismus. Es ist, zusammen mit Phosphat eines der Hauptbestandteile von Knochen und Zähnen. Außerdem ist es beteiligt an der Aktivierung des Komplementsystems bei Abwehrprozessen, an der Blutgerinnung, an der Übertragung neuromuskulärer Impulse und am Säuren-Basen-Gleichgewicht. Die Mechanismen der Aufnahme und Abgabe von Kalzium werden über das Parathormon aus der Nebenschilddrüse, über Kalzitonin aus den C-Zellen der Schilddrüse und mit Hilfe von Vitamin D gesteuert. Der Regelmechanismus wird hier beschrieben.

 

Täglicher Bedarf

In der Nahrung ist Kalzium vor allem in Milch und Milchprodukten enthalten, aber auch in Nüssen und grünem Gemüse wie Brokkoli. Der tägliche Bedarf an Kalzium beträgt für einen Erwachsenen etwa 1 Gramm, für Kinder und Jugendliche etwa 1,2 Gramm.

 

Normwerte

  • Kalzium im Serum: 2,20 bis 2,65 mmol/l (8,8 bis 10,6 mg/dl)
  • ionisiertes Kalzium im Serum, pH-abhängig: 1,12 bis 1,32 mmol/l (4,5 bis 5,3 mg/dl)
  • Kalzium im Urin: Männer weniger als 7,5 mmol im 24-Stunden-Urin (<300mg/24h)
  • Kalzium im Urin: Frauen weniger als 6,2 mmol im 24-Stunden-Urin (<250mg/24h)

 

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Kalziummangel

Hormonelle Störungen sind die häufigste Ursache für einen Mangel an Kalzium

Ein Mangel an Kalzium wird Hypokalzämie genannt. Am häufigsten wird ein starker Mangel an Kalzium durch hormonelle Störungen (Parathormonmangel oder fehlendes Ansprechen des Endorgans) hervorgerufen. Falsche Ernährung führt dagegen zu einem Mangel an Vitamin-D. Da Vitamin-D für das funktionieren des Parathormons unerlässlich ist, kommt es bei einem Mangel zu einer Hypokalzämie.

Außerdem führen folgende Erkrankungen zu Hypokalzämie:

 

Das Beschwerdebild ist äußerst vielseitig. Die Schwere der Symptome richtet sich nach Dauer und Starke des Kalziummangels.

Kalziummangel stört die Erregungsübertragung in den Nerven und die Muskeltätigkeit. Die Betroffenen leiden unter:

Bei länger andauernder Hypokalzämie kann es zu Psychosen und Halluzinationen kommen. Wenn Kinder betroffen sind, sind Intelligenzdefekte nicht auszuschließen.

 

Kalzitonin oder Vitamin-D bei chronischem Kalziummangel

Bei akutem Kalziummangel wird Kalzium intravenös gespritzt. Möglicherweise brauchen die Betroffenen Unterstützung beim Atmen. Chronischer Kalziummangel sollte mit Hilfe von Kalzium-Präparaten behandelt werden. Es kann Kalzium oder auch Vitamin-D verabreicht werden. Die Therapie muss regelmäßig kontrolliert und die Medikation angepasst werden.

 

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Kalziumüberschuss

Die Ursachen einer Hyperkalzämie reichen von einer erhöhten Zufuhr von Kalzium, über Störungen der Nierenfunktion bis hin zu hormonellen Erkrankungen

Der Kalziumüberschuss oder Hyperkalzämie kommt oftmals zustande, wenn die Aufnahme von Kalzium im extrazellulären Bereich des Körpers größer ist als das Ausscheiden von Kalzium durch die Niere. In diesem Fall wäre die Niere in ihrer Funktion gestört. Es kann aber auch andere Faktoren geben, wie z. B. :

 

Endokrine Erkrankungen

In seltenen Fällen können endokrine Erkrankungen, wie Akromegalie, Nebennierenrindeninsuffizienz, Phäochromozytom oder Hyperthyreose als Ursache in Frage kommen. Zur Unterscheidung dient die Bestimmung des Parathormons PTH. Hyperkalzämie mit erhöhtem Parathormon ist festzustellen bei:
  • Hyperparathyreoidismus
  • Lithium-Therapie

Hyperkalzämie mit erniedrigtem Parathormon kommt vor bei:

  • Maligne Tumore
  • Überdosierung von Vitamin D
  • Hyperthyreose
  • Immobilisation

 

Eine hyperkalzämische Krise kann lebensbedrohend sein. Chronischer Kalziumüberschuss führt zu schwerwiegenden Störungen.

Es können viele Organe durch die Hyperkalzämie betroffen sein. Zu den Auswirkungen gehören:

Die Gefahr einer hyperkalzämischen Krise besteht ab Kalziumwerten über 3 mmol/l. In diesem Fall entwickeln sich Nierenversagen, Herzrhythmusstörungen und Bewusstseinseintrübungen bis hin zum Koma. Ausgelöst werden kann es bei schon bestehender hyperkalzämie durch Austrocknung oder Bettlägerigkeit oder auch einer Behandlung mit Thiaziden.

 

Förderung der Ausscheidung und des Umsatzes sowie eine Hemmung der Aufnahme von Kalzium sind die Eckpfeiler der Behandlung.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Eine hyperkalzämische Krise ist ein Notfall. Rehydrierung, Kalzitoningabe und evt. Hämodialyse sind notwendig. Bei chronischer Hyperkalzämie greifen drei therapeutische Möglichkeiten:
  • Die Kalziumresorption im Magen-Darm-Trakt wird gehemmt, z. B. durch Weglassen von Milch und Milchprodukten in der Ernährung oder Medikamente wie Phosphate und Kortikosteroide.
  • Der Kalziumumsatz in den Knochen wird gesenkt durch Medikation mit Kalzitonin, Kortikosteroiden, Diphosphonate, Plicamycin.
  • Die Ausscheidung von Kalzium über die Nieren wird angeregt durch Diurese mit NaCl-Infusion oder Schleifendiuretika in Kombination mit Kalzitonin.

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