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Pilzinfektionen der Speiseröhre
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Candida albicans ist Bestandteil der normalen Darmflora
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Immer öfter wird eine Pilzinfektion als Ursache für eine Entzündung der
Speiseröhre verantwortlich gemacht. Die häufigste Ursache für eine begleitende
Speiseröhrenentzündung ist eine Pilzinfektion, die durch den Soorpilz Candida albicans
hervorgerufen wurde. Dieser Pilz ist normaler Bestandteil der Darmflora und normalerweise
nicht krankmachend. Bei Menschen mit örtlichen Defekten oder Immunschwäche kann es aber
zu einer krankhaften Infektion kommen. Bei Pilzinfektionen der Speiseröhre mit Candida
albicans spricht man von einer Soor-Ösophagitis. |
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Besonders Säuglinge, ältere oder immungeschwächte Menschen werden
leicht von dieser Pilzinfektion befallen. Eine Soor-Ösophagitis ist auch oft erstes
Anzeichen einer AIDS-Erkrankung. |
Verschiedene Erkrankungen und die Einnahme einiger Medikamente
begünstigen die Entstehung einer Soorösophagitis
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Zu den Krankheiten, die einen Pilzbefall der Speiseröhre begünstigen,
gehören (Quelle: Layer, Rosien: Praktische Gastroenterologie, 2004, S. 146):
- AIDS (Häufigkeit 50 Prozent)
- Leukämien/Lymphome (insbesondere nach Chemotherapie
- Z.n. Organtransplantationen (relativ selten)
- Internistische Erkrankungen
- hohes Alter
- Medikamente
- Ösophageale Stauung
- Chronische mukokutane Candidiasis
- Störungen der zellvermittelten Immunität
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Langanhaltende Infektionen können zur Blutvergiftung führen
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Die Gefahr einer Pilzinfektion besteht auch während einer Therapie mit
verschiedenen Medikamenten (s.o.) Durch diese Behandlung wird der Körper oft in seiner
Widerstandsfähigkeit erheblich geschwächt. Die Mikroorganismen haben es jetzt leichter,
sich auszubreiten. Haben sie einmal die Schleimhaut der Speiseröhre befallen, bilden sie
dort gelblich-weiße, fest haftende Beläge. Diese Beläge bestehen aus Pilzfäden
(Pilzmyzel) und breiigen Überresten zerfallener Gewebsteile (Detritus). Ein leichtes
Bluten der Schleimhaut an den befallenen Stellen ist typisch. Während am Anfang nur die
Schleimhautoberfläche betroffen ist, werden im fortgeschritteneren Stadium auch die
tieferen Wandschichten vom Pilz durchdrungen. Von dort gelangt er auch in die
Blutgefäße. Als Komplikation kann sich eine Blutvergiftung entwickeln, eine sogenannte
Soorseptikämie. Sie ist zu erkennen an Symptomen wie z.B. immer wiederkehrenden
Fieberschüben mit Schüttelfrost, Ödembildung, trockener, belegter Zunge und heftigeren
Durchfällen. |
Schluckstörungen und Schmerzen sind erste Anzeichen
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Bemerkbar macht sich eine Soorösophagitis durch Schluckbeschwerden
(Dysphagien), die auch von Schmerzen begleitet sein können. |
Nystatin hemmt die Pilzvermehrung
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Eine Therapie erfolgt mit lokal wirkendem Nystatin oder Amphotericin B,
die oral (über den
Mund) in Form einer Suspension oder Tabletten eingenommen werden. Es handelt sich hierbei
um Antimykotika, die Pilze in ihrer Vermehrung hemmen. |
Fungizide töten Pilze ab
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Bei schweren Fällen werden systemisch wirkende Fungizide, z.B. Fluconazol
oder Itraconazol, verabreicht. Fungizide sind pilzabtötende Arzneistoffe (Antimykotika). Auch
Amphotericin B wird in schweren Erkrankungsfällen parenteral (den
Magen-Darm-Trakt umgehend) gegeben. Nystatin wird wegen seiner systemischen Giftigkeit nur
oral oder lokal angewandt.
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