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Anwendungsbereiche der Osteopathie
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Drei Hauptbereiche
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In Europa wird die Osteopathie in 3 Hauptbereiche unterteilt, deren
Schwerpunkte sich auch in der Ausbildung wieder finden:
- Parietale Osteopathie bezieht sich auf den Bewegungsapparat mit
Bindegewebe, Muskulatur und Gelenken
- Viszerale Osteopathie bezieht sich auf die inneren Organe im Brust-,
Bauch- und Beckenraum und deren Verbindungsstellen mit dem restlichen
Körper
- Craniale Osteopathie bezieht sich auf den Schädelbereich und die damit
verbundene Muskulatur und Knochenstruktur des Schädels
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Parietale Osteopathie
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Die parietale Osteopathie ist der grundlegendste Bereich der Osteopathie.
Hier werden strukturelle Beschwerden, die zu Blockaden in der Körpermechanik im
Bereich der Gelenke führen und die natürliche Bewegungsfreiheit einschränken,
behandelt. Parietale Osteopathie kommt
beispielsweise zum Einsatz bei
Bandscheibenproblemen, chronischen
Schmerzsyndromen der Wirbelsäule, Arthrose,
Sportverletzungen oder
Schleudertrauma.
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Viszerale Osteopathie
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In der viszeralen Osteopathie ertastet der Therapeut den Grad an
Vitalität und Mobilität innerer Organe und des umgebenden Bindegewebes. Er
löst im Bedarfsfall Mobilitätsbeschränkungen oder Verklebungen des Gewebes oder
hilft einer Stauung zu beseitigen. Störungen im viszeralen Bereich können sich
auf den Bewegungsapparat auswirken und so zur Ursache weiterer körperlicher
Beschwerden werden. Anwendungsbeispiele für die viszerale Osteopathie sind u. a.
Herz- und Kreislauferkrankungen,
Verdauungsprobleme und
Atembeschwerden.
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Craniale Osteopathie
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In der cranialen Osteopathie steht die Beeinträchtigung der
Beweglichkeit der knöchernen Struktur des Schädels, bestehend aus Hirn- und
Gesichtsschädelknochen im Mittelpunkt. Obwohl der Hinterkopf, unter dem sich das
Gehirn befindet, für uns eine Einheit darstellt, besteht er doch aus 7 über
Knochennähte verbundene Knochenplatten, die eine kaum wahrnehmbare, aber
messbare Beweglichkeit besitzen. Ganz besonders auffällig ist das während der
Geburt zu beobachten, wenn der Kopf des Kindes durch den Geburtskanal gepresst
werden muss. Im Laufe des Lebens verknöchern diese Nähte zunehmend, sollen aber
dennoch ihre Mobilität nie ganz verlieren. Verspannungen des Nackens, der
Kaumuskulatur oder anderer Muskeln dieses Bereiches können zu erheblichen
Beschwerden führen, die ein Osteopath finden und lösen kann. Anwendungsbeispiele
sind Tinnitus,
Migräne, Kopfschmerz oder Kiefergelenksbeschwerden.
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Techniken
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Alle drei Bereiche können nur untersucht und behandelt werden in Abhängigkeit
zu allen anderen Körpersystemen. Innerhalb dieser Bereiche stehen dem
Osteopathen Techniken wie der Muskel Energie Technik (MET), Strukturelle
Mobilisationstechniken, TriggerPoint, Myofascial Release,
Release-Through-Positioning oder Jones-Technik u.v.a. zur Verfügung. Die
verschiedenen Techniken, die mit viel Sensibilität und Feingefühl eingesetzt
werden müssen, sollen schon allein durch ihre sanfte und angenehme Art einen tiefenentspannenden Effekt haben und dazu führen können, das sich körperliche
Symptome von Stress und Anspannung schon während der Behandlung lösen.
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Craniosacrale Osteopathie
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Ein weiterer Bereich, die Craniosacrale Osteopathie, muss von der oben
beschriebenen cranialen Osteopathie
abgegrenzt werden, obwohl diese Begriffe oft synonymverwendet werden. Ein Osteopath kann jedoch craniale
Techniken anwenden, ohne dabei in die Tiefen der craniosacralen Therapie zu
gehen. Ein Unterscheidungsmerkmal: In der
craniosacralen Therapie wird mit bedeutsam weniger Druck behandelt, als in der
cranialen Therapie.
