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Medizinische Problembereich im Alter
Harnwegsinfekte
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Von einem Harnwegsinfekt spricht man, wenn es zu einer Infektion der Blase, der Harnröhre, eines Harnleiters und/oder eines Nierenbeckens gekommen ist.
Häufigste Erreger sind Bakterien, die im Darm jedes gesunden Menschen zu finden sind. Sie
gelangen z.B. durch Schmierinfektionen oder besonders häufig über einen Blasenkatheter
in den Harntrakt, vermehren dich dort und führen zur Harnwegsinfektion. Begünstigend
wirken auch die altersbedingten Veränderungen in diesem Bereich, die dazu führen, dass
Bakterien leichter in den Harntrakt eindringen und vom Immunsystem nicht mehr so leicht
abgewehrt werden können. Nicht unwichtig als Infektionsursache ist bei älteren Menschen
außerdem nachlassende Körperpflege und Sexualhygiene. |
Viele alterstypische Erkrankungen begünstigen die Entstehung von
Harnwegsinfekten.
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Altersunabhängig gibt es eine Vielzahl von Umständen, die eine Infektion
im Bereich des urogenitalen Systems begünstigen. Dazu gehören sowohl bestimmte
Erkrankungen, als auch genetische Faktoren oder medizinische Eingriffe. Begünstigend
wirken:
- Diabetes mellitus
- Verstopfungen, Verlegungen oder Verschlüsse im urogenitalen System
- Steinleiden (Urolithiasis)
- Schwangerschaft
- Verhütung mit Gelen und Pessaren bzw. Diaphragma
- Manipulationen durch medizinische Instrumente, z. B. bei Blasenspiegelung oder
Katheterisierung
- geschwächtes Immunsystem bzw.
Immunkrankheiten
- die Abwehr schwächende Erkrankungen
- Stoffwechselkrankheiten, z. B. Gicht
- anatomische Anomalien, häufig bei männlichen Säuglingen
- Genetische Faktoren
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Die Beschwerden treten oft untypisch auf und werden nicht selten von
den Betroffenen ignoriert.
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Harnwegsinfekte treten bei älteren Menschen sehr häufig auf. Ab dem 65.
Lebensjahr sind etwa 25 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer betroffen. Brennende
Schmerzen beim Wasserlassen sind ein häufiges Symptom bei Harnwegsinfekten. Auch Pollakisurie (häufiger Harndrang, Nykturie (nächtlicher Harndrang), Strangurie (nicht unterdrückbare
Blasenentleerung) und Blutbeimengungen (Hämaturie) gehören zu den
klassischen Beschwerden einer Blasenentzündung. Nicht selten kann es auch zu Schmerzen im Unterbauch
kommen. Fieber kommt bei einer unkomplizierten Blasenentzündung nur in Einzelfällen vor.
Diese typischen Symptome können bei alten Menschen leicht übersehen werden, weil sie
gelegentlich von den Betroffenen nur schwach wahrgenommen und ignoriert werden. Oft sind
die Symptome auch nicht so stark ausgeprägt, wie das in jungen Jahren der Fall ist.
Häufig deutet nur eine allmähliche Verschlechterung des allgemeinen
Gesundheitszustandes, Inkontinenz, unangenehmes Gefühl
bei der Blasenentleerung, Depression
und vermindertet Blutdruck auf eine Infektion hin. |
Viel trinken ist die beste Vorbeugung. Antibiotika gegen die
Bakterien.
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Das Auftreten eines Harnwegsinfekts wird insbesondere durch eine nicht
ausreichende Flüssigkeitszufuhr begünstigt (vgl. "Austrocknung").
Eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2 Litern täglich gewährleistet, dass Nieren,
Harnleiter, Blase und Harnröhre gut "gespült" werden. Dadurch können sich
Krankheitserreger weniger gut anhaften und vermehren. Zur Therapie einer Harnwegsinfektion
ist es daher besonders wichtig, viel zu trinken, um die im Harntrakt befindlichen
Krankheitserreger auszuschwemmen. Wenn dies allein nicht ausreichend ist oder wenn sich
die Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, ist die Einnahme von
Antibiotika für einige Tage notwendig. Vorher sollte ein Erregernachweis durchgeführt
werden.
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