Schmerzen in der Beckenregion
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Nach einem schweren Unfall, z. B. einem Verkehrsunfall oder
einem Sturz aus großer Höhe, können verschiedene Beschwerden den Verdacht
auf einen Bruch im Bereich des Beckenringes nahe legen. Dann ist eine
umfangreiche und gründliche ärztliche Untersuchung des gesamten
Beckenbereichs erforderlich. |
Vorsichtiges Abtasten ergibt einen ersten Verdacht
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Durch Abtasten und vorsichtiges Komprimieren des Beckens
kann der Arzt erste Hinweise auf eine Beckenfraktur erhalten. Ein weiterer
wichtiger Hinweis sind Schmerzen, die der Patient für die Beckenregion
angibt. Der Arzt sollte bei der Untersuchung auch auf Begleitverletzung
achten, die neben dem Bruch des Beckenknochens zusätzlich bestehen können. |
Blutergüsse weisen auf innere Blutungen hin
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Es könnte z. B. Blut aus der Harnröhre austreten oder es
könnten größere Blutergüsse vorhanden sein, beispielsweise im Bereich des
Hodensacks. Größere Blutergüsse sind ein Hinweis auf eine Verletzung von
Blutgefäßen. Das bedeutet, dass der Betroffene stärkere innere Blutungen
hat. Diese müssen so schnell wie möglich zum Stillstand gebracht werden, um
größere Blutverluste zu vermeiden. |
Bei Nervenschäden sind Empfindungsfähigkeit und Muskelkraft
beeinträchtigt
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Außerdem testet der Arzt die
Empfindungsfähigkeit, die Muskelkraft und die Reflexe im Bereich der Beine
und des Beckens. Bestehen hier Auffälligkeiten, so kann das ein Hinweis auf
eine Nervenverletzung sein. Möglicherweise sind dann Nerven, die im Bereich
des Beckens verlaufen, ebenfalls durch den Bruch geschädigt worden. Es ist
aber auch möglich, dass das rückwärtig an das
Becken angrenzende Kreuzbein ebenfalls verletzt wurde. Auch dort
verlaufen Nervenstränge, die ebenfalls verletzt worden sein könnten. |
Bildgebende Diagnostik stellt die Verletzungen genau dar
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Den Bruch des Beckenrings kann man auf einer Röntgenaufnahme
gut erkennen. Eine Computertomographie erlaubt zudem die Beurteilung der
Bandstrukturen und der inneren Organe. Eine Ultraschalluntersuchung kann
Flüssigkeiten gut darstellen und zeigt deshalb, ob es durch den Beckenbruch
zu inneren Blutungen gekommen ist. Besteht der Verdacht auf eine Verletzung
der
Harnröhre oder der
Harnblase, kann zur Klärung eine Röntgenuntersuchung nach vorheriger
Gabe von Kontrastmittel durchgeführt werden. Bei Verdacht auf eine
Verletzung des
Enddarms wird eine
Darmspiegelung notwendig. |
Grundlegende Therapie: Ruhigstellung
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Die Therapie richtet sich nach der Art des Beckenringbruchs:
- Bei stabilen Brüchen des Beckenrings kann eine nichtoperative
Behandlung erfolgen. Diese besteht in Bettruhe, damit der Knochen
ausheilen kann, und der Einnahme von Schmerzmitteln.
- Bei allen instabilen Brüchen des Beckenrings ist eine Operation
erforderlich. Dabei wird das Becken wieder ausgerichtet und mittels
Metallschrauben und -platten in einer günstigen Position fixiert.
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Operation und Krankengymnastik
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An die Operation schließt sich die Nachbehandlungsphase mit
intensiver Krankengymnastik an. Dabei wird das Becken über mehrere Wochen
allmählich immer mehr belastet, bis schließlich eine normale Belastung
möglich ist. |
Sofortige Operation bei inneren Blutungen
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Zeigen die umfangreichen Untersuchungen weitere
Schädigungen, so sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich:
- Bei inneren Blutungen muss sofort operiert werden. Ziel ist es, die
geschädigten Blutgefäße zu versorgen und die Blutung zu stillen.
- Innere Verletzungen, z. B. an der
Harnröhre oder der
Harnblase oder dem
Enddarm werden ebenfalls durch eine sofortige Operation behandelt.
- Geschädigte Nerven können im Rahmen einer Operation entlastet, aber
nicht repariert werden. Durch die Entlastung kann sich die
Nervenfunktion häufig wieder normalisieren. In einigen Fällen bleiben
jedoch auch dauerhafte Nervenschädigungen zurück. Das kann sich dann
möglicherweise in Form von Empfindungsstörungen, Lähmungen sowie
Funktionsstörungen von Harnblase und Enddarm äußern.
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