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Pharmakodynamische Wechselwirkungen
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Zwei Wirkstoffe greifen in den gleichen Mechanismus ein
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Bei den pharmakodynamischen Wechselwirkungen stehen die Reaktionen des
Körpers im Mittelpunkt. Diese Art von Wechselwirkung tritt immer dann ein, wenn
verschiedene Wirkstoffe an ein und demselben Rezeptor oder Organ angreifen. Sie
konkurrierenden dann um den gleichen Angriffsort. Solche Wechselwirkungen können
erwünscht oder unerwünscht sein. Hier einige Beispiele von gegenseitiger Beeinflussung
durch Medikamente und worauf zu achten wäre: |
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Bluthochdruck und blutdrucksenkende Medikamente
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Einige Substanzen dürfen nicht zusammen mit blutdrucksenkenden
Medikamenten eingenommen werden
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An Bluthochdruck
erkrankte Menschen nehmen oft über Jahrzehnte blutdrucksenkende Medikamente ein. Es
ist wichtig darauf zu achten, dass zu diesen Arzneimitteln keine anderen Präparate
eingenommen werden, die sich ungünstig auf die Therapie auswirken könnten. Besonders im
Rahmen der Selbstmedikation sollten Betroffene vorsichtig in der Wahl von
freiverkäuflichen Arzneien sein. Nicht jedes Medikament ist für sie geeignet. |
Erkältungsmittel können den Blutdruck senken oder steigern
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So können z.B. bestimmte Erkältungsmittel, die eine sympathomimetisch wirkende
Substanz, z.B. Ephedrin, enthalten, den Blutdruck negativ beeinflussen. Entweder wirkt das
Erkältungsmittel im gleichen Maße blutdrucksteigernd, wie das Antihypertonikum
blutdrucksenkend wirkt. In diesem Fall ist die blutdrucksenkende Therapie wirkungslos.
Oder aber der Blutdruck steigt sogar noch weiter an. |
Alkohol lässt den Blutdruck steigen
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Betroffene, die an Bluthochdruck leiden, sollten auch im Umgang mit Alkohol bedachtsam sein. Der Alkohol kann
sowohl den Blutdruck ansteigen lassen, als auch zu starken Blutdruckabfällen führen. |
Psychopharmaka können die blutducksenkende Wirkung hemmen
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Auch zahlreiche Psychopharmaka haben einen Einfluss auf die Wirkung von
Antihypertonika. Die trizyklischen
Antidepressiva beispielsweise hemmen die blutdrucksenkende Wirkung von z.B. Reserpin
und Clonidin. |
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Herzschwäche und Herzglykoside
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Zu viel Kalzium verstärkt die Wirkung von Herzglykosiden
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Betroffene, die an einem geschwächten Herz leiden, nehmen in
der Regel Herzglykoside (z. B.
Digitalis) zu dessen Stärkung ein. Sie sollten vorsichtig mit der Einnahme von Kalzium sein. Ein Überangebot
von Kalzium verstärkt die Wirkung von Herzglykosiden. |
Kaliumverlust verstärkt die Wirkung von Herzglykosiden
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Eine verstärkte Wirkung der Herzglykoside entwickelt sich auch dann, wenn
der Körper über zuwenig Kalium
verfügt. Ein Kaliumverlust kann durch einige Diuretika verursacht werden, wie
z.B. Furosemid, Piretamid, Etacrynsäure oder Hydrochlorothiazid. Es gibt aber auch
entwässernde Medikamente, die dafür sorgen, dass der Kaliumhaushalt nicht berührt wird.