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Herkunft der craniosacralen Osteopathie
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Der Ansatz der craniosacralen Osteopathie geht auf den Osteopathen Dr. William Garner Sutherland zurück, der
als Student Stills Anfang des 20ten Jahrhunderts durch seine intensiven Studien
zur Anatomie des Schädels das Konzept der cranialen Osteopathie begründete, das
damit zu einem integralen Bestandteil der traditionellen Osteopathie wurde. In
den folgenden Jahrzehnten wurde dieses Konzept von ihm vertieft und aufgrund
neuer Erkenntnisse umbenannt in craniosacrale Osteopathie. Dieser Zweig der Osteopathie hat
lange Zeit gebraucht, um in der Öffentlichkeit Anerkennung zu finden, da er am
stärksten von metaphysischem Gedankengut geprägt ist. Seit den 70er Jahren
arbeitet der amerikanische, osteopathisch orientierte Chirurg Dr. John E. Upledger daran, das craniosacrale Konzept auf ein wissenschaftlich fundiertes
Fundament zu stellen. Dies ist ihm soweit gelungen, das die Methode heute bereits
zur Geburtsvorbereitung und von einigen Krankenhäusern zur Vorbereitung auf
Operationen und medizinische Eingriffe eingesetzt wird.
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Konzept der craniosacralen Osteopathie
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Die Strukturen zwischen Schädel (Cranium) und Kreuzbein (Os Sacrum) werden
als das craniosacrale System bezeichnet. Zu diesen Strukturen gehört das
zentrale Nervensystem mit Gehirn und Wirbelsäule, die Gehirn- und
Rückenmarkshäute sowie die innerhalb der Häute zirkulierende Gehirn- und
Rückenmarksflüssigkeit (Liquor). Das craniosacrale System soll über den
Flüssigkeitstransport und die damit verbundenen Bewegungen sowie über das gesamte
Bindegewebe mit dem Nervensystem, dem muskulo-skelettalen System, dem
Gefäßsystem, dem Lymphsystem, den Atemwegen, dem Immunsystem und dem endokrinen
System in Wechselwirkung stehen. Aus dieser Bewegung (des
Flüssigkeitstransports) entspringt ein
spezifischer Rhythmus - ähnlich der Pulswelle in den Blutgefäßen - der aber sehr viel feiner
ist. Dieser soll sich in Form
kleinster rhythmischer Bewegungen auf die Schädelknochen und auf den gesamten
Körper übertragen. Erfahrene Therapeuten sollen diesen Rhythmus nicht nur an der
Schädelbasis, sondern am gesamten Körper wahrnehmen können. Die Entstehung
dieses Rhythmus sowie seine Funktion sind, trotz verschiedenster Untersuchungen
und Erklärungsansätze, immer noch nicht eindeutig geklärt und bewiesen.
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Ziele der Therapie
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Die craniosacrale Therapie berücksichtigt körperliche, psychische und
emotionale Aspekte. Ziel einer Behandlung ist es, Störungen des craniosacralen
Rhythmus mittels spezieller, sanfter Grifftechniken zu beheben. Ein Osteopath
kann einen kraftvollen Rhythmus des Liquor ertasten und damit Aussagen über den
allgemeinen Gesundheitszustand machen. Eine craniosacrale
Behandlung bringt einen gestörten Rhythmus wieder in einen harmonischen Einklang. Damit
sollen vor allem die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers reaktiviert
werden. Eine craniosacrale Behandlung soll nicht nur harmonisierend auf der
körperlichen Ebene wirken, sondern über die Berührung auch die emotionale,
geistige und seelische Ebene ausgleichen und das allgemeine Wohlbefinden
steigern. Das kann sich beim Behandelten durch ein Gefühl der Zentriertheit
ausdrücken. Craniosacrale Therapie wird oft begleitend zu anderen
Therapieansätzen eingesetzt.
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