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Der EHEC-Erreger
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EHEC ist ein Bakterium
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EHEC-Erreger sind besondere Stämme der Escherichia coli
Bakterien, die Enterohämorrhagische Escherichia coli kurz EHEC. Im Gegensatz
zu den "normalen" E-coli-Bakterien leben EHEC Bakterien nicht im menschlichen
Darm. Sie kommen vor allem bei Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen vor.
Bei Wildtiere sind besonders Rehe und Hirsche Träger der Bakterien. Aber auch andere Tiere wie Hühner,
Kaninchen oder Schweine können mit ihnen infiziert sein. Die Tiere sind
lediglich Träger des Bakteriums, sie selbst erkranken nicht. |
Das Bakterium produziert Gifte
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Die
EHEC-Bakterien besitzen die Fähigkeit, sich direkt an die Darmzellen anzulagern.
Sie sondern verschiedene Gifte (Toxine) ab. Unter anderem so
genannte Shiga-Toxine, die in ihrem Schädigungsmuster sehr den Zellgiften der
Ruhrbakterien (Shigellen) gleichen. Sie werden auch als Verozytotoxin bezeichnet.
Diese Gifte sind in der Lage, die Endothelzellen, die u.a. die Blutgefäße auskleiden, zu
zerstören. Es kommt zu Einblutungen in das Gewebe. Häufig betroffen ist das
Schleimhautepithel.
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Toxine zerstören Zellen und überfordern das körpereigenen
Reparatursystem
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Durch die Zerstörung der Endothelzellen wird außerdem eine Substanz
freigesetzt, die die Blutgerinnung aktiviert. Thrombozyten (Blutplättchen) werden an der
geschädigten Stelle vermehrt verbraucht. Dies wiederum führt zu einer Thrombopenie,
einer Verminderung der Zahl der Thrombozyten im Körper. Die Schädigung der Endothelzellen erfolgt bevorzugt in den
Nieren. Die Nierenfunktion kann erheblich
beeinträchtigt werden, wenn Teile des Gewebes absterben. Es kann zu
Nierenversagen kommen. |
Schwere Symptome sind möglich
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Aber nicht allein die Giftbildung der Bakterien ist für den Ausbruch der
Erkrankung verantwortlich. Die Bakterien produzieren daneben auch eine Substanz die zur Auflösung
der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) führt. Dadurch kann es zu Blutarmut
kommen. Zerstörte rote Blutkörperchen verstopfen außerdem die feinen Arterien
der Nieren und beeinträchtigen auch auf diese Weise die Nierenfunktion.
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50 Prozent der Rinder sind infiziert
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Insgesamt
gibt es 42 verschiedene Stämme des EHEC-Bakteriums. Zum ersten Mal entdeckt wurden die Bakterien in den 80er
Jahren. Seit
dieser Zeit steigt die Zahl dieser Darminfektionen immer mehr an. Zahlreiche Erkrankungen
traten bisher in Kanada und den USA auf.
Die Erreger sind mittlerweile weltweit verbreitet. Im europäischen Raum werden die Infektionen
seltener beobachtet. Allerdings sind auch in Deutschland nach Schätzungen
etwa 50 Prozent des Rinderbestandes mit dem EHEC-Erreger infiziert.
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Infektionswege
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Sie werden übertragen durch direkten Kontakt von Tier zu Mensch, durch
verunreinigte Lebensmittel und verunreinigtes Wasser oder durch Kontakt mit
belasteten Fäkalien infizierter Tiere. Als Sekundärinfektion ist auch eine
Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Besonders in den Sommer- und
Herbstmonaten ist die Infektionsgefahr erhöht. Eine ausführliche Darstellung der
Infektionswege finden Sie im Text "Übertragungswege des EHEC-Erregers".
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Ausbruchswelle Frühjahr 2011
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Die Erkrankungswelle im Frühjahr 2011, bei der mehr als 4000 Menschen
betroffen waren, wurde wahrscheinlich durch verunreinigtes Saatgut hervorgerufen.
Durch die Überprüfung der Lieferwege konnte gezeigt werden, dass alle Fälle in
Deutschland und Frankreich auf eine Charge Bockshornkleesammen aus Ägypten
zurückzuführen sind. Die Europäische Union hat am 05.07.2011 einen sofortigen
Einfuhrstopp vorläufig bis Oktober 2011 verfügt. Alle Samen aus Lieferungen ab
dem Jahr 2009 müssen vom Markt genommen werden. Um einer Infektion vorzubeugen
sollten bei der
Zubereitung von Lebensmitteln immer die Hygieneregeln beachtet werden
(vgl. Schutz vor lebensmittelbedingten EHEC-Infektionen).
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