Dies sind die kaliumsparenden
Diuretika, wie z.B. Spironolacton, Amilorid oder Triamteren. |
Abführmittel führen zu einer verminderten Aufnahme anderer
Medikamente
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Aber nicht nur über den Harn werden Salze ausgeschieden, auch über den
Stuhl. Der Gebrauch von Laxantien
sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden möglichst selten und vorsichtig
geschehen. Auch hierbei kann ein Verlust an Kalium entstehen. |
Verstärkte Wirkung von Glykosiden führt zu Vergiftungen
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Wird die Wirkung von Herzglykosiden verstärkt, äußert sich dies u.a.
durch Benommenheit, Verwirrtheit, Übelkeit und Sehstörungen. Mit einer Kaliuminfusion
kann man diese Vergiftungserscheinungen wieder beheben. |
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Bluthochdruck und blutverdünnende Arzneimittel
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Blutverdünnende Arzneimittel verstärken die blutdrucksenkende
Wirkung und fördern die Blutungsneigung
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Viele Betroffene, die an Bluthochdruck
leiden, nehmen zusätzlich ein blutverdünnendes Arzneimittel ein. Durch die
Verflüssigung des Blutes wird einer Gerinnselbildung
(Thrombose) vorgebeugt. Gleichzeitig wird
der Blutdruck gesenkt, weil das Herz für das verdünnte Blut nicht mehr soviel Kraft
aufwenden muss, um den Blutkreislauf in Gang zu halten. Werden für die Blutverflüssigung
Antikoagulantien, dies sind
blutgerinnungshemmende Arzneimittel, vom Dicumarol-Typ eingesetzt, z.B. Phenprocoumon oder
Warfarin, ist eine gewisse Vorsicht bei der Einnahme von anderen blutgerinnungshemmenden
Medikamenten ratsam. |
Dicumarol wirkt blutverdünnend
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Antikoagulantien vom Dicumarol-Typ wirken blutverdünnend, weil sie in die
Synthese von Gerinnungsfaktoren eingreifen. Sie hemmen das für diese Synthese so wichtige
Vitamin K, weshalb sie auch Vitamin-K-Antagonisten genannt werden. Vitamin K kommt z.B. in
Spinat, Kohl, Tomaten, Erdbeeren und Rosskastanien vor |
Schmerzmittel mit dem Wirkstoff ASS
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Eine Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten zusätzlich zur
Dicumarol-Therapie könnte eine Erhöhung der Blutungsneigung zur Folge haben. Besonders
in der Selbstmedikation ist es wichtig, keine Schmerzmittel einzunehmen, die
Acetylsalicylsäure enthalten. Die Acetylsalicylsäure,
oder kurz ASS, hemmt die Thrombozytenaggregation
und verhindert so, dass sich die Blutplättchen (Thrombozyten) zusammenballen können
(vgl. Blutgerinnung). ASS ist in
vielen Schmerzmedikamenten enthalten, die in der Apotheke freiverkäuflich zu bekommen
sind. Wegen der gerinnungshemmenden Eigenschaft wird ASS in niedriger Dosierung, 100 mg
pro Tablette, ebenfalls als leichter Blutverdünner eingesetzt zur Herzinfarktprophylaxe. Erst ab einer
Dosierung von 500 mg pro Tablette erreicht ASS auch eine schmerzstillende und
fiebersenkende Wirkung. |
Valprionsäure
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Die Valprionsäure, ein Antiepileptikum,
hemmt ebenfalls die Thrombozytenaggregation und fördert so die Blutungsneigung. |
Chinidin und spezielle Cephalosporine
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Aber auch Chinidin und bestimmte Cephalosporine können die
Blutungsneigung erhöhen, wenn sie gleichzeitig mit den Antikoagulantien eingenommen
werden. Chinidin ist ein Antiarrhythmikum,
das die Zellwände stabilisiert und so für Reize weniger empfindlich macht.
Cephalosporine bilden eine Gruppe von Antibiotika,
die häufig eingesetzt werden, wenn eine Penicillin-Allergie vorliegt. Beide
Arzneistoffarten besitzen die Nebenwirkung, in die Blutgerinnung einzugreifen. Dies
geschieht, indem sie die Bildung von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren reduzieren.
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