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Wissenschaftlichkeit der Osteopathie
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Das osteopathische Konzept beruht auf verschiedenen
Grundannahmen wobei dem Erfühlen des feinen
Rhythmus des Körpers und dem Lösen von Blockaden allein durch die Nutzung der
Hände des Therapeuten eine zentrale Bedeutung beikommt.
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Ist der Tastsinn fein genug?
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Es stellt sich die Frage, insbesondere bei der
craniosacralen Therapie, ob
die Hände als Tastorgane sensibel genug sein können, um derart feine Rhythmen
nachweisen und differenziert wahrnehmen zu können, um daraus Schlussfolgerungen
abzuleiten, die für fundierten Einschätzungen von Beschwerden ausreichen.
Zahlreiche positive Behandlungsergebnisse belegen die Wirksamkeit, sind aber oft
nicht wissenschaftlich nachprüfbar und nicht wiederholbar. Das gilt auch für die
anderen Teilbereiche der Osteopathie.
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Zweifel an der Signifikanz
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Berichten zufolge gibt es vor allem im Bereich der
Craniosacralen Osteopathie - außer denen von John Upledger - noch fast keine
wissenschaftliche Grundlagen. Es wird darüber hinaus infrage gestellt, ob die
angebliche Bewegung der Schädelnähte wirklich signifikant genug ist, das ein
Therapeut sie wahrnehmen und mit seinem sanften Druck beeinflussen kann.
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Philosophie häufig nicht auf Basis der Naturwissenschaften
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Die philosophischen Grundlagen der Osteopathie mit ihren Annahmen zu Bewegung
und Ganzheitlichkeit sind, laut ärztlicher Literaturangaben durchaus kompatibel
mit "heutigem naturwissenschaftlich-ärztlichem Denken", wie Beispiele aus der
Rehabilitation und der Allgemeinmedizin belegen können und wären grundsätzlich
nicht im naturwissenschaftlichen Sinne nachprüfbar.
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Klinische Studien der letzten 10 Jahre
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Die Anzahl unabhängiger, wissenschaftlicher Studien zur Wirksamkeit der
Osteopathie sind noch gering. Es liegen mittlerweile eine wachsende Zahl
randomisierter Doppelblindstudien zu einzelnen osteopathischen Verfahren vor.
Viele der in den letzten zehn Jahren in Deutschland im Rahmen der
Osteopathie-Ausbildung durchgeführten klinischen Studien sind öffentlich
zugänglich gemacht worden. (Quelle:
AFO – Akademie für Osteopathie).
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Beispiele für Studien
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- In einer am Diakonissen Krankenhaus in Flensburg 2009 durchgeführten Studie
konnte eine deutliche Verbesserung der Flussgeschwindigkeit in den Lebervenen
nach einer lokalen Behandlung mit drei unterschiedlichen osteopathischen
Lebertechniken festgestellt werden. Die Behandlung wurde bei männlichen
Probanden im Alter von 20-50 Jahren mit einer gesunden Leber und mit einer
Fettleber durchgeführt.
- Andere Untersuchungen haben ergeben, dass Osteopathie einen positiven Effekt
auf die symptomspezifischen Beschwerden bei
Harninkontinenz hat. Insgesamt
wurden 56 Patientinnen im Alter von 25-46 für diese klinische Studie in
Schleswig Holstein miteinbezogen.
- In einer 2002 durchgeführten Studie zur Effektivität einer osteopathischen
Behandlung bei chronischem Knieschmerz, bei dem konventionelle Therapiemethoden
erfolglos geblieben waren, konnte nach fünf ganzkörperlichen osteopathischen
Behandlungen eine signifikante Verbesserung im Bereich von Schmerzintensität und
Lebensqualität verzeichnet werden. Die Patienten, die an der Studie teilnahmen,
waren bis auf ihren chronischen Knieschmerz alle körperlich gesund und hatten
keine bemerkenswerten Befunde am Kniegelenk aufzuweisen.
- Eine ebenfalls 2002 durchgeführte Studie zur Wirkung von Osteopathie bei
chronischer
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kam zu dem Ergebnis, das osteopathische Behandlungen einen
deutlich positiven Einfluss auf den Symptomenkomplex von Patienten mit
therapieresistenter chronischer Sinusitis haben.
- Des weiteren finden sich Studien zur therapeutischen Wirksamkeit von
osteopathischen Behandlungen beim
Reizdarmsyndrom, infantilen Schluckstörungen
bei Kindern, menstrueller Migräne, chronischer Achilles-Tendinopathie,
somatoformen autonomen Funktionsstörungen des Herz- und Kreislaufsystems,
chronischem Asthma bronchiale, Kindern mit sprachassoziierten
Wahrnehmungsstörungen, Schmerzen nach lumbaler
Bandscheibenoperation,
Tinnitus
und craniomandibulärer Dysfunktion, Rückenschmerz im Bereich des thorakolumbalen
Überganges, Restless Leg Syndrom,
Fibromyalgie, Frauen mit Gebärmuttersenkung,
Migräne und vielen weiteren Symptomkomplexen, bei denen sich eine osteopathische
Behandlung positiv auf das Schmerzausmaß und die Lebensqualität auswirken können
soll.
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