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Besondere Aspekte im Alter:
Schmerzen
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Alte Menschen leiden häufiger unter Schmerzen.
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Schmerzen sind eine natürliche Reaktion des Körpers die anzeigen, dass
etwas nicht in Ordnung ist. Da die Häufigkeit von Erkrankungen im Alter allgemein
zunimmt, leiden ältere Menschen auch häufiger unter Schmerzen. Auch die Häufigkeit
chronischer Schmerzen nimmt im Alter zu. So wurde festgestellt, dass 25 bis 50 Prozent der
über 60-Jährigen an mäßigen bis starken Schmerzen leiden. Die Schmerzen betreffen
häufig den Rücken, Beine, Kopf und Gesicht.
Häufige Ursache für akute und chronische Schmerzen im Alter sind Arthritis, Rheuma und
Nervenschmerzen durch Gürtelrose.
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Schmerzen sind immer behandlungsbedürftig und müssen nicht
ausgehalten werden.
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Jedoch sollten diese Schmerzen nicht als unabwendbares Schicksal oder als
"normale Alterungserscheinung" angesehen werden. Sie sind in jedem Fall
ernstzunehmende Beschwerden, die die Lebensqualität erheblich einschränken und zudem zu
Folgeerscheinungen wie Bewegungsarmut, Bettlägerigkeit, Depressionen und Isolation
führen können. Entsprechend müssen Schmerzen, gleich welcher Ursache, beachtet und
fachgerecht behandelt werden. Dabei unterscheidet sich die Schmerztherapie beim älteren
Menschen nicht wesentlich von dem Vorgehen bei jüngeren. |
Es gibt unterschiedliche Arten von Schmerzen.
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Die Behandlung der Beschwerden richtet sich zum einen nach der Art, zum
anderen nach der Stärke der Schmerzen. Verschiedene "Schmerzarten" sind unter
anderem
- Nervenschmerzen (z.B. nach Nervenverletzungen, bei Bandscheibenvorfall oder als
Folge einer Gürtelrose)
- Neuralgien (einschießende, starke Schmerzen im Versorgungsgebiet eines oder mehrerer
Nerven, z.B. Trigeminusneuralgie mit Schmerzen im Gesicht)
- Phantomschmerzen (Schmerzempfindungen im Bereich einer amputierten, nicht mehr
vorhandenen Gliedmaße)
- Stumpfschmerzen (an der Amputationsstelle einer Gliedmaße)
- Schmerzen des Bewegungsapparates (z.B. an den Gelenken)
- Tumorschmerzen bei Krebserkrankungen
- Eingeweideschmerzen
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Die Stärke wird mit einer Skala gemessen.
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Art und Stärke der Schmerzen sollten durch eine ausführliche Anamnese
und Diagnostik untersucht werden. Die Betroffenen sollten ein Schmerztagebuch führen. Die Stärke von
Schmerzen lässt sich nicht objektiv, z. B. mit Hilfe von Geräten, messen. Sie wird
deshalb meistens mit Hilfe einer Skala angegeben. Der Betroffene gibt anhand einer Skala
die Stärke seine Schmerzen an. 0 bedeutet "keine Schmerzen" und 10 bedeutet
"stärkster vorstellbarer Schmerz". Diese Skala hat sich auch bei der
Beurteilung der Therapie bewährt. |
Medikamente werden anhand eines Stufenschemas verordnet.
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Schmerzen werden in der Regel mit Schmerzmedikamenten,
Begleitmedikamenten und/oder ergänzenden Maßnahmen behandelt. Art und Dosis der
Schmerzmedikamente werden der vom Betroffenen angegebenen Schmerzstärke angepasst.
Grundlage ist ein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgegebenes stufenweises
Vorgehen. Danach ist es auch für nicht tumorbedingte starke Schmerzen (z.B. des
Bewegungsapparates) empfehlenswert, sehr starke Schmerzmedikamente (unter anderem Morphin)
zu verwenden. Bei korrekter Anwendung und angepasster Dosierung sind weder erhebliche
Nebenwirkungen noch eine Abhängigkeitsentwicklung zu befürchten. Das WHO-Stufenschema finden Sie hier näher beschrieben. |
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Als Begleitmedikamente kommen Präparate infrage, die normalerweise bei
psychiatrischen Erkrankungen, Depressionen oder Epilepsie verwendet werden - jedoch wird
im Rahmen der Schmerztherapie die schmerzlindernde "Nebenwirkung" dieser
Substanzen genutzt, die insbesondere bei Nervenschmerzen oder Neuralgien zum Tragen kommt.
Bei jeder medikamentösen Therapie muss die besondere Situation des älteren Menschen
berücksichtig werden, das heißt eine veränderte Wirkung des Medikaments im Körper,
eine im Vergleich zum jüngeren Lebensalter unterschiedliche Verstoffwechselung der
Substanz und eventuelle Wechselwirkungen mit parallel eingenommenen Präparaten (vgl.
"Medikamententherapie"). |
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Als ergänzende Maßnahmen kommen - je nach Schmerzursache - z.B. Krankengymnastik, Psychotherapie oder physikalische Behandlungen in Betracht. In schweren
Fällen können Medikamentenpumpen oder auch Elektroden
für die therapeutische Anwendung leichter Stromimpulse implantiert werden. Für einige
Schmerzarten (z.B. Trigeminusneuralgie) stehen operative
Verfahren zur Verfügung.
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